Nachhaltigkeit in der Unternehmensführung

Gemeinsam auf dem Transformationspfad

Der Fahrplan steht, die Messlatte ist anspruchsvoll: Gemäß den Vorgaben des European Green Deal müssen Treibhausgasemissionen bis 2050 auf netto Null gesenkt werden. Für viele Unternehmen in Europa bringt das weitreichende Umstellungen, beträchtliche Investitionen und neue Risiken mit sich. Darüber hinaus sind sie zunehmend verpflichtet, in der nichtfinanziellen Berichterstattung darzulegen, inwieweit ihre geschäftlichen Aktivitäten bereits Nachhaltigkeitskriterien entsprechen.

Eine große Herausforderung, denn die Vorgaben der EU sind detailliert und umfassend. Viele Unternehmen, auch im Mittelstand, haben in den vergangenen Jahren zwar bereits zunehmend Nachhaltigkeitsaspekte in ihre Geschäftsstrategien einbezogen. Aber angesichts der Komplexität der EU-Vorgaben ist es gar nicht so einfach, die Auswirkungen, Chancen und Risiken der wirtschaftlichen Transformation zu quantifizieren. Viele Unternehmen betreten damit Neuland, für das Kompetenzen erst aufgebaut und die entsprechenden Prozesse noch entwickelt werden müssen.

Die Sparkassen begleiten ihre Unternehmenskunden bei diesem Transformationsprozess. In vielen Häusern gibt es inzwischen qualifizierte Nachhaltigkeitsexperten in der Firmenkundenberatung, die zu allen relevanten Themen kompetent Rede und Antwort stehen können. Außerdem wurden hilfreiche Instrumente entwickelt, um die Chancen und Risiken in Bezug auf Nachhaltigkeitsaspekte abzuschätzen. Ein Beispiel ist der S-ESG-Score, der eine verlässliche Analyse von Transformationsrisiken ermöglicht. Dadurch entsteht eine solide Basis für zukunftssichere Strategie-, Investitions- und Finanzierungsentscheidungen.

Der S-ESG-Score hat aktuell drei verschiedenen Analyseebenen: Branche, Kunde und Immobilie. Der S-ESG-Branchenscore des DSGV-Branchendienstes basiert auf der Tatsache, dass Nachhaltigkeitsrisiken je nach Branche unterschiedlich ausgeprägt sind. Die jeweilige Branchenbewertung ist für viele ESG-Aspekte die Basis der individuellen Kundenbewertung mittels S-ESG-Kundenscore, den die Sparkassen Rating- und Risikosysteme GmbH (SR) verantwortet. Für gewerbliche Immobilienkunden fließt zusätzlich eine ESG-Immobilienbewertung mit in die Kundenbewertung ein. Der S-ESG-Score hat seinen Namen von den drei zentralen Aspekten, die bei der Nachhaltigkeitsbewertung eines Unternehmens ins Gewicht fallen: Umwelt (Environment), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance). Auf Basis dieser Aspekte wurde eine Skala entwickelt, in der Indikatoren nach spezifischen Gewichtungen zum S-ESG-Score aggregiert werden. Dieser Score spiegelt die Nachhaltigkeitsrisiken der Branche bzw. des Kunden wider. Die Umwelt-Komponente macht mit 60 Prozent den größten Teil des Scores aus, gefolgt von der sozialen Komponente mit 30 Prozent und der Governance-Komponente mit 10 Prozent.

Für die Unternehmenskunden der Sparkassen ist der S-ESG-Score ein nützliches Instrument, um Potenziale und Risiken ihrer Strategien richtig einzuschätzen und Investitionsentscheidungen zielgenau zu treffen. Aber auch die Sparkassen selbst profitieren vom Scoring. Sie erhalten so ein genaues Bild der Transformationsrisiken, aber auch der Chancen in den unterschiedlichen Branchen ihres Geschäftsgebiets. Dadurch können sie strategische Impulse setzen und Finanzierungs- und Beratungsangebote anbieten, die sich am Bedarf der Kundinnen und Kunden orientieren.