Nachhaltige Anlageprodukte
Verantwortung zählt!
Institutionelle Anleger legen immer mehr Wert auf nachhaltige Geldanlagen. Drei von vier Stiftungen und institutionellen Investoren in Deutschland halten Nachhaltigkeit heute schon für wichtig oder sehr wichtig. Das ist das Ergebnis einer Investorenumfrage, die die LBBW zur Bedeutung von Nachhaltigkeit bei Finanzanlagen durchgeführt hat.
Institutionelle Anleger und nachhaltig orientierte Stiftungen rechnen mit einer weiter steigenden Bedeutung nachhaltiger Geldanlagen. Wie eine Umfrage der LBBW zeigt, gehen mehr als 90 Prozent der Befragten davon aus, dass die Nachfrage und damit der Stellenwert des Themas in den nächsten fünf Jahren zunehmen (74 Prozent) oder sogar stark zunehmen (18 Prozent) wird. Mehr als drei Viertel halten es bereits heute für wichtig (68 Prozent) beziehungsweise sehr wichtig (8 Prozent). Damit dürfte die Nachfrage nach dieser Form der Kapitalanlage weiter rasant wachsen. Dies wird sowohl auf Kapitalgeber- wie auch Kapitalnehmerseite zu Veränderungen führen.
Nachhaltige Geldanlagen stark im Aufwind
Für ihre Studie hatte die LBBW rund 40 institutionelle Anleger und Stiftungen nach ihren Aussichten und Erwartungen befragt. Die Befragten führen den Aufschwung des Themas Nachhaltigkeit auf das Zusammenwirken verschiedener Entwicklungen zurück. So steigen auf der einen Seite die Erwartungen der Stakeholder, auf der anderen Seite ziehe aber auch die Nachfrage der Investoren an. Mit Blick auf Einzelthemen, die bei den Institutionellen derzeit als wichtig angesehen werden, stehen Ressourcenschonung, Klimawandel sowie Compliance und Menschenrechte im Vordergrund. Dagegen werden soziale oder gesellschaftliche Themen wie Work-Life Balance, faire Arbeitsbedingungen sowie demographischer Wandel als vergleichsweise weniger wichtig angesehen.
Bei der Anlageentscheidung kann Nachhaltigkeit auf ganz unterschiedliche Art und Weise berücksichtigt werden. In der Vergangenheit dominierten besonders zwei Strategien: die Integration von Umweltschutz, Sozialstandards und Unternehmensführungskriterien in die Anlagepolitik auf der einen Seite und Ausschlüsse (wie keine Investments in Glücksspiel, Kinderarbeit, Korruption) auf der anderen Seite. Danach folgen Engagement, Stimmrechtsausübung und themenbasiertes Screening. Die befragten institutionellen Anleger rechnen mehrheitlich damit, dass Divestment bzw. gezielte Ausschlusskriterien in absehbarer Zeit die größte Bedeutung gewinnen werden, gefolgt von der Integration der sogenannten ESG-Kriterien (Environment, Social and Governance).
Der Zusammenhang zwischen Nachhaltigkeit und Rendite wird von den Befragten uneinheitlich beurteilt. Die Mehrheit sieht weder negative noch positive Auswirkungen auf die Rendite. In der Praxis zeigen Nachhaltigkeitsindizes im Vergleich zu normalen Aktienindizes gemischte Ergebnisse. Manche Nachhaltigkeitsindizes performen besser als konventionelle Vergleichsbarometer, andere entwickelten sich auch schlechter. Nachhaltigkeit ist also kein Garant für einen Anlageerfolg, aber eben auch nicht für einen Renditeverzicht.
Produktvielfalt wird weiter steigen
Die steigende Bedeutung und das zunehmende Bewusstsein privater und in der Folge auch institutioneller Anleger werde auch die Produktvielfalt weiter steigen lassen, prognostizieren die Analysten Hans-Peter Kuhlmann und Martin Dresp. So stieg das Anlagevolumen in Deutschland von etwa 5 Milliarden Euro 2006 auf zuletzt über 90 Milliarden Euro. Interessierte Anleger können heute in Aktien und Anleihen nachhaltig orientierter Unternehmen, bei geringerer Risikoneigung auch in grüne Spezial- und Publikumsfonds investieren. So wuchs alleine der Green-Bond-Markt in den letzten Jahren im deutlich zweistelligen Bereich und konnte 2017 erstmals die Hürde von 100 Milliarden Euro an Neuemissionen überspringen. Zudem wurde die Idee der Green Bonds auf weitere, verwandte Märkte übertragen. Inzwischen wurden auch die ersten Green-ABS, Grüne Schuldscheine oder auch grüne Hybridanleihen vergeben, die sich an professionelle Investoren richten. In Zukunft werden nach Ansicht des LBBW Research weitere Faktoren zu steigender Nachfrage führen: Neue, allgemein anerkannte Standards wie die Agenda 2030 der Vereinten Nationen sowie die gesetzliche Harmonisierung der Anlagekriterien.
Die gesamte Studie „Anlageverhalten im Umbruch“ als Download unter www.lbbw.de/nachhaltige_anlage
8.1. Nachhaltige Anlageprodukte
Bei der Deka wurden per 31.12.2017 die Total Assets in Höhe von 282.888 Millionen Euro nachhaltig nach allgemeinen Ausschlüssen (keine Investment in Emittenten geächteter Waffen) gemanagt. Das Gesamtvolumen nachhaltig verwalteter Geldanlagen (ESG-Kriterien) in der Deka-Gruppe betrug davon per Jahresende 2017 rund 28 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Anteil von über 16,4 Prozent an den nach Berechnungen des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG) in Deutschland insgesamt nachhaltig verwalteten Geldanlagen (171,0 Milliarden Euro, Marktbericht 2018). Vom Gesamtvolumen nachhaltig verwalteter Geldanlagen in der Deka-Gruppe verwaltete die Deka Investment GmbH im Privatkundenbereich rund 2,7 Milliarden Euro in nachhaltigen Produkten, 30 Prozent mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Für institutionelle Kunden belief sich das Volumen nachhaltiger Investments auf rund 5,3 Milliarden Euro. Der Betrag der Eigenanlagen der DekaBank, die unter Nutzung der Kriterien des Eigenanlagefilters verwaltet wurden, lag bei rund 20 Milliarden Euro (ca. 2,9 Mrd. € in Spezialfonds und ca. 17,1 Mrd. € in Wertpapieren). Für private und institutionelle Anleger, die in besonderem Maße ESG-Kriterien berücksichtigen wollen, hat die Deka Investment GmbH in den vergangenen Jahren eine Reihe entsprechender Anlageprodukte aufgelegt. Die Fondsfamilie „Deka-Nachhaltigkeit“ umfasst derzeit die drei Fonds Deka-Nachhaltigkeit Aktien, Deka-Nachhaltigkeit Renten und Deka-Nachhaltigkeit Balance. Auszeichnungen für den Fonds Deka-Nachhaltigkeit Renten zeigen einmal mehr, dass sich Nachhaltigkeitskriterien und eine gute Performance nicht ausschließen. So wurde der Fonds Ende 2017 bei den Scope Investment Awards 2018 in der Kategorie „Renten Euro“ als bester Fonds in Deutschland und Österreich ausgezeichnet. Zum Angebot gehören zudem der vermögensverwaltende Fonds DekaSelect: Nachhaltigkeit sowie der Aktienfonds Deka-UmweltInvest, der ausschließlich in Unternehmen aus den Bereichen Klima- und Umweltschutz, Wasserwirtschaft und erneuerbare Energien investiert. Weiterführende Informationen zu den Nachhaltigkeitsfonds der Deka finden sie unter: https://www.deka.de/privatkunden/produkte/fonds/nachhaltigkeitsfonds
Ende 2015 hat die DekaBank in Zusammenarbeit mit der Nachhaltigkeits-Ratingagentur oekom research den Indexfonds Deka Oekom Euro Nachhaltigkeit UCITS ETF für institutionelle Anleger aufgelegt. An institutionelle Anleger richten sich auch die beiden Fonds Deka-Stiftungen Balance und der im Dezember 2015 aufgelegte Deka-Kirchen Balance. Neben den Fonds bietet die DekaBank institutionellen Investoren individuelle Anlagelösungen, bei denen die jeweiligen nachhaltigkeitsbezogenen Anforderungen und Kriterien umfassend berücksichtigt werden.
Wie angekündigt, hat die Deka Investment GmbH auch Hauptversammlungen nochmals intensiver genutzt, um Impulse für eine nachhaltige Unternehmensführung zu setzen. 2017 stimmte die Deka Investment auf 314 Hauptversammlungen aktiv ab. Die Tatsache, dass die Deka Investment GmbH dabei im Durchschnitt bei mehr als 30 Prozent der Tagesordnungspunkte gegen die Vorschläge der Unternehmensleitungen stimmte, zeigt, dass sie die Rolle als aktiver Aktionär deutlich kritischer wahrnimmt. Im Vorjahr hatte der Anteil noch bei 20 Prozent gelegen. Auf neun Hauptversammlungen meldeten sich die Vertreter der Deka Investment zu Wort. Im Fokus der Deka stand dabei die Corporate Governance der Unternehmen, also Aspekte wie die Vergütung des Vorstandes und die Zusammensetzung des Aufsichtsrats. Die Deka ist davon überzeugt, dass eine gute und verantwortungsvolle Unternehmensführung ein zentraler Schlüssel für die Wertentwicklung der Anlagen ist.
Für 2018 plant die Deka Investment GmbH einen weiteren Ausbau der Aktivitäten auf Hauptversammlungen. Neben dem Thema Corporate Governance soll dabei ein besonderes Augenmerk u. a. auf die Themen Klimastrategie, Digitalisierung und Cyber-Security gerichtet werden.
Die Deka greift mit diesen Aktivitäten bereits die neuen Anforderungen der Aktionärsrechterichtlinie auf, die im Frühjahr 2017 vom EU-Parlament gebilligt und vom Europäischen Rat verabschiedet wurde und nun bis Mitte 2019 in nationales Recht umgesetzt werden muss. Die Reform der Aktionärsrechterichtlinie soll das Engagement von Aktionären stärken und erleichtern sowie Anreize für langfristigere Investitionen von ausgewählten institutionellen Investoren und Asset Managern schaffen.
Im Rahmen unserer Aktivitäten zur Förderung der Wertpapierkultur sowie zur Förderung der nachhaltigen Kapitalanlage haben wir uns auf europäischer Ebene ebenso engagiert wie in Deutschland. Die Europäische Kommission hat im Berichtsjahr die High-Level Expert Group (HLEG) on Sustainable Finance damit beauftragt, im Rahmen einer zweigleisigen Strategie Empfehlungen für zwei Handlungsbereiche zu erarbeiten. Dabei sollen zum einen durch Anpassungen im regulatorischen und fiskalpolitischen Rahmenwerk der EU Nachhaltigkeitsfaktoren in allen Teilen des Finanzsystems verankert werden, zum anderen geht es um die Frage, wie Kapital mobilisiert werden kann, um etwa den hohen Finanzierungsbedarf für die Reduzierung von Treibhausgasemissionen zu decken. Als einziger Vertreter der deutschen Finanzbranche wurde Michael Schmidt, Geschäftsführer der Deka Investment GmbH, in das hochkarätige Gremium berufen. Anfang 2018 hat die Expertenkommission ihren Abschlussbericht vorgelegt, in dem u. a. die Etablierung eines einheitlichen EU Klassifizierungssystems für nachhaltige Assets und eine Verankerung der Nachhaltigkeit als Teil der treuhänderischen Pflichten empfohlen werden.
Weiterhin haben im Rahmen des Hub for Sustainable Finance (H4SF) die Deutsche Börse AG und der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) eine strategische Zusammenarbeit im Bereich nachhaltiger Finanzwirtschaft vereinbart. Zusammen mit anderen Akteuren aus Finanzmarkt und Zivilgesellschaft wollen sie daran arbeiten, die Bedingungen für eine nachhaltige Ausrichtung des Finanzmarktes zu verbessern. Zum ersten „Sustainable Finance Gipfel Deutschland“ trafen sich Ende Oktober 2017 auf Initiative und mit Unterstützung der Deka rund 200 Experten, um über die Perspektiven einer nachhaltigen Finanzwirtschaft zu diskutieren. Koordiniert werden die Aktivitäten im H4SF durch einen Steuerungskreis, dem neben Prof. Dr. Alexander Bassen (RNE) auch Deka-Investment-Geschäftsführer Michael Schmidt angehört.
Die LBBW Asset Management Investmentgesellschaft mbH verwaltet in Summe 19.182,4 Millionen Euro an nachhaltigen Fonds (institutionelle und private Kunden). Für die Privatkunden hat die Vermögensverwaltung der LBBW 790,95 Millionen Euro nach Nachhaltigkeitskriterien angelegt (Stand: 31.12.2017).
Alle aktiv von der BayernInvest Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH verwalteten Fonds und Mandate verzichten auf Investitionen in Wertpapiere von Produzenten geächteter Waffen. Dies bezieht sich auf ein Volumen von insgesamt 65.271,57 Millionen Euro. Alle von der BayernInvest gemanagten Publikumsinvestmentvermögen verzichten auf Investments in Agrarrohstoffe (1.165,90 Millionen Euro). Zusätzlich verwaltet die BayernInvest Spezial-AIF mit spezifischen Nachhaltigkeitskriterien in Höhe von 263,89 Millionen Euro. Darüber hinaus wird der Publikumsfonds DKB Zukunftsfonds nach strengen Nachhaltigkeitskriterien gemanagt. Das Volumen des Fonds beträgt 33,61 Millionen Euro. Das Gesamtvolumen an nachhaltigen Fonds der BayernInvest beträgt demnach 297,50 Millionen Euro (Stand: 31.12.2016).
In der Bayerischen Landesbank (Bayern LB) sind per 31.12.2017 58.599,34 Mio. € nachhaltig nach allgemeinen Ausschlüssen (keine Investment in Emittenten geächteter Waffen) investiert. Per 31.12.2017 verwaltet die BayernInvest nach strengen Anlagekriterien 346,73 Mio. € nach strengen ESG Kriterien (ESG Screening) in Spezial-AIF und Publikumsfonds.
Zusätzliche Angebote der Bayern LB umfassen:
BayernInvest Asset Management:Die BayernInvest bietet als Fondsmanager institutionellen Anlegern Publikums- und Spezialfonds an, die unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten gemanagt werden. Im Bereich der Spezialfonds zählen hierzu beispielsweise nachhaltige Aktienprodukte ebenso wie Emerging Markets Staatsanleihen sowie Corporates. Als Publikumsfonds überzeugt Investoren seit Jahren der europäischer Aktienfonds „DKB- Zukunftsfonds“, mit seiner Performance und seinen strengen Nachhaltigkeitskriterien. Der Fonds enthält aussichtsreiche Aktienwerte aus Europa, deren Geschäftsfelder und -praktiken strengen ökologischen und sozialen Kriterien genügen und gleichzeitig attraktive Bewertungskriterien (Value-Ansatz) erfüllen. Mit einem ESG-Rating-Score von 8,0 bei yourSRI übertrifft der „DKB Zukunftsfonds“ deutlich seine Peergroup mit 6,8.
BayernInvest Master-KVG:Nachhaltige Investments erfordern für ein professionelles Reporting spezielle Lösungen, da nachhaltigkeitsorientierte Anleger Informationsinteressen haben, die über das klassische Reporting hinausgehen. Investoren können über ihre Master-KVG soziale und umweltbezogene Leistungsindikatoren in das Reporting integrieren lassen. Sie erhalten beispielsweise Informationen über die CO2-Emissionen der in einem Portfolio vertretenen Unternehmen, auch „Carbon Footprint“ genannt, oder deren Bewertung durch Nachhaltigkeits-Ratingagenturen. Die BayernInvest arbeitet bei der Bewertung der Nachhaltigkeitsqualität von Unternehmen seit vielen Jahren erfolgreich mit der renommierten Nachhaltigkeits-Ratingagentur oekom research zusammen. Sie analysiert und bewertet seit mehr als 25 Jahren die Nachhaltigkeitsperformance von Unternehmen und gehört heute zu den weltweit führenden Nachhaltigkeits-Ratingagenturen. Zusätzlich unterstützt das unabhängige NKI – Institut für nachhaltige Kapitalanlagen bei der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Leistungsangebots.
2017 |
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8.1. Produkte zur Stärkung sozialer Eigenvorsorge
Eine eigenverantwortliche finanzielle Zukunftsvorsorge wird für die Menschen angesichts zunehmend instabiler Arbeitsverhältnisse und aufbrechender familiärer Strukturen immer wichtiger. Durch regelmäßiges Sparen sorgt die breite Mehrheit unserer Kunden vor. Doch aufgrund der andauernden Niedrigzinsphase haben die Privatkunden in den letzten Jahren vom mittel- und langfristigen Bereich in den kurzfristigen Bereich (täglich fällig) umgeschichtet.
Im Jahr 2017 flossen dadurch rund 7,0 Milliarden Euro aus mittel- und langfristigen Sparprodukten in täglich fällige Produkte. Der Bestand an mittel- und langfristigen Anlagen (Privatpersonen) bei Sparkassen beträgt 296,6 Milliarden Euro.