Personal | DSGV - 2020

Personal

Vielfalt: Diversity setzt sich durch

Rot ist die Farbe der Sparkassen. Eine Farbe, die sich aus einem immer bunteren Spektrum zusammensetzt. Vielfalt und Diversität werden nicht nur gesellschaftlich gefordert, sondern sind auch betriebswirtschaftlich sinnvoll.

Davon sind auch Ina Begale und Margareta Rieck überzeugt: Für den Rheinischen Sparkassen- und Giroverband (RSGV) riefen sie die Cross-Mentoring-Initiative „#sieistsparkasse“ ins Leben. Mit Erfolg: Die Initiative bringt qualifizierte weibliche Nachwuchstalente mit Mentoren und Mentorinnen aus Führungspositionen zusammen, macht Kompetenzen sichtbar, sorgt für Dialog und Austausch und gerechtere Karrierechancen.

Auf Vielfalt setzt auch die Stadtsparkasse Augsburg: Bei der Besetzung hochwertiger Beratungs- und Führungsstellen setzt sie verstärkt auf gemischte Teams: „Nachhaltige Personalpolitik achtet überall im Unternehmen früh auf einen entsprechenden Mix“, rät Cornelia Kollmer, stellvertretende Vorstandsvorsitzende.

Bewertung von Risiken im Bereich Arbeitnehmerbelange

Trotz des Rückgangs der Beschäftigtenzahlen ist die Sparkassen-Finanzgruppe mit 281.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einer der bedeutendsten Arbeitgeber und Ausbilder in der Bundesrepublik Deutschland. 200.670 Menschen arbeiteten im Jahr 2020 bei einer Sparkasse.

Die Arbeitgeberattraktivität ist für uns von höchster personalstrategischer Relevanz. Das positive Image der Sparkassen ist insbesondere bei der Rekrutierung von Nachwuchs- und qualifizierten Fach- und Führungskräften von großer Bedeutung. Die Sparkassen sind – wie bereits im Vorjahr – der beliebteste Arbeitgeber für Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger unter allen Finanzdienstleistern.

Mit Blick auf die anstehenden Herausforderungen durch das veränderte Kundenverhalten und die fortschreitende Digitalisierung in Sparkassen haben wir in 2020 den Fokus zusätzlich auf potenzialstarke Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gelegt und Maßnahmen zur Bindung dieser Zielgruppe entwickelt. So können unsere qualifizierten Nachwuchskräfte gemeinsam mit den Erfahrungsträgern die Veränderungen für den künftigen Marktauftritt gestalten.

Faire Beschäftigung und Tariftreue

Verlässliche und auf Dauer angelegte Beschäftigungsperspektiven für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind das Fundament, auf dem die kontinuierliche und kompetente Betreuung unserer Kunden ruht.

Als öffentlich-rechtliche Kreditinstitute unterliegen die Sparkassen dem „Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst Bereich Sparkassen“ bzw. in einigen Fällen auch dem Tarifvertrag für Banken, in denen Gehälter, Arbeitszeiten und weitere Arbeitsbedingungen geregelt sind. Die überwiegende Zahl aller Beschäftigten der Sparkassen hat Arbeitsverträge nach einem dieser Tarifverträge. Außertariflich Beschäftigte dürfen nicht schlechtergestellt werden. Für alle Beschäftigten in den Sparkassen sowie auch in den Verbundunternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe werden die Kernnormen der „Internationalen Arbeitsorganisation (ILO)“ eingehalten.

Die Mehrzahl unserer Beschäftigten sowie Führungskräfte lebt auch im Geschäftsgebiet. Dort bilden die Sparkassen Nachwuchskräfte aus und entwickeln deren Fähigkeiten und Kenntnisse kontinuierlich in der Sparkasse weiter. Derzeit durchlaufen 12.810 junge Menschen in den Sparkassen eine Ausbildung zum Bankkaufmann/zur Bankkauffrau. Mit einer bundesweiten Ausbildungsquote von 7,6 Prozent in den Sparkassen liegen wir über dem Durchschnitt privater Banken. 79,6 Prozent aller Auszubildenden haben wir im Berichtsjahr nach dem Abschluss in ein Arbeitsverhältnis übernommen.

Bereits während der Berufsausbildung ist es den Sparkassen wichtig, unseren jungen Kolleginnen und Kollegen Sicherheit und Perspektive, aber auch interessante und flexible Arbeitsfelder zu bieten. Denn die wirkliche Anerkennung und Wertschätzung eigener Ideen fördert das Ankommen im Unternehmen. Im Rahmen der Ausbildung stärken wir daher durch selbst organisierte oder projektbezogene Arbeitsformen die Eigenverantwortlichkeit und die Kreativität unserer Auszubildenden. 

H14 Beschäftigungspolitik und Chancengerechtigkeit
H14 Beschäftigtenstruktur Anzahl gesamt Männer Frauen Anzahl gesamt Männer Frauen
Beschäftigte gesamt (Sparkassen-Finanzgruppe) 281.200 n. e. n. e. 285.200 n. e. n. e.
Beschäftigte gesamt (Sparkassen) 200.670 38,3 61,7 204.988 38,1 61,9
Auszubildende (Sparkassen-Finanzgruppe) 15.980 n. e. n. e. 15.363 n. e. n. e.
Auszubildende (Sparkassen) 12.810 46,8 53,2 12.471 47,3 52,7
L 7,6 %  Ausbildungsquote in den Sparkassen
L 79,6 %  Übernahmequote in den Sparkassen

Diversität und Chancengerechtigkeit

Für die Sparkassen als öffentlich-rechtliche Kreditinstitute gehört die Gleichbehandlung aller Beschäftigten unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Hautfarbe, Weltanschauung, Religion, Alter oder Nationalität zu ihrem Selbstverständnis. 

In der Sparkassen-Finanzgruppe arbeiten Menschen aus unterschiedlichen Generationen, mit unterschiedlichen Qualifikationen, Lebensentwürfen oder kulturellen Hintergründen. Von ihren breit gefächerten Potenzialen können wir als Sparkasse profitieren. Die Anerkennung und Förderung unterschiedlicher Talente und Qualifikationen ist eine wichtige Ressource für innovatives und zukunftsgerichtetes unternehmerisches Handeln. 

Vielfalt hilft uns auch, attraktiv zu bleiben für die junge Generation und für digitale Talente. Wir fördern die Möglichkeit zum Austausch zwischen jungen und etablierten Mitarbeitern, schaffen gezielte Anlässe, sie miteinander ins Gespräch zu bringen.

Als ein vordringliches Entwicklungsfeld im Bereich der Diversität sehen wir die Förderung von Frauen in Führungspositionen. Gemessen an ihrem Anteil an der Gesamtzahl der Beschäftigten (rund 62 Prozent) sind sie in Führungspositionen über alle Ebenen mit rund 28 Prozent nicht entsprechend vertreten. Die stetige Erhöhung des Anteils von Frauen in Führungspositionen hat für uns daher hohe Priorität.

H14 Beschäftigungspolitik und Chancengerechtigkeit
H14 Diversität bei Beschäftigten und Führungskräften Anzahl gesamt Männer Frauen < 30 J. 30-50 J. > 50 J.
Sparkassen
Beschäftigte gesamt (inkl. Auszubildenden und Trainees) 200.670 38,3 61,7 12,5 42,9 44,6
Vorstandsmitglieder 921 94,1 5,9 0 19,3 80,7
Führungskräfte 18.145 72,6 27,4 3,6 51,3 45,1
Vorjahr  
Beschäftigte gesamt (inkl. Auszubildenden und Trainees) 204.988 38,1 61,9 12,9 44,0 43,1
Vorstandsmitglieder 951 94,2 5,8 0 21,9 78,1
Führungskräfte 18.818 73,3 26,7 3,9 51,7 44,4
L 61,7 %  Weibliche Beschäftigte in Sparkassen
L 27,4 %  Weibliche Führungskräfte in Sparkassen
L 5,9 %  Weibliche Vorstandsmitglieder in Sparkassen

Handlungsprogramm im Bereich Arbeitnehmerbelange

Das Geschäftsmodell der Sparkassen stellt die Kundenberatung mit dem Ziel einer hohen Kundenzufriedenheit in den Mittelpunkt. Sparkassen bieten den Kunden alle Wege zum Berater – ob Filiale, online oder mobil. Aufgrund veränderter Kundenbedürfnisse gibt es eine deutliche Verschiebung in Richtung Onlinekontakt. Sparkassen wollen die menschliche Nähe, die sie von ihren Wettbewerbern unterscheidet, trotz des notwendigen Umbaus der Filialstruktur auf allen Wegen erhalten. Um dies zu gewährleisten, liegt weiterhin ein besonderer Schwerpunkt auf der Qualifikation der Beschäftigten für eine kanalübergreifende Kundenbetreuung.

Das Qualifizierungsangebot der Akademien greift diesen Bedarf auf, die eigene „digitale Fitness“ anzupassen und systematisch weiterzuentwickeln. Daraus entstehen Bildungsformate, die als Seminare in den Akademien, aber ebenso online oder als Inhouse-Seminare direkt in der Sparkasse durchgeführt werden können.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Den Instituten in der Sparkassen-Finanzgruppe ist es sehr wichtig, dass die Beschäftigten ihren Beruf gut mit ihrem Privatleben vereinbaren können. Dafür bieten wir flexible Modelle zu Arbeitsort und -zeit, beruflicher Laufbahnentwicklung sowie verschiedenste Unterstützungsangebote an.

H15 Beruf und Familie
H15 Inanspruchnahme von Elternzeit Anzahl gesamt Männer Frauen Anzahl gesamt Männer Frauen
Beschäftigte gesamt (Sparkassen) 200.670 38,3 61,7 204.988 38,1 61,9
Davon: Beschäftigte, die familienfreundliche Teilzeitangebote nutzen (ohne Altersteilzeit) 72.221 7,9 92,1 73.110 7,4 92,6

Gesundheitsförderung

H16 Gesundheitsförderung Status
Sparkassen
Organisatorische Verankerung der Gesundheitsförderung Umsetzung auf Institutsebene
Betriebsärztliche Betreuung Umsetzung auf Institutsebene
Betriebssportangebote Umsetzung auf Institutsebene
Arbeitsplätze mit ergonomischer Ausstattung Umsetzung auf Institutsebene
Kantine mit biologischem und vegetarischem Angebot Umsetzung auf Institutsebene
Fortbildungen zu Gesundheitsthemen und Prävention Berichterstattung auf Institutsebene
L 5,4 %  Krankheitsbedingte Abwesenheitsquote

Weiterbildung und lebenslanges Lernen

In Zusammenarbeit mit den Bildungspartnern aus der Sparkassen-Finanzgruppe bieten die Sparkassen ein breites Spektrum an spezifischen Aus- und Weiterbildungsangeboten für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an. Durch eine umfassende Nachwuchsförderung eröffnen die Sparkassen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern langfristige berufliche Entwicklungsperspektiven und positionieren sich als attraktiver Arbeitgeber in der Region.

In die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben die Sparkassen im Jahr 2020 rund 98,8 Millionen Euro investiert. Dabei stehen – neben der Ausbildung zum Bankkaufmann – vor allem die berufliche Aufstiegsweiterbildung (Sparkassenfachwirt/-in, Sparkassenbetriebswirt/-in sowie Dipl.-Sparkassenbetriebswirt/-in) und die regelmäßige Aktualisierung des erforderlichen bankfachlichen Wissens im Vordergrund. Inhaltlich wird zudem der Aufbau der digitalen Fitness der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein zentrales Ziel der Weiterbildung sein. Der Erwerb von akademischen Bachelor- und Masterabschlüssen an der „Hochschule für Finanzwirtschaft & Management“ gewinnt für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Sparkassen weiter an Bedeutung.

Viele Sparkassen haben sich darauf verständigt, ihre Führungskräfte zu coachen und Mitarbeitende zu schulen, um den notwendigen ökologischen Wandel zu unterstützen. Sie nutzen für die Gestaltung von Vergütungssystemen auch nichtfinanzielle Ziele. Sie integrieren in der Aus- und Fortbildung Nachhaltigkeit in die Curricula. Die sparkasseneigene „Hochschule für Finanzwirtschaft & Management“ in Bonn stellt in ihren Studiengängen geeignete Inhalte bereit und richtet bis 2025 eine Forschungsstelle für Nachhaltigkeit ein.

  • 98.803.000 Euro Ausgaben für Fort- und Weiterbildung der Sparkassen insgesamt

Bericht an die Gesellschaft 2020

Haltung