Nachhaltigkeitsstrategie | DSGV - 2019

Nachhaltigkeitsstrategie

Alle mitnehmen in der Transformation

Kern des öffentlichen Auftrags der Sparkassen ist es, Finanzdienstleistungen zum Wohle der Allgemeinheit anzubieten. Die 520 Mitgliedsinstitute der Sparkassen-Finanzgruppe, davon 379 Sparkassen, sind eigenständig und dezentral im Markt tätig. Die Verantwortung für die Entwicklung und Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen und Nachhaltigkeitsstrategien obliegt dementsprechend jedem einzelnen Institut.

Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband e. V. (DSGV) unterstützt die Sparkassen mit einem umfassenden Angebot für die Berichterstattung über Nachhaltigkeit und gemeinwohlorientierte Leistungen. Der folgende Beitrag gibt eine kurze Einschätzung der gegenwärtigen Rahmenbedingungen für das Handeln der Sparkassen und ihrer Partnerinstitute in der Sparkassen-Finanzgruppe. Darüber hinaus vermittelt er einen Überblick über die konzeptionelle Ausgestaltung und Umsetzung von Nachhaltigkeit in der Sparkassen-Finanzgruppe. Die detaillierte Berichterstattung erfolgt auf Ebene der einzelnen Institute und in ihrem eigenen Ermessen.

Krisenbewältigung braucht Zukunftsgestaltung

Gerade in der Krise braucht es auch den Blick nach vorne. Deutschland verfügt als föderales Land über Strukturen, die in der Corona-Pandemie hilfreich waren. Die Arbeitsteilung zwischen Bund, Ländern und Kommunen, eine belastbare Infrastruktur mit einem diversifizierten öffentlichen Gesundheitssystem und öffentlich-rechtlichen Kreditinstituten haben dafür gesorgt, dass die lebenswichtige Versorgung beim Herunterfahren des öffentlichen Lebens verlässlich funktioniert hat. Gleichzeitig hat ein enormer Digitalisierungsschub die Arbeitswelt und das öffentliche Leben erfasst, der auch die Mobilität verändert. Aus diesen Erfahrungen können wir die richtigen Lehren ziehen, um gestärkt in eine neue Zeit zu gehen.

Föderalismus lebt von der Suche nach tragfähigen Lösungen und Ausgleich. Er macht unser Wirtschafts-und Gesellschaftssystem widerstandsfähiger und bildet ein Netz, das Krisen abmildern und kanalisieren kann. Als regionale und kommunal verankerte Kreditinstitute sind die Sparkassen eine tragende Säule dieses arbeitsteiligen Systems. Ihre Aufgabe ist es, die Menschen, Unternehmen und Selbstständigen vor Ort in Notsituationen wirtschaftlich bestmöglich zu schützen und die Wohlstandsentwicklung der Region zu fördern – nicht zuletzt durch Beratung bei existenzbedrohenden Problemen für kleinere und mittlere Unternehmen und bei Notlagen oder finanziellen Sorgen von Privatpersonen.

Für den erfolgreichen Umgang mit Krisen braucht es Widerstandsfähigkeit, Innovationsfähigkeit und Zusammenhalt. Der fortschreitende Klimawandel mit weltweiten Auswirkungen auf die natürlichen Lebensgrundlagen wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch hier bei uns künftig zu Störungen führen, auf die wir unsere Systeme vorbereiten müssen. Wirtschaftlicher Wohlstand und soziale Stabilität sind auch in Deutschland keine Selbstverständlichkeit. Sie müssen immer wieder neu erarbeitet werden. Die Sparkassenidee ist in Zeiten großer Umbrüche entstanden. Und es ist den Sparkassen in Zeiten gesellschaftlicher, technologischer und auch politischer Veränderungen immer wieder gelungen, Wege aufzuzeigen, wie aus neuen Entwicklungen Chancen für die Bevölkerung und die Unternehmen entstehen können.

Die Corona-Pandemie führt uns deutlicher denn je vor Augen, dass wir in unseren Anstrengungen für eine nachhaltigere Wirtschafts- und Lebensweise nicht nachlassen dürfen. Die Sparkassen-Finanzgruppe bekennt sich ausdrücklich zu einer nachhaltigen Finanzwirtschaft. Als wichtiger Stabilitätsanker für das Gesellschafts- und Wirtschaftssystem engagiert sie sich gemeinsam mit ihren Partnern für eine sozial gerechte und ökologisch verantwortungsvolle Wirtschaftsentwicklung in Deutschland.

Unsere Orientierung für mehr Nachhaltigkeit: Haltung, Produkte, Initiativen

Kern des öffentlichen Auftrags der Sparkassen ist es, Finanzdienstleistungen zum Wohle der Allgemeinheit anzubieten. Aus dieser besonderen, dem Gemeinwohl verpflichteten unternehmerischen Haltung heraus leisten die Institute mit ihrer Geschäftspolitik, ihren Produkten und gesellschaftlichen Initiativen einen substanziellen Beitrag zu nachhaltigem Wohlstandswachstum, Lebensqualität und gesellschaftlicher Zukunftsfähigkeit in der Region.

Für die Erfassung und Abbildung der gemeinwohlorientierten Leistungen der Sparkassen eignen sich die gängigen Standards zur Nachhaltigkeitsberichterstattung nur bedingt. Daher hat der DSGV in Abstimmung mit Regionalverbänden den Sparkassen-Standard mit einem eigenen Indikatoren-Set entwickelt, mit dem die Sparkassen die Daten erheben können, die für eine qualifizierte Berichterstattung zu Nachhaltigkeit und zur Erfüllung ihres gesellschaftlichen Auftrags erforderlich sind.

Bewertung von Chancen und Risiken nachhaltigen Wirtschaftens für die Sparkassen-Finanzgruppe

Der Klimaschutz wird langfristig erhebliche Auswirkungen auf die Geschäftsaktivitäten von Kreditinstituten haben. Die Finanzwirtschaft spielt eine zentrale Rolle für das Gelingen der nachhaltigen Transformation. Ihre Aufgabe ist es, Nachhaltigkeitsrisiken zu erkennen und zu steuern sowie notwendiges Kapital für den ökologischen Umbau unseres Wirtschaftssystems zu mobilisieren.

Die Integration von Klima- und Nachhaltigkeitsrisiken in das Risikomanagement und die Berücksichtgung von Nachhaltigekeit in der Anlageberatung von Finanzinstituten werden seit 2018 durch weitreichende Regulierungsmaßnahmen vorangetrieben. Ein zentrales Instrument ist der „Aktionsplan: Finanzierung nachhaltigen Wachstums“ (EU-Aktionsplan). Er wurde 2019 weitgehend plangemäß umgesetzt: Wichtige Meilensteine waren u.a. die Integration der Empfehlungen der G20-Expertengruppe „Task Force on Climate Related Financial Disclosures“ („TCFD-Richtlinien“) in die EU-Leitlinien für die Berichterstattung über nichtfinanzielle Informationen („Nachtrag zur klimabezogenen Berichterstattung“). Damit wird die Berichterstattung zu Klimarisiken im Kerngeschäft von Unternehmen und Finanzinstituten konkretisiert. Mit der Vorlage eines EU-weiten Klassifikationssystems für nachhaltige Investitionen (Taxonomie) wurde Ende 2019 eine weitere wichtige Grundlage für die Implementierung einer nachhaltigen Finanzwirtschaft geschaffen. Der EU-Aktionsplan bleibt ein wichtiger Orientierungsrahmen für die Weiterentwicklung von Nachhaltigkeit im Kerngeschäft sowie auch im Bankbetrieb von Finanzinstituten.  

In Deutschland hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat Ende 2019 ein Merkblatt zum Umgang mit Klima- und Nachhaltigkeitsrisiken veröffentlicht. Finanzinstitute sind danach gefordert, Klima- und Nachhaltigkeitsrisiken (physische Risiken durch Wetterextreme, Risiken aus Übergang zu einer CO2-neutralen Wirtschaft) im Kreditgeschäft zu identifizieren und diese zu steuern. Die Bundesregierung positioniert Deutschland als Vorreiter im Bereich der „Nachhaltigen Finanzwirtschaft“ und engagiert sich für die Bildung entsprechenden Strukturen.

Die Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung verändern nicht nur die Wirtschaft, sie eröffnen auch bedeutende Marktchancen für neue Technologien, innovative Ideen und neue Arbeitsweisen. Unternehmen aller Branchen und Größenklassen können hier neue Geschäftschancen erschließen.

Die Sparkassen-Finanzgruppe begleitet ihre Unternehmen und private Kunden auf diesem stellt und Produkte sowie Dienstleistungen bereit, die eine ökologische Weiterentwicklung fördern bzw. soziale Nutzen stiften.

Bekenntnis der Sparkassen-Finanzgruppe zu Nachhaltigkeit

Als Sparkassen-Finanzgruppe bekennen wir uns zum Prinzip der Nachhaltigkeit: Es verbindet wirtschaftlichen Fortschritt mit sozialer Gerechtigkeit und dem Schutz der natürlichen Umwelt. Zukünftige Generationen sollen überall dieselben Chancen auf ein gutes Leben haben. Mit unserer unternehmerischen Haltung, unseren Produkten und gesellschaftlichen Initiativen wollen wir uns als Sparkassen-Finanzgruppe für die Verkleinerung des ökologischen Fußabdrucks in den Regionen sowie für die Verbesserung der für alle frei zugänglichen Lebensqualität einsetzen.

Personelle Verankerung von Nachhaltigkeit

Die Verankerung von Nachhaltigkeit erfolgt auf Ebene der einzelnen Institute der Sparkassen-Finanzgruppe.

Mit Nachhaltigkeit befassen sich je nach konkreter Fragestellung mehrere Abteilungen im DSGV mit anteiligen Kapazitäten, die sich in einem Steuerungsteam eng koordinieren. Regionalverbänden, Landesbanken und Sparkassen werden regelmäßige Erfahrungsaustausche zu Regulatorik, Produkt-, Vertriebs- und Berichterstattungsthemen zur Umsetzungsunterstützung angeboten.

Nachhaltigkeitsstrategie

Als kommunal verankerte, nachhaltig wirtschaftende Kreditinstitute übernehmen die Institute der Sparkassen-Finanzgruppe an der Schnittstelle von Unternehmen, Verbrauchern, Investoren und kommunaler Verwaltung eine verantwortliche Rolle bei der Lösung komplexer Zukunftsaufgaben. Zu diesen Herausforderungen gehören der Erhalt stabiler und lebendiger Wirtschaftsstrukturen, der Klimaschutz auf lokaler Ebene und die Weiterentwicklung der Energiewende, die Anpassung an den demografischen Wandel sowie die Überprüfung unseres Lebensstils angesichts sich verknappender Ressourcen. Die Entwicklung und Umsetzung einer konkreten Nachhaltigkeitsstrategie erfolgen auf Ebene der Institute.

H4 Strategische Verankerung von Nachhaltigkeit
H4 Strategische Implementierung von Nachhaltigkeit Status
Verankerung von Nachhaltigkeit in der Geschäftsstrategie Umsetzung auf Institutsebene
Gesonderte Nachhaltigkeitsstrategie Umsetzung auf Institutsebene
H4 Nachhaltigkeitsverständnis Status
Bekenntnis der Sparkassen-Finanzgruppe veröffentlicht
H4 Personelle Verankerung von Nachhaltigkeit Zuständigkeit
Gesamtverantwortung auf Vorstandsebene auf Institutsebene
Operative Verantwortung auf Institutsebene
Zentrale Unterstützungsangebote für Sparkassen
Erfahrungsaustausch Nachhaltigkeit der Sparkassen-Finanzgruppe DSGV
Erfahrungsaustausch Nachhaltigkeitsberichterstattung der Sparkassen-Finanzgruppe DSGV

Nachhaltigkeitsziele

Die Definition von Nachhaltigkeitszielen sowie auch die Berichterstattung über die Zielerreichung erfolgt auf Ebene der Institute der Sparkassen-Finanzgruppe.

Leitsätze zur Nachhaltigkeit

Die „Leitsätze zur Nachhaltigkeit“ der Sparkassen-Finanzgruppe schaffen einen verbindlichen Rahmen für unser Handeln zum Wohle von Bürgern und Region, für den Austausch mit Anspruchsgruppen und für die Erfüllung unserer Nachhaltigkeitsziele.

Leitsätze zur Nachhaltigkeit
1.
Wir bekennen uns zu unserem öffentlichen [gesellschaftlichen] Auftrag.
2.
Wir machen Finanzwirtschaft verständlich und stellen sie in den Dienst der Menschen und der Wirtschaft.
3.
Wir verpflichten uns dem ressourcenschonenden Wirtschaften.
4.
Wir machen uns stark für nachhaltigen Wohlstand und für bessere Lebensqualität vor Ort.

Bericht an die Gesellschaft 2019

Haltung