Förderung unternehmerischer Tätigkeit
Mit dem Mittelstand im Ausland
Sparkassen sind regional aufgestellt, verfügen aber dennoch über viel internationale Expertise. Das muss auch so sein, denn der deutsche Mittelstand ist stark im Export. Mit dem S-CountryDesk machen die Sparkassen ihre Kompetenzen in einem Netzwerk für Unternehmen in ganz Deutschland nutzbar. Wie das genau funktioniert, erläutert Geschäftsführer Christoph Holzem.
Sparkassen sind regional engagiert und ihrem Geschäftsgebiet verpflichtet – soviel ist bekannt. Bei den Sparkassen gibt es aber auch viel internationale Expertise, von der mittelständische Unternehmen beim Aufbau ihres Auslandsgeschäfts profitieren können. Kompetenz, die über Jahre und Jahrzehnte gewachsen ist, denn für viele mittelständische Unternehmenskunden der Sparkassen spielt der Export schon immer eine wichtige Rolle. Das verlangt auch von den Finanzberatern gute Kenntnisse und Know-How über Handelsverflechtungen, Wirtschaftsbeziehungen und Absatzstrukturen der entsprechenden Wirtschaftszweige.
Zwei Drittel der deutschen Mittelständler sind im Export aktiv, rund 98 Prozent davon erwirtschaften Jahresumsätze von unter 50 Millionen Euro und sind damit Kunden und Zielgruppen der Sparkassen. Mit dem S-CountryDesk verfügt die Sparkassen-Finanzgruppe über eine Plattform, die die Kompetenz, die im Verbund vorhanden ist, bündelt und überregional fruchtbar macht. Die dezentrale und föderale Struktur des Sparkassen-Verbundes erweist sich dabei als ein hilfreiches Plus: Viele Landesbanken beispielsweise sind seit Jahrzehnten im Ausland präsent und pflegen ein umfangreiches Korrespondenzbankennetzwerk. Einige große Sparkassen unterhalten ebenfalls eigene Bankenbeziehungen und können Länder- und Bankenrisiken in die eigenen Bücher nehmen. „Mittelständische Kunden erwarten von ihrer Bank, dass sie ihre Auslandsaktivitäten kompetent begleitet“, sagt Christoph Holzem, Geschäftsführer des S-CountryDesk. „Die Bank soll ihnen erste Informationen über Markt- und Wettbewerbssituationen sowie die rechtlichen Rahmenbedingungen im Ausland geben und ihnen kompetente Partner vor Ort vermitteln.“
Der S-CountryDesk unterstützt mittelständische Unternehmen bei der internationalen Expansion
Das sind Erwartungen, denen sich die Sparkassen gerade in einer immer stärker vernetzten Weltwirtschaft stellen müssen. Große Bankhäuser betonen dabei häufig ihr weit gespanntes Netz an internationalen Niederlassungen. Mit dem S-CountryDesk gehen die Sparkassen gezielt einen anderen Weg und setzen auch dabei auf bewährte Sparkassenwerte: „Wir haben in den vergangenen 15 Jahren ein leistungsfähiges Partnernetzwerk an Banken und Dienstleistungen aufgebaut und haben fast 400 Partner in 100 Ländern“, sagt Holzem. „Unsere Partnerbanken sind im Zielland regional aufgestellt, mit Filialen auch abseits der Hauptstädte und einem klaren Fokus auf den Mittelstand.“ Hinzu kommt als weiterer Partner die Deutsche Leasing mit 22 internationalen Niederlassungen, die sich zu einem führenden Anbieter grenzüberschreitender Investitions- und Absatzfinanzierungen entwickelt hat.
Mehrere Tausend Anfragen mittelständischer Unternehmen erhielt die S-CountryDesk im Vorjahr. Fast ein Drittel der Anfragen betrafen Finanzierungen im Ausland, knapp dahinter folgte die Nachfrage nach einer Bankverbindung im Ausland. Bei den nachgefragten Ländern rangierten die USA mit 14 Prozent der Anfragen an der Spitze, gefolgt von Polen (7 Prozent), der Tschechischen Republik und Frankreich (jeweils 5 Prozent). Anlaufstelle für viele der Anfragen sind die sogenannten Relationship Manager: Expertinnen und Experten aus Sparkassen, Landesbanken und Verbundunternehmen, die als Länderverantwortliche ihre Fachkompetenz zur Verfügung stellen. So betreut zum Beipiel die Kreissparkasse Köln als Teil des S-CountryDesk seit vielen Jahren die sieben Nachfolgestaaten Jugoslawiens einschließlich des Kosovo, außerdem Albanien und Griechenland. Mittelständische Unternehmer, die ihre Geschäftsverbindungen in dieser Region intensivieren können, finden hier kompetente Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner, die für Kunden einen guten Einstieg arrangieren können.
Über den EuropaService der Sparkassen-Finanzgruppe bietet der S-CountryDesk einige hilfreiche und unkomplizierte Wege, um neue Geschäftskontakte zu erschließen, beispielsweise den Zugriff auf die Datenbanken des „Enterprise Europe Networks“ der Europäischen Kommission, in dem eigene Profile eingestellt und mögliche Partner recherchiert werden können. MIt EuropaService und S-CountryDesk können die Sparkassen ihre Kunden dabei beraten, wie diese Profile am sinnvollsten zu erstellen sind und worauf bei der Recherche zu achten ist.
Ein dichtes Netzwerk internationaler Partner in Europa und der ganzen Welt
Die Netzwerke reichen weit über Europa hinaus: Auch in Asien, Amerika oder Afrika kann der S-CountryDesk unterstützen. So etwa im Fall einer mittelständischen Gießerei aus Süddeutschland, die nach Indien expandieren wollte. Über die BayernLB, die gute Kontakte nach Asien unterhält, entstanden Kontakte zu einer örtlichen Partnerbank und zur Auslandshandelskammer vor Ort. Das Netzwerk des CountryDesks unterstützte bei der Kontoeröffnung, bei der Beantragung eines Kredits und beim Cash-Management des Tochterunternehmens.
Auf der Homepage des S-CountryDesks wird das Dienstleistungsangebot der Partner in der Sparkassen-Finanzgruppe zusammengefasst und systematisch für die mehr als 250 Nutzerinstitute zugänglich gemacht. Zusätzlich gibt es dort eine Vielzahl öffentlich zugänglicher Informationen, auf die Sparkassen von ihren Homepages verlinken können, um so ihre Kompetenz auf ausländischen Märkten sichtbar zu machen. Ein zusätzliches Angebot ist die vor einigen Monaten gelaunchte App S-Weltweit, eine Art „digitale Visitenkarte und Produktkatalog für den Sparkassenberater“, wie Holzem es nennt: Hier gibt es wertvolle Informationen zu etwa 150 Ländern, außerdem einen Überblick über das Dienstleistungsangebot, das Sparkassen über die S-CountryDesk erbringen können. „Regionale Verantwortung und internationales Knowhow sind keine Gegensätze, sondern ergänzen sich“, erläutert Holzem: „Gerade weil wir in unserem internationalen Netzwerk auf Partner setzen, die ähnliche Schwerpunkte setzen wie wir, können wir unsere Firmenkunden darin unterstützen, Geschäftskontakte auf Augenhöhe zu knüpfen. Das stärkt eine nachhaltige und stabile internationale Expansion und trägt zu einem gesunden Firmenwachstum bei.“
Mit seinem EuropaService untersützt der DSGV seine Mitglieder, Sparkassen und auch Firmenkunden direkt bei vielfältigen Fragestellungen rund um das internationale Geschäft. Damit öffnet er auch vor Ort den Zugang zu ausländischen Märkten und unterstützt nachhaltiges Wachstum in der Region. Dies reicht von der Suche ausländischer Geschäftspartner für Im- und Exporteure bis zur Beratung über Rahmenbedingungen und Fördermöglichkeiten bei Investitionsvorhaben in Europa und weit darüber hinaus. Neben zahlreichen und umfassenden Veröffentlichungen - vor allem auf seiner Webseite europaservice.dsgv.de und in der App S-weltweit - hat der EuropaService 2017 auch 491 individuelle Unterstützungen für Institute der Sparkassen-Finanzgruppe und für Firmenkunden geleistet. Dabei nutzt er seine Assoziierung mit dem Enterprise Europe Network der EU-Kommission. Dessen gut 600 Partnereinrichtungen - Wirtschaftskammern, Regional- und Innovationsförderer - in gut 60 Ländern weltweit bindet der EuropaService in das internationale Netzwerk der Sparkassen-Finanzgruppe ein.
Das S-CountryDesk unterstützt Unternehmenskunden der Sparkassen beim Auslandsgeschäft und stellt Auslandskontakte, Finanzierungspartner und Anlaufstellen zur Verfügung. Dank dieser persönlichen Beziehungen zu den Partnern im Ausland können Anfragen von Unternehmen unbürokratisch und ergebnisorientiert bearbeitet werden. Kunden von 196 unterschiedlichen Sparkassen haben 2017 diesen Service genutzt.
P14 | Förderung unternehmerischer Tätigkeit |
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EuropaService | Anzahl | Themen/Inhalte | |
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Durchgeführte Beratungen | 491 | Suche nach ausländischen Geschäftspartnern, Investitionen und andere Projekte im Ausland, Fördermittel im Ausland, Veranstaltungen zum und Organisation des Auslandgeschäfts |
S-CountryDesk | Anzahl | Themen/Inhalte | |
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Durchgeführte Beratungen | 1894 | unternehmerische Tätigkeit im Ausland |