Innovationsförderung
Amazon & Co. Paroli bieten.
Der digitale Versandhandel hat vielerorts verheerende Folgen für die Einkaufs- und Lebensqualität in den Regionen. Aber es gibt auch durchaus noch Potenziale für regionale Einzelhändler. Beim S-Erleben-Portal der Kreissparkasse Köln ist es gelungen, die S-Vorteils- und Cashback-Angebote mit Produktrecherche- und Onlinekauf auf einer regionalen Händlerplattform zu verbinden.
Schwere Zeiten für den Einzelhandel: Der digitale Versandhandel hat vielerorts gravierende Folgen für die Einkaufs- und Lebensqualität in den Innenstädten. Für mittelständische Anbieter scheint es fast unmöglich, der geballten Marktmacht von Amazon & Co etwas entgegenzusetzen. Das ist auch für die Sparkassen ein wichtiges Thema. Lebendige und vielseitige Innenstädte sind eine wichtige Voraussetzung, um Lebensqualität, Infrastruktur und wirtschaftliches Wachstum vor Ort insgesamt zu sichern. Mit dem Portal „S-Erleben“ zeigt die Kreissparkasse Köln, das Internet und Einzelhandel keine Konkurrenz sein müssen, sondern sinnvoll zusammengeführt werden können. Unter dieser Marke hat die KSK eine Internet-Plattform aufgebaut, die regionale Händler und Kunden zusammenbringt. Auf der Plattform können Einzelhändler ihre Produkte und Dienstleistungen anbieten. Kunden der Sparkasse können sich über ihren Online-Banking-Zugang dort anmelden und nach günstigen Angeboten recherchieren. Besonders attraktiv für die Kunden ist das „S-Cashback“-Feature: Wenn der Händler bei Bezahlung mit der SparkassenCard einen Preisnachlass gewährt, kann sich der Kunde diesen direkt auf seinem Konto gutschreiben lassen.
Die Digitalisierung schafft neue Formen der Kundenbindung
Ein paar zusätzliche digitale Features erhöhen die Attraktivität des Angebots: Eine Online-Versicherung für digitale Endgeräte, ein Fundservice und Zugriff auf die Plattform „S-Urlaub“, ein Reiseportal, über das ebenfalls günstige Angebote recherchiert werden können und Rückvergütungen möglich sind. „Das Ziel ist es, die Kunden dort abzuholen, wo sie heutzutage einen großen Teil ihrer Recherche nach Produkten und Dienstleistungen tätigen, nämlich im Internet“, sagt der KSK-Vorstandsvorsitzende Alexander Wüerst. „Zugleich erledigen sie auch einen großen Teil ihrer Bankgeschäfte online. Wir binden beides zusammen und bieten regionalen Einzelhändlern damit ein digitales Schaufenster und einen zusätzlichen Kanal für ihre Angebote.“
Einen ähnlichen Weg geht auch die „TreueWelt“ der Sparkasse Wuppertal. Auch hier können die Sparkassenkunden Preisvorteile und Angebote regionaler Einzelhändler recherchieren, wobei ausdrücklich auch Online-Anbieter eingebunden sind. Eingeführt wurde das Programm vor einigen Jahren zusammen mit einem neuen Preismodell für Giro- und Privatkonten der Sparkassenkunden, und es sollte zweierlei erreichen: regionalen Einzelhändlern mehr Online-Präsenz ermöglichen und zugleich zu einem stärkeren Einsatz der SparkassenCard als Zahlungsmittel anregen. Das sei auch gelungen, sagt Sparkassenvorstand Gunther Wölfges. Die TreueWelt sei „ein einzigartiges Projekt“, da es „die Identifikation mit der Stadt stärkt“. Die Zahlen sprechen für sich. Über 70.000 Kunden – jeder fünfte Wuppertaler – nutzen nach Angaben der Sparkasse inzwischen die TreueWelt. „Das Angebot rechnet sich: Pro Familie lassen sich Ersparnisse von über 100 Euro erzielen“, sagt Wölfges, und ergänzt: „Wir bekommen echte Begeisterung von unseren Kunden mitgeteilt.“
Treue-Plattformen stärken den regionalen Einzelhandel
Zuständig für die technische Integration von S-Erleben wie auch der TreueWelt war das S-Institut für Marketing & Kundenbindung GmbH (S-IMK), das für Sparkassen Kundenbindungslösungen wie Bonusprogramme, Mehrwertkonten oder Zielgruppenansprachen realisiert. Dazu gehört etwa auch das Kundenspendenprogramm „GiroCents“, über das Sparkassen ihren Kunden Mikrospenden ermöglichen können. „Bonusprogramme erhöhen die Wertigkeit und Emotionalität eines Angebots“, sagt S-IMK-Geschäftsführer Hans Josef Schmitz. „Das sind wichtige Faktoren für ein Programm mit regionalem Fokus, denn dort geht es ja auch darum, die emotionale Identifikation mit dem eigenen Umfeld zu stärken.“
5.1. Förderung von Innovationsfähigkeit
2017 hat der Deutsche Sparkassen- und Giroverband ein spezielles internes Innovationsförderprogramm für die Sparkassen, Landesbanken und Verbundpartner in der Sparkassen-Finanzgruppe aufgelegt. Ziel ist die Schaffung von Freiräumen und Anreizen für Forschung und Entwicklung, für kreative Ideen und die Erprobung neuer Ansätze, um digitale Innovationen in den Bereichen Produkt, Service, Prozess, Design und im Geschäftsmodell auf den Weg zu bringen. In der ersten Vergaberunde 2017 wurden rund 2,4 Mio. Euro ausgeschüttet, um digitale Innovationen in der Sparkassen-Finanzgruppe zu fördern. Die geförderten Institute und Unternehmen - darunter die Sparkasse Köln Bonn mit einer von den Kunden auf allen Geräten abrufbaren Übersicht ihrer Baufinanzierung und der Sparkassen Innovation Hub mit einem neuen System zur Verwaltung digitaler Güter - haben noch einmal die gleiche Summe aufgebracht, da das Unterstützungsprogramm Vorhaben nur bis zu einer Höhe von 50 Prozent der gesamten Investitionssumme fördert.
I11 | Förderung von Innovationsfähigkeit | Anzahl | Fördervolumen in € |
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Geförderte Projekte insgesamt | 8 | 2,4 Mio |