Nachhaltige Anlageprodukte – Verantwortung zählt! | DSGV - 2017
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Nachhaltige Anlageprodukte

Verantwortung zählt!

Institutionelle Anleger legen immer mehr Wert auf nachhaltige Geldanlagen. Drei von vier Stiftungen und institutionellen Investoren in Deutschland halten Nachhaltigkeit heute schon für wichtig oder sehr wichtig. Das ist das Ergebnis einer Investorenumfrage, die die LBBW zur Bedeutung von Nachhaltigkeit bei Finanzanlagen durchgeführt hat.

Institutionelle Anleger und nachhaltig orientierte Stiftungen rechnen mit einer weiter steigenden Bedeutung nachhaltiger Geldanlagen. Wie eine Umfrage der LBBW zeigt, gehen mehr als 90 Prozent der Befragten davon aus, dass die Nachfrage und damit der Stellenwert des Themas in den nächsten fünf Jahren zunehmen (74 Prozent) oder sogar stark zunehmen (18 Prozent) wird. Mehr als drei Viertel halten es bereits heute für wichtig (68 Prozent) beziehungsweise sehr wichtig (8 Prozent). Damit dürfte die Nachfrage nach dieser Form der Kapitalanlage weiter rasant wachsen. Dies wird sowohl auf Kapitalgeber- wie auch Kapitalnehmerseite zu Veränderungen führen.

Nachhaltige Geldanlagen stark im Aufwind

Für ihre Studie hatte die LBBW rund 40 institutionelle Anleger und Stiftungen nach ihren Aussichten und Erwartungen befragt. Die Befragten führen den Aufschwung des Themas Nachhaltigkeit auf das Zusammenwirken verschiedener Entwicklungen zurück. So steigen auf der einen Seite die Erwartungen der Stakeholder, auf der anderen Seite ziehe aber auch die Nachfrage der Investoren an. Mit Blick auf Einzelthemen, die bei den Institutionellen derzeit als wichtig angesehen werden, stehen Ressourcenschonung, Klimawandel sowie Compliance und Menschenrechte im Vordergrund. Dagegen werden soziale oder gesellschaftliche Themen wie Work-Life Balance, faire Arbeitsbedingungen sowie demographischer Wandel als vergleichsweise weniger wichtig angesehen.

Bei der Anlageentscheidung kann Nachhaltigkeit auf ganz unterschiedliche Art und Weise berücksichtigt werden. In der Vergangenheit dominierten besonders zwei Strategien: die Integration von Umweltschutz, Sozialstandards und Unternehmensführungskriterien in die Anlagepolitik auf der einen Seite und Ausschlüsse (wie keine Investments in Glücksspiel, Kinderarbeit, Korruption) auf der anderen Seite. Danach folgen Engagement, Stimmrechtsausübung und themenbasiertes Screening. Die befragten institutionellen Anleger rechnen mehrheitlich damit, dass Divestment bzw. gezielte Ausschlusskriterien in absehbarer Zeit die größte Bedeutung gewinnen werden, gefolgt von der Integration der sogenannten ESG-Kriterien (Environment, Social and Governance).

Der Zusammenhang zwischen Nachhaltigkeit und Rendite wird von den Befragten uneinheitlich beurteilt. Die Mehrheit sieht weder negative noch positive Auswirkungen auf die Rendite. In der Praxis zeigen Nachhaltigkeitsindizes im Vergleich zu normalen Aktienindizes gemischte Ergebnisse. Manche Nachhaltigkeitsindizes performen besser als konventionelle Vergleichsbarometer, andere entwickelten sich auch schlechter. Nachhaltigkeit ist also kein Garant für einen Anlageerfolg, aber eben auch nicht für einen Renditeverzicht.

Produktvielfalt wird weiter steigen

Die steigende Bedeutung und das zunehmende Bewusstsein privater und in der Folge auch institutioneller Anleger werde auch die Produktvielfalt weiter steigen lassen, prognostizieren die Analysten Hans-Peter Kuhlmann und Martin Dresp. So stieg das Anlagevolumen in Deutschland von etwa 5 Milliarden Euro 2006 auf zuletzt über 90 Milliarden Euro. Interessierte Anleger können heute in Aktien und Anleihen nachhaltig orientierter Unternehmen, bei geringerer Risikoneigung auch in grüne Spezial- und Publikumsfonds investieren. So wuchs alleine der Green-Bond-Markt in den letzten Jahren im deutlich zweistelligen Bereich und konnte 2017 erstmals die Hürde von 100 Milliarden Euro an Neuemissionen überspringen. Zudem wurde die Idee der Green Bonds auf weitere, verwandte Märkte übertragen. Inzwischen wurden auch die ersten Green-ABS, Grüne Schuldscheine oder auch grüne Hybridanleihen vergeben, die sich an professionelle Investoren richten. In Zukunft werden nach Ansicht des LBBW Research weitere Faktoren zu steigender Nachfrage führen: Neue, allgemein anerkannte Standards wie die Agenda 2030 der Vereinten Nationen sowie die gesetzliche Harmonisierung der Anlagekriterien.

Die gesamte Studie „Anlageverhalten im Umbruch“ als Download unter  www.lbbw.de/nachhaltige_anlage

 
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Bericht an die Gesellschaft 2017

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