Kerngeschäft - DSGV - 2023 - Bericht an die Gesellschaft

Kerngeschäft

Nachhaltigkeit im Kern­geschäft und Depot A

Als Finanzdienstleister bilden die Unternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe ein zentrales Element der Wirtschaftskreisläufe. Gemeinsam erbringen sie durch ihr Kredit- und Anlagegeschäft Wertschöpfung im ganzen Land. Dabei erfolgt die Integration von Nachhaltigkeit konsequent in allen Bereichen.

Mit ihrer Kreditvergabe leisten die Sparkassen bereits heute einen Beitrag zu den globalen Zielen für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030 (Sustainable Development Goals, SDGs) der Vereinten Nationen und zu einer nachhaltigen Entwicklung in der Region und erarbeiten zudem Methoden zur Abschätzung der Klimaauswirkungen in ihren Kreditportfolios. In den Verbundunternehmen sind übergreifende Nachhaltigkeitsstandards im Kreditgeschäft implementiert, während die Integration von Nachhaltigkeitsstandards für die Eigenanlage und Kundenanlage auf institutsspezifischer Ebene erfolgt.

H8 Nachhaltigkeit im Aktivgeschäft

Kundenkredite (Nichtbanken) im Bestand der Sparkassen

H8 Nachhaltigkeit im Aktivgeschäft
  Kreditgeschäft Nichtbanken (Sparkassen)
Sparkassen
Bestand in Mio. Euro
Anteil am
Bestand in Prozent
Kredite an Unternehmen und Selbstständige nach Wirtschaftszweigen 
539.260
    52,9 %   
Land-/Forstwirtschaft, Fischerei, Aquakultur 
11.867
1,2 %   
Energie-/Wasserversorgung, Entsorgung, Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden 
28.364
2,8 %   
Verarbeitendes Gewerbe 
38.215
3,8 %   
Davon: 
Chemische Industrie, Kokerei und Mineralölverarbeitung 
2.493
0,2 %   
Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren 
2.225
0,2 %   
Glasgewerbe, Herstellung von Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden 
1.318
0,1 %   
Metallerzeugung und -bearbeitung, Herstellung von Metallerzeugnissen 
7.751
0,8 %   
Maschinenbau; Fahrzeugbau; Reparatur und Installation von Maschinen und Ausrüstungen 
8.402
0,8 %   
Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen 
3.717
0,4 %   
Holzgewerbe; Papier- und Druckgewerbe; Herstellung von Möbeln und sonstigen Waren 
6.163
0,6 %   
Textil- und Bekleidungsgewerbe, Ledergewerbe 
900
0,1 %   
Ernährungsgewerbe; Tabakverarbeitung 
5.246
0,5 %   
Baugewerbe  
40.259
4,0 %   
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen 
40.084
3,9 %   
Verkehr und Lagerei/Nachrichtenübermittlung 
11.716
1,2 %   
Finanzierungsinstitutionen (ohne MFI) und Versicherungsunternehmen 
47.584
4,7 %   
Dienstleistungen (einschl. freier Berufe) 
321.171
31,5 %   
Davon: 
Wohnungsunternehmen 
108.146
10,6 %   
Beteiligungsgesellschaften 
19.602
1,9 %   
Sonstiges Grundstückwesen 
85.063
8,3 %   
Gastgewerbe 
12.905
1,3 %   
Information und Kommunikation, Forschung und Entwicklung, Interessenvertretungen, Verlagswesen, Erbringung von wirtschaftlichen Dienstleistungen 
52.105
5,1 %   
Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen (Unternehmen und freie Berufe) 
26.845
2,6 %   
Vermietung bewegl. Sachen 
3.188
0,3 %   
Sonstige Dienstleistungen 
13.318
1,3 %   
Kredite an Privatpersonen 
423.446
    41,5 %   
Ratenkredite (ohne Kredite für den Wohnungsbau) 
28.182
2,8 %   
Nichtratenkredite (ohne Kredite für den Wohnungsbau) 
10.487
1,0 %   
Darunter: 
Debetsalden auf Lohn-, Gehalts-, Renten und Pensionskonten 
2.576
0,3 %   
Kredite für den Wohnungsbau (einschl. Hypothekarkredite) 
384.777
37,7 %   
Davon: 
Hypothekarkredite auf Wohnungsgrundstücke 
255.672
25,1 %   
Sonstige Kredite für den Wohnungsbau 
129.105
12,7 %   
Kredite an öffentliche Haushalte und Sonstige Kreditnehmer 
57.717
    5,7 %   
Öffentliche Haushalte 
34.098
3,3 %   
Sonstige Kreditnehmer 
23.619
2,3 %   
Davon: 
Inländische Organisationen ohne Erwerbszweck 
6.564
0,6 %   
Ausländische Nichtbanken 
17.055
1,7 %   
Gesamt 
1.020.423

Kreditgeschäft der Sparkassen mit Nichtbanken 2023

  • 352.305 Mio. €
    Wohnungsbaukredite (Hypothekarkredite auf Wohngrundstücke und sonstige Kredite für den Wohnungsbau)*
  • 38.669 Mio. €
    Unternehmenskredite (ohne Hypothekarkredite auf Wohngrundstücke und ohne sonstige Kredite für den Wohnungsbau)
  • 573.323 Mio. €
    Konsumentenkredite/Sonstige Kredite (ohne Hypothekarkredite auf Wohngrundstücke und ohne sonstige Kredite für den Wohnungsbau)
  • 34.098 Mio. €
    Öffentliche Haushalte
  • 22.028 Mio. €
    Sonstige Kreditnehmer
1.020.423 Bestand in Mio. Euro

*größtenteils Privatkunden

Kreditgeschäft Nichtbanken nach Hauptkreditnehmergruppen (Sparkassen)

Weiterentwicklung der Nachhaltigkeit im Kreditgeschäft der Sparkassen

Kundenkredite (Nichtbanken) im Bestand der Landesbanken

H8 Kreditgeschäft Nichtbanken (Landesbanken)
Landesbanken
Bestand in Mio. Euro
Anteil am
Bestand in Prozent
Kredite an Unternehmen und Selbstständige nach Wirtschaftszweigen 
201.237
    48,3 %   
Land-/Forstwirtschaft, Fischerei, Aquakultur 
2
0,5 %   
Energie-/Wasserversorgung, Entsorgung, Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden 
26
6,1 %   
Verarbeitendes Gewerbe 
18
4,4 %   
Davon: 
Chemische Industrie, Kokerei und Mineralölverarbeitung 
2
0,6 %   
Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren 
1
0,3 %   
Glasgewerbe, Herstellung von Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden 
541
0,1 %   
Metallerzeugung und -bearbeitung, Herstellung von Metallerzeugnissen 
2
0,4 %   
Maschinenbau; Fahrzeugbau; Reparatur und Installation von Maschinen und Ausrüstungen 
6
1,4 %   
Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen 
1
0,4 %   
Holzgewerbe; Papier- und Druckgewerbe; Herstellung von Möbeln und sonstigen Waren 
2
0,5 %   
Textil- und Bekleidungsgewerbe, Ledergewerbe 
198
0,0 %   
Ernährungsgewerbe; Tabakverarbeitung 
3
0,7 %   
Baugewerbe  
4
0,9 %   
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen 
10
2,3 %   
Verkehr und Lagerei/Nachrichtenübermittlung 
10
2,4 %   
Finanzierungsinstitutionen (ohne MFI) und Versicherungsunternehmen 
36
8,5 %   
Dienstleistungen (einschl. freier Berufe) 
96
23,1 %   
Davon: 
Wohnungsunternehmen 
31
7,3 %   
Beteiligungsgesellschaften 
10
2,4 %   
Sonstiges Grundstückwesen 
33
8,0 %   
Gastgewerbe 
501
0,1 %   
Information und Kommunikation, Forschung und Entwicklung, Interessenvertretungen, Verlagswesen, Erbringung von wirtschaftlichen Dienstleistungen 
14
3,4 %   
Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen (Unternehmen und freie Berufe) 
4
1,0 %   
Vermietung bewegl. Sachen 
1
0,3 %   
Sonstige Dienstleistungen 
2
0,5 %   
Kredite an Privatpersonen 
20.715
    5,0 %   
Ratenkredite (ohne Kredite für den Wohnungsbau) 
442
0,1 %   
Nichtratenkredite (ohne Kredite für den Wohnungsbau) 
3
0,8 %   
Darunter: 
Debetsalden auf Lohn-, Gehalts-, Renten und Pensionskonten 
405
0,1 %   
Kredite für den Wohnungsbau (einschl. Hypothekarkredite) 
17
4,1 %   
Davon: 
Hypothekarkredite auf Wohnungsgrundstücke 
15
3,5 %   
Sonstige Kredite für den Wohnungsbau 
2
0,6 %   
Kredite an öffentliche Haushalte und Sonstige Kreditnehmer 
195.100
    46,8 %   
Öffentliche Haushalte 
67
16,0 %   
Sonstige Kreditnehmer 
129
30,8 %   
Davon: 
Inländische Organisationen ohne Erwerbszweck 
742
0,2 %   
Ausländische Nichtbanken 
128
30,7 %   
Gesamt 
417.052

Kreditgeschäft der Landesbanken mit Nichtbanken 2023

  • 173.492 Mio. €
    Unternehmenskredite (ohne Hypothekarkredite auf Wohngrundstücke und ohne sonstige Kredite für den Wohnungsbau)
  • 128.246 Mio. €
    Sonstige Kreditnehmer
  • 66.516 Mio. €
    Öffentliche Haushalte
  • 45.117 Mio. €
    Wohnungsbaukredite (Hypothekarkredite auf Wohngrundstücke und sonstige Kredite für den Wohnungsbau)
  • 3.679 Mio. €
    Konsumentenkredite/Sonstige Kredite (ohne Hypothekarkredite auf Wohngrundstücke und ohne sonstige Kredite für den Wohnungsbau)
417.050 Bestand in Mio. Euro

Anwendung übergeordneter Standards im Kundenkreditgeschäft

In Verbundunternehmen wie den Landesbanken und der DekaBank sind übergreifende Nachhaltigkeitsstandards und ergänzende institutsspezifische Leitplanken im Kreditgeschäft implementiert, auf deren Grundlage eine umfassende und systematische Steuerung von Nachhaltigkeitsrisiken erfolgt.

In der nachfolgenden Übersicht sind die wesentlichen übergeordneten Nachhaltigkeitsrichtlinien zusammengefasst, die von den Verbundunternehmen angewendet werden (Stand 31.08.2023). Die Angaben werden nach Bedarf unterjährig aktualisiert.

Anwendung übergeordneter Standards im Kundenkreditgeschäft
Standard Verbundunternehmen
Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der UN Helaba, LBBW
ILO-Kernarbeitsnormen BayernLB, DekaBank, Helaba, LBBW, SaarLB
Equator Principles DekaBank
OECD – Common Approaches Helaba
OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen Helaba, LBBW
Performance Standards der International Finance Corporation (IFC) LBBW
UK Slavery Act BayernLB, DekaBank, Helaba, LBBW, NORD/LB
Umwelt- und Sozialstandards der Weltbank BayernLB
UN Global Compact Berlin Hyp, DekaBank, Helaba, LBBW, NORD/LB
UN Principles for Responsible Banking (PRB) Helaba, LBBW, NORD/LB

Institutsspezifische Finanzierungsstandards

BayernLB

Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba)

Landesbank Baden-Württemberg (LBBW)

Nord/LB

SaarLB

DekaBank

Kreditgeschäft Nichtbanken nach Hauptkreditnehmergruppen (Landesbanken)

H9 Nachhaltigkeit im Passivgeschäft

H10 Nachhaltigkeit in der Eigenanlage (Depot A) und Kundenanlage (Depot B)

Nachhaltigkeit in der Finanzanlage der Sparkassen-Finanzgruppe

Die Unternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe wirken in einem starken Verbund zusammen. Sie agieren als selbstständige Institute, vernetzen aber gleichzeitig ihre Leistungsangebote. Diese Synergieeffekte machen den Verbund effizient und schlagkräftig – und helfen gleichzeitig, zukünftige Trends zu erkennen und angemessene Antworten zu finden. Bei der Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in der Kapitalanlage haben die Institute der Sparkassen-Finanzgruppe in den vergangenen Jahren große Fortschritte erzielt.  Besondere Entwicklungen gab es auch 2022 im Bereich der nachhaltigen Anlageberatung sowie bei der Erweiterung der Produktpalette nachhaltiger Wertpapiere.

Die DekaBank als zentrales Wertpapierhaus sowie die Investmentgesellschaften der Landesbanken stellen für die Sparkassen ein umfassendes nachhaltiges Produktsortiment bereit, das sie 2022 nochmals überarbeitet und erweitert haben. Es umfasst eine Vielzahl von nachhaltigen Publikumsfonds sowie nachhaltige Zertifikate bzw. Anleihen. Das Angebot an nachhaltigen Wertpapieren soll konsequent weiter ausgebaut werden.

Die Verantwortung für die Definition und Integration von Nachhaltigkeitsstandards für die Eigenanlage (Depot A) und auch für die Kundenanlage (Depot B) liegt auf Institutsebene. Der nachfolgende Beitrag gibt einen Überblick, inwieweit Nachhaltigkeitsaspekte in den Sparkassen sowie in den Verbundinstituten der Sparkassen-Finanzgruppe (insbesondere der DekaBank und der Landesbanken) berücksichtigt werden.

Nachhaltigkeit in der Finanzanlage der Sparkassen

Nachhaltigkeit in der Kundenanlage (Depot B)

Die Sparkassen bieten allen Bürgerinnen und Bürgern Zugang zu modernen Finanzdienstleistungen. Dazu gehören auch Produkte mit einem besonderen ökologischen und/oder sozialen Nutzen für Anlegerinnen und Anleger, die ihr Geld in sozial und ökologisch besonders verantwortlich handelnde Unternehmen und Institutionen investieren möchten. 

Nachhaltige Anlageberatung
Die Sparkassen haben bei der Einführung der nachhaltigen Anlageberatung eine Führungsrolle übernommen. Kommende gesetzliche Anforderungen haben sie gemeinsam mit ihren Verbundpartnern proaktiv und frühzeitig umgesetzt. Die technischen Voraussetzungen für die Abfrage von Nachhaltigkeitspräferenzen in der Anlageberatung wurden bereits im Juni 2020 geschaffen und von den Sparkassen bereits frühzeitig freiwillig umgesetzt.

Seit Mai 2021 wird die nachhaltige Anlageberatung flächendeckend in allen Sparkassen Deutschlands umgesetzt. Jede Kundin und jeder Kunde einer Sparkasse wird verpflichtend in jeder Beratung gefragt, ob sie oder er Interesse an nachhaltigen Wertpapieren hat. Bei einer positiven Antwort werden in der Beratung entsprechend ein oder mehrere nachhaltige Produkte empfohlen. Im Rahmen der nachhaltigen Anlageberatung werden ESG-Strategieprodukte und Impact-Anlagen als nachhaltige Produkte ausgewiesen.

  • ESG-Strategieprodukte: Bei einem ESG-Strategieprodukt verfolgt der Produkthersteller mit Blick auf das dem Produkt zugrunde liegende Investment beziehungsweise den Basiswert eine nachhaltige Strategie. Meist handelt es sich dabei um den sogenannten Best-in-Class-Ansatz. Danach investiert ein Investmentfonds nur in Unternehmen, die zum Beispiel mindestens ein bestimmtes Nachhaltigkeitsrating bei einer unabhängigen Ratingagentur aufweisen. Der Best-in-Class-Ansatz zielt darauf ab, dass Gelder in Unternehmen fließen, die sich – gemessen an der jeweiligen Branche – durch besondere Anstrengungen im Bereich Nachhaltigkeit auszeichnen.
  • Auswirkungsbezogene Produkte (Impact Investment): Mit einem Impact-Produkt fördern Anleger den Übergangsprozess in Richtung mehr Nachhaltigkeit in der Wirtschaft. Ein Impact-Investment zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass mit dem investierten Geld eine positive und messbare Auswirkung auf Umwelt und Gesellschaft geschaffen wird. Der vom Kunden entrichtete Anlagebetrag wird also gezielt in Unternehmen investiert, die durch ihr Produkt- oder Dienstleistungsangebot sowie durch ihr unternehmerisches Verhalten aktiv zu der Erfüllung eines oder mehrerer der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele beitragen.

Umfassende Schulungen
Auch die Schulungen der Wertpapierberaterinnen und Wertpapierberater in den Sparkassen wurde 2020 intensiviert, damit sie die jeweils von ihnen empfohlenen nachhaltigen Finanzinstrumente umfassend kennen und beurteilen können. Aktuelle Produktkenntnisse werden durch ein qualifiziertes Schulungs- und Weiterbildungsangebot kontinuierlich vermittelt.

Nachhaltigkeit in der Eigenanlage (Depot A)

Die Refinanzierung der Sparkassen erfolgt im Wesentlichen über Kundeneinlagen oder Förderbanken; die Eigenanlage erfolgt in risikoärmere Anlageformen. Im Rahmen der „Selbstverpflichtung deutscher Sparkassen für klimafreundliches und nachhaltiges Wirtschaften“ haben die unterzeichnenden Institute das Ziel bekräftigt, Methoden zur Abschätzung der Klimaauswirkungen in ihren Anlageportfolios weiterzuentwickeln.

Die DekaBank bietet den Sparkassen beispielsweise die Möglichkeit, mit dem „Deka Treasury-Kompass einen detaillierten Nachhaltigkeitscheck für ihre Eigenanlagen durchzuführen, der auf den Kriterien des UN Global Compact basiert. Der „Deka Research Hub unterstützt die Sparkassen ebenfalls dabei, Nachhaltigkeitskriterien bei ihrer Kapitalanlage zu berücksichtigen. Er bietet umfassende Analysen zu Emittenten von Pfandbriefen und anderen Wertpapieren. Einer der insgesamt vier Analysebausteine liefert Informationen zu den Nachhaltigkeitsleistungen und -ratings der Emittenten. In Zusammenarbeit mit der imug rating GmbH werden u. a. Informationen über mögliche Verstöße der Emittenten gegen die Prinzipien des UN Global Compact sowie zur Gesamtqualität des Nachhaltigkeitsmanagements bereitgestellt.

Nachhaltigkeit in der Finanzanlage der Verbundunternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe

Übergeordnete Nachhaltigkeitsstandards im Investment-Prozess

Die Verbundunternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe haben Nachhaltigkeitsaspekte in ihre Investment-Prozesse eingebunden. Auf der Grundlage des sogenannten „Verbändekonzepts“ der Interessenvertretung der kreditwirtschaftlichen Spitzenverbände „Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK)“ sind Nachhaltigkeitsaspekte für die Investitionsentscheidungen oder die Auswahl der Basiswerte definiert und in die Prozesse integriert.

Im Rahmen des Verbändekonzepts werden für Fonds und Zertifikate drei Stufen für die Berücksichtigung von ESG-Kriterien definiert: Produkte der Kategorien „Basic“, „ESG“ und „ESG-Impact“. Für nachhaltige Finanzinstrumente (sog. ESG-Strategieprodukte) sind im Verbändekonzept Mindestausschlüsse definiert. Dies bedeutet, dass die Produktanbieter bei einem nachhaltigen Produkt nicht in bestimmte Unternehmen investieren (bei Investmentfonds), die besonders hohe Nachhaltigkeitsrisiken aufweisen, oder diese Unternehmen nicht als Basiswert zugrunde legen (bei Zertifikaten). Nach der Definition des Verbändekonzepts muss ein nachhaltiges Produkt der Klasse „ESG“ oder „ESG-Impact“ die nachfolgenden Mindestausschlüsse berücksichtigen:

  • Geächtete Waffensysteme 0 %
  • Rüstungsgüter > 10 %
  • Tabakproduktion > 5 %
  • Kohle > 30 %
  • Schwere Verstöße eines Unternehmens gegen den UN Global Compact

Ergänzend dazu haben die Landesbanken, die DekaBank als zentrales Wertpapierhaus der Sparkassen sowie fast alle öffentlichen Versicherer die „Principles for Responsible Investment“ der Vereinten Nationen (UN PRI) unterzeichnet. Damit verpflichten sie sich dazu, ökologische, soziale und governancebezogene Aspekte in ihre Analyse- und Entscheidungsprozesse im Investmentbereich aufzunehmen.

In der nachfolgenden Übersicht sind die wesentlichen übergeordneten Nachhaltigkeitsrichtlinien zusammengefasst, die von den Verbundunternehmen angewendet werden (Stand 31.08.2023). Die Angaben werden nach Bedarf unterjährig aktualisiert.

Übergeordnete Nachhaltigkeitsstandards im Investment-Prozess
Standard Verbundunternehmen
BVI-Wohlverhaltensregeln BayernInvest Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH, Deka Bank Deutsche Girozentrale, Deka Immobilien Investment GmbH, Deka Investment GmbH, Deka Vermögensmanagement GmbH, Helaba Invest Kapitalanlagegesellschaft mbH, LBBW Asset Management Investmentgesellschaft mbH, WestInvest Gesellschaft für Investmentfonds mbH
Equator Principles DekaBank
Green Bond Principles DekaBank, Helaba, LBBW, BayernLB
ILO-Kernarbeitsnormen DekaBank, LBBW
UK Slavery Act DekaBank, LBBW, BayernLB
UN Global Compact BayernInvest Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH, DekaBank, Helaba, LBBW, NORD/LB, Berlin Hyp (Unterstützer), BayernLB
UN Principles for Responsible Banking (PRB) Helaba, LBBW, BayernLB
UN Principles for Responsible Investment (PRI) BayernInvest Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH (Investment Manager), BGV Badische Versicherungen (Asset Owner), BW Equity GmbH (Service Provider), DekaBank Deutsche Girozentrale (Asset Owner), Deka Immobilien Investment GmbH (Investment Manager), Deka Investment GmbH (Investment Manager), Deka International S. A. (Investment Manager), Deka Vermögensmanagement GmbH (Investment Manager), Frankfurter Bankgesellschaft, Helaba Invest Kapitalanlagegesellschaft mbH (Investment Manager), LBBW (Asset Owner), LBBW Asset Management Investmentgesellschaft mbH (Investment Manager), NORD Holding UBG mbH (Investment Manager), Öffentliche Sachversicherung Braunschweig (Asset Owner), Öffentliche Lebensversicherung Braunschweig (Asset Owner), Ostfriesische Landschaftliche Brandkasse (Asset Owner), Provinzial Holding AG (Asset Owner), Sparkassen-Versicherung Sachsen (Asset Owner), SV Sparkassen Versicherung (Asset Owner), Sparkassen Pensionskasse AG (Asset Owner), Versicherungskammer Bayern (Asset Owner), VGH Landschaftliche Brandkasse Hannover (Asset Owner), Weberbank Actiengesellschaft (Investment Manager), WestInvest Gesellschaft für Investmentfonds mbH (Investment Manager)

Institutsspezifische Nachhaltigkeitsstandards für die Kundenanlage (Depot B)

DekaBank

Die Deka-Gruppe ist davon überzeugt, dass die Berücksichtigung von ESG-Kriterien Anlageentscheidungen langfristig verbessert, da die Bewertung von Chancen und Risiken von Kapitalanlagen durch die Miteinbeziehung sinnvoll ergänzt wird. Die Deka Investment GmbH hat das klassische Dreieck der Kapitalanlage – Rendite, Risiko und Liquidität – bereits vor einigen Jahren um Nachhaltigkeitsaspekte erweitert und für von ihr gemanagte Fonds unabhängig von einer nachhaltigkeitsbezogenen Ausrichtung Nachhaltigkeitsstandards definiert. So investieren die von der Deka Investment GmbH gemanagten Fonds nicht in Unternehmen, die kontroverse Waffen wie Anti-Personen-Minen oder Cluster-Munition („Streubomben“) herstellen. Die von der Deka Investment GmbH gemanagten Publikumsfonds schließen außerdem Hersteller von Handfeuerwaffen sowie maßgeblich im Kohlebereich tätige Unternehmen vom Investment aus. Zudem emittiert die Deka-Gruppe keine Produkte, die unmittelbar die Preisentwicklung von Grundnahrungsmitteln abbilden. Insgesamt managte die Deka-Gruppe zum 31. Dezember 2022 108 Retail-Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen mit einem Volumen von 31,4 Mrd. Euro. Die Netto-Zuflüsse beliefen sich im Berichtsjahr auf 2,7 Mrd. Euro.

Ein aktueller Überblick über das kontinuierlich wachsende Angebot an Anlagelösungen mit Nachhaltigkeitsmerkmalen findet sich auf den folgenden Websites:

Unternehmensdialog und Stimmrechtsausübung
Der direkte Dialog mit den Unternehmen, deren Aktien und Anleihen ein Investor hält, und die Ausübung des mit Aktien verbundenen Stimm- und Rederechts auf Hauptversammlungen sind zunehmend wichtige Instrumente der nachhaltigen Kapitalanlage. Die Deka Investment GmbH nutzt Abstimmungen und Engagement, um den Wert ihrer Kapitalanlagen zu schützen und eine nachhaltige Entwicklung in den Unternehmen zu unterstützen. Im Fokus stehen dabei vor allem die Reduktion der CO2-Emissionen und die Klimastrategien der Unternehmen sowie die Einhaltung der im Rahmen des UN Global Compact definierten Normen zu Menschen- und Arbeitsrechten. Daneben wird die Wahrung von Grundstandards hinsichtlich des Managements von Biodiversität und gesundheitlichen Auswirkungen von Produktion und Produkten berücksichtigt.

BayernLB

Mit einem verwalteten Volumen von ca.97 Milliarden Euro (per 31.12.2022) und als hundertprozentige Tochter der BayernLB ist die BayernInvest regional verwurzelt mit dem Blick auf das internationale Marktgeschehen und die Welt von morgen. Die BayernInvest zählt zu den ersten deutschen Asset-Managern, die bereits im Jahr 2011 die „United Nations Principles for Responsible Investment (UN PRI)“ unterzeichneten.

Die BayernInvest unterstützt im Rahmen ihrer Mitgliedschaft beim UN Global Compact dessen zehn Prinzipien aus den Bereichen Menschenrechte, Arbeit, Umwelt und Korruptionsbekämpfung und setzt dazu entsprechende Maßnahmen innerhalb der Gesellschaft um.

Des Weiteren ist die BayernInvest Mitglied im CDP (Carbon Disclosure Project), einer Non-Profit-Organisation, die das globale Offenlegungssystem für Investoren, Unternehmen und Regierungen betreibt, um deren Umweltauswirkungen zu erfassen.

Die BayernInvest unterstützt auch die Initiative TCFD (Task Force for Climate-related Financial Disclosures), welche die Berichterstattung über klimabezogene Finanzinformationen verbessern und ausweiten möchte. Bei der BayernInvest ist die Analyse von ESG-Aspekten integraler Bestandteil jedes Investmentprozesses im Portfoliomanagement. Ziel ist es, alle in eigener Verantwortung gemanagten Publikumsfonds in Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen zu bringen.

Die BayernInvest berücksichtigt die wichtigsten nachteiligen Auswirkungen von Investitionsentscheidungen auf Nachhaltigkeitsfaktoren und hat dafür interne Strategien eingerichtet. Nachteilige Auswirkungen auf Nachhaltigkeitsfaktoren können in den Kategorien Umwelt, Soziales und Governance auftreten.

Die Möglichkeit zur Berücksichtigung der wichtigsten nachteiligen Nachhaltigkeitsauswirkungen hängt maßgeblich von der Verfügbarkeit entsprechender Informationen im Markt ab. Nicht für alle Vermögensgegenstände, in die die BayernInvest über die verwalteten Fonds und Mandate investiert, sind die benötigten Daten in ausreichendem Umfang und in der erforderlichen Qualität vorhanden. Die Gesellschaft wird die Datenlage regelmäßig überprüfen und zu gegebener Zeit über die Möglichkeit der Berücksichtigung von wichtigsten nachteiligen Auswirkungen bei Anlageentscheidungen in weitere Vermögensgegenstände und in weitere Produkte entscheiden.

Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba)

Auf Konzernebene gelten für Kundenanlagen die allgemeinen Ausschlusskriterien für alle Investments der Helaba analog zum Sustainable Lending Framework. Mit der künftigen Umsetzung des Sustainable Investment Framework werden entsprechende Vorgaben für das nachhaltige Asset Management auf Gruppenebene geschaffen. So wächst ein umfassendes Sustainable-Finance-Rahmenwerk, das auf die Helaba und ihre Kunden zugeschnitten ist – und mit dem sie gezielt diejenigen Wirtschaftsaktivitäten und -zweige finanzieren und in sie investieren kann, die zur nachhaltigen Entwicklung beitragen.

Das seit 2021 deutlich ausgebaute Sustainable Finance Advisory hat die Beratung der Kunden (Firmen- wie Sparkassenkunden) zu Nachhaltigkeit in 2022 intensiviert, um der zunehmenden Nachfrage nach spezifischer Beratung und individueller Strukturierung von nachhaltigen Finanzierungslösungen zu begegnen. Mit niedrigschwelligen Produktangeboten erschließt die Helaba insbesondere auch Kundengruppen, die erst am Anfang des Transformationspfads stehen und über Sustainable Finance-Maßnahmen ihr Geschäftsmodell beziehungsweise ihre strategische Steuerung auf Nachhaltigkeit umstellen wollen.

Das Asset Managements der Helaba für institutionelle Kunden im Rahmen der Verwaltung von auf Fonds im Geschäftsbereichs Asset Management Liquide liegt im Verantwortungsbereich der Helaba Invest. Das Wealth Management, das innerhalb der Helaba im Wesentlichen bei der Frankfurter Bankgesellschaft angesiedelt ist, orientiert sich an den Vorgaben der Sparkassen-Finanzgruppe. Vorgaben zu Nachhaltigkeit im Wealth Management sind in der Policy Vermögensverwaltung der Frankfurter Bankgesellschaft definiert.

Landesbank Baden-Württemberg/LBBW Asset Management Investmentgesellschaft mbH

Die LBBW Asset Management bietet bereits seit 2002 ihren privaten und institutionellen Kundinnen und Kunden Anlageprodukte und Mandate mit Nachhaltigkeitsmerkmalen an, bei denen neben Rendite- und Risikoüberlegungen auch nichtfinanzielle Kriterien (ESG-Kriterien) in der Anlagestrategie einbezogen werden.

Die LBBW Asset Management hat im Rahmen der seit dem 10. März 2021 geltenden Offenlegungsverordnung (Sustainable Finance Disclosure Regulation, SFDR) einen neuen Klassifizierungsansatz hinsichtlich der ESG-Ausgestaltung eingeführt. Die Anlageprodukte sind gemäß Artikel 6, 8 und 9 der Offenlegungsverordnung klassifiziert und im Reporting werden alle Produkte, die den Kriterien in Artikel 8 und 9 entsprechen, dem „ESG-Vermögen“ zugewiesen. In Übereinstimmung mit den sich entwickelnden Vorschriften und Branchenstandards wird der Klassifizierungsansatz weiterentwickelt und verfeinert.

Seit dem 2. August 2022 gelten zudem neue Vorschriften im Kontext der Finanzmarktrichtlinie (MiFID II), so dass die LBBW Asset Management weitere Nachhaltigkeitsdaten zu ihren Publikumsfonds publiziert, die im Rahmen von Nachhaltigkeitspräferenzabfragen im Beratungsprozess für Privatkunden relevant sind.

Die LBBW Asset Management Investmentgesellschaft mbH schließt bei allen Anlageprodukten und Mandaten Investitionen in Unternehmen aus, die Streumunition oder Antipersonenminen herstellen, die gemäß internationalen Konventionen bzw. Verträge geächtet sind.

Die aktive und verantwortungsvolle Wahrnehmung der Aktionärsrechte für Anleger ist für die LBBW Asset Management Investmentgesellschaft mbH ein wichtiges Element ihrer treuhänderischen Verpflichtungen. Dazu zählen insbesondere die aktive Ausübung der Stimmrechte auf Hauptversammlungen (»Proxy Voting«) sowie der konstruktive Unternehmensdialog (»Engagement«). Zur Ausübung der Stimmrechte kooperiert die LBBW Asset Management Investmentgesellschaft mbH mit einem externen Dienstleister. Die Abstimmungsrichtlinien orientieren sich an den Richtlinien des Bundesverbands Investment und Asset Management (BVI) und dem Deutschen Corporate Governance Kodex.

Nord/LB

Das Depot-B-Geschäft der NORD/LB agiert nach dem sogenannten „Best-in-Class“-Ansatz, d. h. auf Grundlage des Kundenbedürfnisses und/oder Kundenwunsches bieten wir unabhängig von übergeordneten Kriterien und Anbietern das beste Produkt in der jeweiligen Assetklasse an. Die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsrisiken bei der Anlageberatung erfolgt in erster Linie über die Auswahl der Finanzinstrumente, die die NORD/LB in der Beratung anbietet. Die für die Produktauswahl fachlich zuständige Organisationseinheit entscheidet im Rahmen des der Anlageberatung vorgelagerten Produktauswahlprozesses, welche Finanzinstrumente unter Berücksichtigung konkreter Produkteigenschaften in das Beratungssortiment aufgenommen werden. Hierfür kooperiert die NORD/LB eng mit Produktpartnern und Researchpartnern (Unternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe und dritte Anbieter). Unter einem Nachhaltigkeitsrisiko verstehen die NORD/LB ein Ereignis oder eine Bedingung in den Bereichen Umwelt, Soziales oder Unternehmensführung, dessen bzw. deren Eintreten tatsächlich oder potenziell wesentliche negative Auswirkungen auf den Wert der Investition ihrer Kundinnen und Kunden haben könnte.

Für ihre individuelle Vermögensverwaltung und für die hauseigenen Fonds hat die NORD/LB Nachhaltigkeitsstandards definiert:

  • Environmental: Kohleabbau und -verstromung, Kern-/Atomenergie, übermäßige Umweltverschmutzung/-schädigung
  • Social: Alkohol, Glücksspiel, schwere Menschenrechtsverstöße (z. Kinder- und Zwangsarbeit), Pornografie, Tabak, schwere Verstöße gegen Sozialstandards (z. B. Arbeitsbedingungen), Waffen/Rüstung
  • Governance: schwere Verstöße in Bezug auf Korruption/Bestechung, Mindest-ESG-Rating, unfreie Staaten, schwere Verstöße gegen den UN Global Compact

Strengere Kriterien gelten für die hauseigenen Fonds der BLSK. Insbesondere im Themenfeld „Environmental“ finden zusätzlich folgende Kriterien Anwendung: Palmöl, Biozide, konventionelle & unkonventionelle Öl- und Gasförderung.

Verbundunternehmen

Ende 2019 haben sich die Versicherungen der Sparkassen zu den „Principles for Responsible Investment“ der Vereinten Nationen (UN PRI) bekannt. Die öffentlichen Versicherer engagieren sich unter anderem beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in der Ausarbeitung konkreter Nachhaltigkeitsmaßnahmen und unterstützen ausdrücklich die kürzlich veröffentlichten Nachhaltigkeitsziele der deutschen Versicherungswirtschaft. Danach strebt die Branche unter anderem die Klimaneutralität der Unternehmen bis 2025 und klimaneutrale Kapitalanlagen gemäß den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens bis 2050 an.

Einen wichtigen Schritt haben die Versicherungsunternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe bereits unternommen: Sie wollen zukünftig mehr Einfluss auf Unternehmen nehmen, in die sie investieren, und dort nachhaltige unternehmerische Entscheidungen voranbringen. Dazu arbeiten sie  verstärkt mit der Deka Investment als strategischem Partner zusammen, deren Spezialisten für Nachhaltigkeit und Corporate Governance bei der Umsetzung von Voting und Engagement unterstützen werden. Dass Investoren nicht nur passiv vom Wachstum eines Unternehmens profitieren, sondern sich auch aktiv in strategische Prozesse einbringen sollen, ist eine zentrale Forderung vieler Nachhaltigkeitsbefürworter. Den Unternehmen im Verband der öffentlichen Versicherer (VöV) geht es dabei vor allem um konstruktiven Dialog. Aktive Eigentümerschaft (englisch: active ownership) bedeutet in diesem Sinne, die Einflussmöglichkeiten, die sich als Investor bieten, konstruktiv und proaktiv auszunutzen, um nachhaltige Prozesse anzustoßen und weiterzutragen. Wie wirksam eine solche Mitwirkung von Investoren sein kann, hat sich in den vergangenen Monaten häufig gezeigt. Immer öfter kommt es zum Beispiel vor, dass sich engagierte Aktionäre anlässlich von Hauptversammlungen organisieren, um strukturelle oder strategische Änderungen durchzusetzen.

Institutsspezifische Nachhaltigkeitsstandards für die Eigenanlage (Depot A)

DekaBank

Seit Juli 2014 setzt die DekaBank für Neuinvestitionen ihrer Eigenanlagen einen im Zeitverlauf weiterentwickelten Nachhaltigkeitsfilter ein. In Anlehnung an den UN Global Compact umfasst dieser einen Katalog von Ausschlusskriterien für die Themenfelder Umwelt, Menschen- und Arbeitsrechte sowie Korruption. Wertpapieremittenten, die gegen eines oder mehrere dieser Ausschlusskriterien verstoßen, werden vom Neuinvestment ausgeschlossen.

Ausgeschlossen sind insbesondere Eigenanlagen in Unternehmen, die

  • einen Umsatzanteil von mehr als 30 Prozent aus Kohleförderung und/oder mehr als 40 Prozent aus Kohleverstromung generieren,
  • einen Umsatzanteil von mehr als 10 Prozent aus Teersanden, Ölschiefer oder unkonventionellen Fördermethoden, insbesondere Arctic Drilling und Ultra Deep Offshore, generieren
  • gegen international anerkannte Prinzipien im Bereich der Menschen- und Arbeitsrechte sowie Unternehmensführung und -verhalten verstoßen (z.B. ILO Declaration on Fundamental Principles and Rights at Work, Vorgaben des UN Global Compact, OECD-Leitlinien für multinationale Unternehmen).

Zum 31. Dezember 2022 wurden 100 Prozent der Eigenanlagen in Wertpapieren mit einem Nominalvolumen von rund 9,7 Mrd. Euro (2021: 8,7 Mrd. Euro) sowie 0,7 Mrd. Euro in Spezialfonds unter Nutzung der Kriterien des Eigenanlagefilters gemanagt.

BayernLB

Folgende Geschäftstätigkeiten schließt die BayernLB kategorisch aus:

  • Geschäftstätigkeit mit Personen oder Unternehmen, die von Personen geleitet werden, die aufgrund von Konkurs- oder Insolvenzdelikten, schwerwiegenden Vermögensdelikten oder aufgrund von wirtschaftskriminellen Handlungen rechtskräftig verurteilt sind.
  • Geschäftstätigkeit, die in Verbindung mit illegalen Geschäftsvarianten stehen (z. B. bei Waffen-, Drogen-, Menschen- oder Organhandel/-Schmuggel, Sklaverei).
  • Geschäftstätigkeit, die in Verbindung mit Prostitution, sexueller Ausbeutung, Pornographie steht.
  • Geschäftstätigkeit, die in Verbindung mit ausbeuterischer (Kinder-)Arbeit bzw. Zwangsarbeit steht.
  • Geschäftstätigkeit, die zur Hinterziehung und/oder Verkürzung von Abgaben bzw. Steuern oder zur Verschleierung und/oder unlauteren wesentlichen Begünstigung solcher Sachverhalte im eigenen oder einem anderen Land dient.
  • Geschäftstätigkeit, die in Verbindung mit der gezielten Verletzung von Urheberrechten und gewerblichen Schutzrechten steht (z. B. Produktpiraterie).

Auch für die Handels- und Kapitalmarktgeschäfte hat die BayernLB feste Regeln definiert:

Ausschlusskriterien

  • Keine Spekulation mit Nahrungsmitteln: Die BayernLB betreibt keine Spekulationsgeschäfte im Zusammenhang mit Grundnahrungsmitteln. In diesem Sinne investiert der Konzern weder direkt in Grundnahrungsmittel noch indirekt in Derivate, die die Preisentwicklung und/oder Knappheit von Grundnahrungsmitteln direkt abbilden bzw. darauf spekulieren. Ausgeschlossen hat der BayernLB- Konzern zudem die Finanzierung von Spekulationsgeschäften mit Grundnahrungsmitteln. Das Tochterunternehmen BayernInvest investiert in aktiv gemanagten Mandaten und Fonds nicht in Einzelrohstoff-Exposure auf Nahrungsmittel. Dieser Ausschluss schließt das Management der eigenen Publikumsfonds sowie der Drittinitiatoren-Publikumsfonds, die durch die BayernInvest administriert sind, mit ein.
  • Keine Investments in kontroverse Waffen: Die BayernInvest schließt in den von ihr gemanagten Mandaten grundsätzlich Investments in Unternehmen aus, die kontroverse Waffen herstellen. Hierzu gehören auch Waffen, die wie Anti- Personenminen und Streumunition durch Konventionen international geächtet sind.

Transparenz im Devisenhandel
Mit der Unterzeichnung des FX Global Code unterstützt die BayernLB die Integrität im institutionellen Devisenhandel. Der FX Global Code wurde von Zentralbanken und Marktakteuren aus 16 Ländern entwickelt und definiert einheitliche Standards für den internationalen Handel mit Devisen.

Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba)

Die in der Risikostrategie der Helaba definierten Grundsätze und Ausschlusskriterien gelten auch für die Eigenanlagen der Bank (Depot A). Um die Anforderungen zur Nachhaltigkeit auch bei der Eigenanlage anwenden zu können, wurden die Anlagerichtlinien um entsprechende Ausschlusskriterien ergänzt. Somit gelten auch bei der Eigenanlage gleichwertige Anforderungen zur Nachhaltigkeit wie bei der Kreditvergabe. Darüber hinaus müssen die in Spezialfonds gemanagten Anlagen im Durchschnitt ein Mindestrating für Nachhaltigkeit erfüllen. Emittenten von Wertpapieren mit schlechtem Nachhaltigkeitsrating werden damit aus dem Anlageuniversum ausgeschlossen.

Im Bereich der Eigenanlage orientiert sich die Klassifikationslogik für nachhaltige Investments am Sustainable Lending Framework der Helaba Gruppe. Die Klassifikation baut somit auf bestehenden Regelungen und Prozessen aus dem Kreditgeschäft auf und stellt eine Konsistenz zwischen Kreditgeschäft auf der einen und Investmentgeschäft der Eigenanlage auf der anderen Seite sicher.

Die Bestimmung der nachhaltigen Finanzierungen anhand des Sustainable Lending Frameworks ist der erste Schritt hin zu einer ganzheitlichen Impact-Messung und -Steuerung. Seit Ende 2022 erarbeitet die Helaba auch ein Sustainable Investment Framework (SIF), welches das Sustainable Lending Framework und das Green Bond Framework flankiert und somit das Sustainable Finance Framework komplettieren soll. Das SIF dient als Rahmenwerk für die nachhaltige Geldanlage der Helaba Gruppe wird auf den bestehenden Rahmenwerken und Policies der Helaba Gruppe aufbauen. Diese sind im Wesentlichen die bereits seit Jahren in der Risikostrategie der Helaba-Gruppe integrierten Ausschlussbedingungen, die ESG-Investment-Policy der Helaba Invest und die ESG-Policy für die Frankfurter Bankgesellschaft Gruppe. Es wird sowohl für die Eigenanlage der Helaba, einschließlich der WIBank, der LBS, der Helaba Invest, der Frankfurter Bankgesellschaft und der Frankfurter Sparkasse als auch für Teile des Asset Managements gelten.

Landesbank Baden-Württemberg (LBBW)

Mit Unterzeichnung der »Principles for Responsible Investment« der Vereinten Nationen (UN PRI) hat sich die LBBW im Jahr 2009 freiwillig dazu verpflichtet, Aspekte, die die Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft sowie Grundsätze der Unternehmensführung betreffen (ESG-Kriterien, Environment, Social, Governance) verstärkt in die Analyse- und Entscheidungsprozesse im Investmentbereich einzubeziehen.

Für die Investments der LBBW sind alle konzernweiten Regelungen wie z. B. der Code of Conduct, die Firmenausschlussliste sowie die Kreditregelwerke zur Vermeidung von Reputations- und Nachhaltigkeitsrisiken bei Finanzierungen verbindlich.

In 2022 wurde eine einheitliche ESG-Anlagerichtlinie für das gesamte Depot A in Kraft gesetzt, die sich an anerkannten Standards und Selbstverpflichtungen der LBBW orientiert. Sie enthält neben einer Ausschlussliste für Staaten insbesondere auch branchenspezifische Regelungen. Damit wurden die Standards im Kundengeschäft auch für das Investmentbuch übernommen.

SaarLB

Die SaarLB hat ihre Eigenanlagen im Jahr 2016 durch eine unabhängige Nachhaltigkeitsratingagentur auf Nachhaltigkeitskriterien untersuchen lassen (Best-in-Class-Analyse und umfassende Ausschlussanalyse, Vollerhebung Staaten und Unternehmen). Auf dieser Basis hat die Bank im Jahr 2017 ihre Akzeptanzpolitik für ihre Eigenanlagen neu erarbeitet und ab dem 01. Januar 2018 in Kraft gesetzt. Im Jahr 2020 wurde diese im Rahmen der Erarbeitung einer eigenen Nachhaltigkeits-Policy neu ausgestaltet.

Für ihre Eigenanlagen (Depot A) schließt die Bank (SaarLB und LBS) Neugeschäft aller Unternehmen aus, die an Entwicklung, Produktion, Wartung, Nutzung, Lagerung, Vertrieb, Transport oder Handel folgender kontroverser Waffen oder deren Kernkomponenten beteiligt sind: Antipersonenminen, Atomwaffen, biologische und chemische Waffen, Streumunition, blind machende Laserwaffen, Brandwaffen sowie nicht auffindbare Fragmentwaffen.

Bei für die SaarLB und die LBS aktiv gemanagten Fonds sind Unternehmen ausgeschlossen, die Antipersonenminen, Atomwaffen, biologische und chemische Waffen oder Streumunition produzieren. Entsprechende Investments werden mittels einer Ausschlussliste eines unabhängigen Nachhaltigkeitsanalysehauses vermieden, die regelmäßig aktualisiert wird. Die Umsetzung erfolgt in allen Anlageklassen. Daneben schließt die SaarLB Termingeschäfte mit Agrarrohstoffen und Sekundenhandel grundsätzlich aus.