Sparkassen unterstützen Initiativen und Projekte zu nachhaltigem Wohnungsbau

Bezahlbarer, energieeffizienter Wohnraum für alle

Inmitten der Weinberge oberhalb der Saar entsteht derzeit ein Bauprojekt, das als beispielhaft für den Wohnungsbau der Zukunft gelten könnte. Im kleinen Winzerdorf Ayl, unweit von Trier, wird unter dem Namen „Twins“ ein Mehrfamilienhaus gebaut, das durchweg aus recycelbaren Materialien besteht. Der Bau des Gebäudes ist eine Premiere in Rheinland-Pfalz: Es ist das erste Haus, das dort nach dem „KfW 40 NH“-Standard erbaut wird. Dieser Standard bezeichnet zum einen Effizienzhäuser, die nur 40 Prozent der Primärenergie eines Referenzgebäudes verbrauchen. Zum anderen sieht der Standard vor, dass sämtliche verwendeten Materialien wiederverwendbar sein müssen.

Holz statt Kunststoff

Verzichtet wird beim Ayler Neubau zum Beispiel auf Dämmmaterialien aus Kunststoff. Stattdessen kommen Holzfasern zum Einsatz. Natürlich sei jedes Gebäude auf Langlebigkeit hin konzipiert, ordnet Holger Rieth vom Immobilienentwickler Dawen + Rieth ein Grundprinzip modernen Bauens ein. Dennoch sei es wichtig, Neubauten auch als Ressourcenlager zu denken und zu konzipieren. Diesen Aspekt betont auch Martin Grünen vom Vorstand der Sparkasse Trier-Saarburg, die als Finanzierer am Projekt in Ayl beteiligt ist: „Der Neubau setzt absolut ökologische und ökonomische Maßstäbe.“ Für die zukünftigen Mieter sei die nachhaltige Bauweise doppelt interessant, weil durch Bauweise und verwendete Materialien die Nebenkosten niedrig bleiben.

Modulare Bauweise spart Kosten

Beispielhaft ist auch ein besonderes Bauprojekt, das derzeit im bayrischen Oettingen vorangetrieben wird. Auf einer innerstädtischen Brachfläche errichtet das ortsansässige Holzbauunternehmen Taglieber mit Unterstützung der Sparkasse Donauwörth rund 30 Wohneinheiten in Holzbauweise. Die Besonderheit dabei: Die Gebäude sind modular aufgebaut, können in großer Stückzahl und damit kostengünstig gebaut werden. Für zusätzliche Kosteneinsparungen sorgt ein ausgeklügeltes Energiekonzept, das Photovoltaik, intelligente Speichertechnologien und verbrauchsschonende Materialeigenschaften verknüpft.

Projekte wie an der Saar und im Donau-Ries-Kreis haben über die jeweilige Region hinaus Vorbildcharakter. Der schonende Umgang mit den zur Verfügung stehenden Materialien, Flächen und energetischen Ressourcen spielt insgesamt im Bauwesen eine immer größere Rolle. Nach Einschätzung der Europäischen Kommission sind Gebäude der größte Energieverbraucher in Europa. Sie verbrauchen 40 Prozent der erzeugten Energie und verursachen 36 Prozent unserer Treibhausemissionen. Auch der Bau eines Hauses, Sanierungs- oder Umbaumaßnahmen kosten Energie, ebenso die Erzeugung der benutzten Materialien oder die umweltgerechte Entsorgung von Baustoffen bei Renovierungen oder Abriss. Zugleich besteht die besondere Herausforderung darin, die Baukosten insgesamt überschaubar zu halten, um den wachsenden Bedarf an bezahlbarem Wohnraum zu decken.

Joint Venture für neue Quartiersentwicklung

Sparkassen können hier eine wichtige Rolle spielen. Denn nicht nur als Immobilienfinanzierer berücksichtigen sie zunehmend Nachhaltigkeitsaspekte. Häufig sind sie auch selbst an Projektentwicklungen und Baumaßnahmen beteiligt. So zum Beispiel im münsterländischen Bocholt, wo derzeit ein ehemaliges Industriegebiet zu einem Stadtquartier aufgewertet wird. Dazu gehört das Bauprojekt „7Höfe“: Auf 42.000 Quadratmetern entstehen 375 Wohnungen mit einem nachhaltigen Mobilitäts-, Energie- und Freiraumkonzept. Bauherr ist die Stadt + Quartier GmbH, ein Gemeinschaftsunternehmen der Sparkasse Westmünsterland und der genossenschaftlichen WohnBau-Gruppe. Die Kooperation ermöglicht die Einbindung des Projekts in umfassende kommunale Infrastruktur- und Quartiersentwicklungsmaßnahmen. So entsteht auf der Industriebrache ein neues Wohnquartier mit unterschiedlichen, bezahlbaren Wohnformen für studentisches, betreutes und integratives Wohnen, mit Quartierstreff, Kindertagesstätte und Anbindung an neu geschaffene Rad- und Fußwegenetze.

Die genannten Beispiele und viele weitere von Sparkassen begleitete Bauprojekte zeigen, dass Klimaschutz und bezahlbares Wohnen kein Widerspruch sein müssen. Im Gegenteil: Das Nachdenken über mehr Nachhaltigkeit im Wohnungsbau eröffnet neue Perspektiven, die neue Ansätze zu effizienten, kostensparenden und zugleich sozialverantwortlichen Bauweisen möglich machen.