Förderung von Demografieprojekten
Lieber gemeinsam statt einsam
Eine ehrgeiziges Bauprojekt will unterschiedliche Altersgruppen, Kulturen und Nationalitäten zusammenbringen. Eine Verbundkooperation zwischen Sparkasse und Landesbank ermöglicht die Finanzierung.
„Wir suchen Menschen, nicht Mieter”, verkündet die Wohnbau Weil am Rhein auf ihrer Website. Mit einem ehrgeizigen Wohnungsbauprojekt möchte das Unternehmen Menschen unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Herkunft und Nationalität zusammenbringen. Gut 38 Millionen Euro investiert das kommunale Wohnbauunternehmen in das Projekt. Auch die lokale Sparkasse Markgräflerland ist am Projekt beteiligt.
An der August-Bauer-Straße, nah am Zentrum des südbadischen Städtchens und nur ein paar hundert Meter von der Schweizer Grenze entfernt, entsteht zur Zeit ein Wohnkomplex für Menschen, die „ein tolerantes Miteinander und gemeinschaftliches Wohnen für jung und alt” suchen, wie es auf der Website weiter heißt.
Geplant sind insgesamt 86 Wohneinheiten in vier Häusern, außerdem gewerbliche Räumlichkeiten, zwei Wohngemeinschaften für Demenzerkrankte und pflegebedürftige Personen, zwei Wohngruppen für psychisch erkrankte Menschen, Dienststellen der örtlichen Diakonie und Caritas, eine Kinderkrippe und ein Familienzentrum, sowie eine Gartenanlage und ein großer Gemeinschaftsraum mit Küche und Werkstatt. Die Mieten sind sozialverträglich kalkuliert und liegen zwischen 8 und 11 Euro je Quadratmeter.
Erschwinglicher Wohnraum wird auch in Weil am Rhein dringend benötigt, denn das kleine Städtchen an der Schweizer Grenze ist ein Zuzugsort. Seit 2011 ist die Bevölkerung kontinuierlich gestiegen. Mit einer Gemeindefläche von knapp 2.000 Hektar gehört Weil am Rhein andererseits zu den flächenmäßig kleineren Kommunen in Baden-Württemberg. Da ist es umso wichtiger, Wohnungsbauprojekte voranzubringen, die auch Aspekte der nachhaltigen Quartiersentwicklung und des nachbarschaftlichen Miteinanders berücksichtigen.
Prof. Gerhard Bosch (Hermann+Bosch Architekten), Oberbürgermeister Wolfgang Dietz (Weil am Rhein), Projektmanagerin Melanie Waldmann (mayer+bährle freie architekten), Maik Ebner (Leiter Firmenkunden, Sparkasse Markgräflerland), Rudolf Koger und Andreas Heiler (Geschäftsführer Wohnbau Weil am Rhein), Erster Bürgermeister Christoph Huber (Aufsichtsratsvorsitzender Wohnbau Weil am Rhein) (von links)
Im Verbund für nachhaltigen Wohnungsbau
Die Städtische Wohnbau hat sich mit dem Projekt einiges vorgenommen und will durchaus ein Zeichen für sozialen und erschwinglichen Wohnungsbau setzen. Zum Architekturwettbewerb wurden fast 100 Bewerbungen eingereicht, den Zuschlag bekam schließlich das Stuttgarter Architekturbüro Hermann + Bosch.
An der Finanzierung wollten sich viele Banken beteiligen, aber die Wahl fiel schließlich auf die Sparkasse Markgräflerland. „Der Wettbewerb unter den Geldgebern vor Ort war sehr groß”, konstatiert Firmenkundenberater Mathias Brüning. „Bei diesem Investitionsvolumen liegt es nicht unbedingt auf der Hand, dass wir als mittelgroße Sparkasse uns gegen Privatbanken durchsetzen konnten. Umso größer war die Freude über den Zuschlag.”
Dass die Sparkasse den Zuschlag bekam, hing auch damit zusammen, dass sie frühzeitig in einer Verbundkooperation die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) als Finanzierungspartner einbinden konnte. „Die Finanzierung wäre sonst für uns alleine nicht darstellbar gewesen”, sagt Bruning. Strukturiert ist die Finanzierung als Konsortialkredit, bei dem die Sparkasse einen Anteil übernimmt und die LBBW das Finanzierungsvolumen komplettiert. Für die Sparkasse hat das den zusätzlichen Vorteil, dass die LBBW in die Kooperation auch ihre Expertise in der Strukturierung großvolumiger Finanzierungen einbringt: „Für den Kunden ist wichtig, dass er eine klare und nachvollziehbare Finanzierungsstruktur hat, außerdem einen bekannten Ansprechpartner vor Ort”, sagt Brüning.
“Das Bauprojekt ist ein klares Zeichen, dass die Stadt Weil am Rhein ihren Beitrag zur Verbesserung der Wohnraumversorgung leistet. Zuzug aus wirtschaftlichen Gründen, der Arbeitsmarkt, der Zuzug aus humanitären Gründen sowie die Wohnstandards sorgten für einen zusätzlichen Bedarf”, so Oberbürgermeister Wolfgang Dietz.
Die Fertigstellung des Komplexes soll Zug um Zug zwischen Frühjahr 2020 und Anfang 2021 erfolgen. Schon jetzt ist die Nachfrage groß: Rund 300 Interessenten haben sich seit dem Spatenstich im Frühjahr bereits gemeldet.
Gesellschaftliches Engagement der Sparkassen-Finanzgruppe
Stand: 31.12.2018
- 88 Stiftungen der Sparkassen-Finanzgruppe fördern schwerpunktmäßig soziale Projekte
- 12 Mil. € Ausschüttung der Stiftungen