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Nachhaltigkeitsaspekte im Kundenkreditgeschäft der Sparkassen
Auf der Grundlage ihres öffentlichen bzw. gesellschaftlichen Auftrags ist es Kernaufgabe der Sparkassen, die Unternehmen, die Bevölkerung und die kommunalen Institutionen in ihrem Geschäftsgebiet mit Krediten zu versorgen.
Im Jahr 2022 hatten die Sparkassen Kundenkredite in Höhe von insgesamt 1.009,5 Milliarden Euro im Bestand, davon entfielen:
- 52 Prozent bzw. 528 Milliarden Euro auf Kredite an Unternehmen und Selbstständige, davon waren 33 Milliarden Euro Handwerkskredite,
- 42 Prozent bzw. 425 Milliarden Euro auf Kredite an private Kunden und
- 6 Prozent bzw. 56 Milliarden Euro auf öffentliche Haushalte und sonstige Kreditnehmer.
Sparkassen steuern ihre Aktivseite im Bewusstsein von Klima-, Umwelt- und sozialen Risiken. Sie werden das Risikomanagement für klimabedingte Risiken ausbauen und entwickeln Methoden zur Abschätzung der Klimaauswirkungen in ihren Kreditportfolios.
Aufschluss über die Branchenstruktur des Kreditportfolios der Sparkassen gibt die nachfolgende Tabelle.
Sparkassen sind verlässliche Partner für ökologische Weiterentwicklung in den Regionen
Sparkassen nutzen ihre Stärke im Markt zur Förderung einer sozial ausbalancierten ökologischen Transformation. Sie begleiten ihre (Unternehmens-) Kundinnen und Kunden als aktive Partner bei der Umstellung auf eine klimaschonende und nachhaltige Wirtschaftsweise. Sie raten ihren Kundinnen und Kunden, bei Neu- oder Umbau von Immobilien oder betrieblichen Maßnahmen in klimafreundliche Technik zu investieren und dabei die Möglichkeiten der Digitalisierung zu nutzen. Bei Finanzierungsangeboten setzen sie aktiv öffentliche Förderprogramme ein.
Ein klarer Schwerpunkt der Sparkassen liegt im Bereich der Wohnungsbaufinanzierung: Über 56 Prozent bzw. gut 568 Milliarden Euro der Bestandskredite entfielen Ende 2022 auf den Wohnungsbau (Hypothekarkredite auf Wohngrundstücke und sonstige Kredite für den Wohnungsbau). Mit mehr als jedem zweiten Euro ihres Kundenkreditgeschäfts finanzieren die Institute Wohnraum in Deutschland. Der Großteil der Mittel fließt in den privaten Wohnungsbau, während rund 181 Milliarden Euro im Rahmen der Unternehmensfinanzierung auf Kredite an Wohnungsunternehmen entfielen.
Die Verringerung des Energiebedarfs von Gebäuden ist ein Schwerpunkt der deutschen Klimaschutzpolitik. Sowohl im Bereich der Wohnimmobilien als auch in öffentlichen und gewerblichen Gebäuden lassen sich durch die energetische Sanierung von Bestandsimmobilien sowie durch energieeffiziente Neubauten erhebliche Potenziale zur Senkung der CO2-Emissionen erschließen, die zur Abschwächung des Klimawandels beitragen.
Als führender Partner für die Finanzierung von Wohnimmobilien engagieren sich die Sparkassen für ökologisch verträgliches Wohnen. Die Sparkassen-Finanzgruppe hat im Jahr 2022 Kredite in Höhe von annähernd 7,8 Milliarden Euro für energieeffizientes Sanieren und Bauen bereitgestellt, die über Förderbanken refinanziert wurden. Nähere Angaben zum Umfang dieses Engagements finden sich in der Segmentsberichterstattung zu dem Indikator P3 Kredite für ökologische Zwecke.
Nachhaltigkeitsaspekte im Kreditgeschäft der Landesbanken und Verbundunternehmen
Fünf Landesbanken sichern als Zentralbanken der Sparkassen deren Einbindung in überregionale und internationale kreditwirtschaftliche Beziehungen. Die Landesbanken hatten Ende 2022 Kundenkredite in Höhe von insgesamt 418 Milliarden Euro im Bestand, davon entfielen:
- 48 Prozent bzw. 200 Milliarden Euro auf Kredite an öffentliche Haushalte/sonstige Kreditnehmer,
- 47 Prozent bzw. 196 Milliarden Euro auf Kredite an Unternehmen und Selbstständige sowie
- 5 Prozent bzw. rund 21 Milliarden Euro auf Kredite an private Kunden.
Einige Landesbanken haben Nachhaltigkeit als strategisches Geschäftsfeld definiert und verfügen über entsprechende Mechanismen sowie Kompetenzen bei der Steuerung von Nachhaltigkeitsrisiken in der Kreditvergabe.
Aufschluss über die Branchenstruktur des Kreditportfolios der Landesbanken gibt die nachfolgende Tabelle.
Innovative Partner für nachhaltige Transformation der Wirtschaft
Im Rahmen der Verbundstrategie stellen die Verbundunternehmen den Sparkassen ihr umfassendes Know-how sowie ihre Expertise im Bereich Nachhaltigkeit zur Verfügung und engagieren sich so für die Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsleistung der gesamten Sparkassen-Finanzgruppe. Durch die gezielte Entwicklung grüner und nachhaltiger Produkte unterstützen sie darüber hinaus den Beitrag der Sparkassen-Finanzgruppe für die nachhaltige Transformation unserer Produktions- und Lebensweise.
Kundenkreditgeschäft der Sparkassen-Finanzgruppe
Die Sparkassen-Finanzgruppe ist die größte kreditwirtschaftliche Gruppe Europas. Allein die 361 Sparkassen und fünf Landesbanken hatten im Jahr 2022 rund 1,4 Billionen Euro Kundenkredite (Nichtbanken) im Bestand.
Die Sparkassen sind als Finanzdienstleister ein zentrales Element des regionalen Wirtschaftskreislaufs und arbeiten zum Wohle der Region. Ihre Wertschöpfung erbringen sie im Wesentlichen in ihrem Geschäftsgebiet und sie richten ihr Produktangebot an regionalen Bedürfnissen aus.
Die aktuell fünf Landesbank-Konzerne sind die regionalen Spitzeninstitute innerhalb der Sparkassenorganisation. Für ihre jeweiligen Bundesländer agieren die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), die BayernLB, die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), die NORD/LB und die SaarLB als Hausbank: Sie erfüllen bankmäßige Geschäfte und sind mit der Wirtschaftsförderung vor Ort betraut. Die Landesbank Berlin/Berliner Sparkasse agiert als regionale Universalbank mit öffentlichem Auftrag.
Die nachfolgenden Abschnitte geben detaillierten Aufschluss über die Branchenstruktur und die Hauptkreditnehmer der Sparkassen und Landesbanken.
Die Nachhaltigkeitsleistungen der Verbundpartner sowie auch einzelner Sparkassen werden durch ESG-Ratingagenturen, wie beispielsweise ISS ESG, Sustainalytics oder MSCI, überprüft. Dabei erzielen einige Institute der Sparkassen-Finanzgruppe gute und zum Teil auch sehr gute Ergebnisse. Über die Nachhaltigkeitsratings berichten die Institute jeweils individuell.
Nachhaltigkeitsaspekte im Kundenkreditgeschäft
Ziele und Handlungsprogramm zur Weiterentwicklung der Nachhaltigkeit im Kundenkreditgeschäft
Finanzierungsstandards in der Sparkassen-Finanzgruppe
Landesbanken
Landesbank Baden-Württemberg (LBBW)
Die Ausgestaltung der Nachhaltigkeitspolitik der LBBW richtet sich nach den Principles for Responsible Banking (PRB) der UNEP FI (UN Environmental Program – Finance Initiative). Die Nachhaltigkeitspolitik ist die Grundlage, um ökonomische, ökologische und soziale Aspekte in das gesamte unternehmerische Handeln zu integrieren. Sie gibt den Rahmen für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele und somit für alle Nachhaltigkeitsaktivitäten im LBBW-Konzern vor.
Die aus der Nachhaltigkeitspolitik abgeleiteten Leitplanken und Prinzipien geben allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im täglichen Geschäft Orientierung und gewährleisten einen verantwortungsbewussten Umgang mit Menschen, Umwelt und Natur.
Die „Leitplanken und Prinzipien für die Umsetzung der LBBW-Nachhaltigkeitspolitik und -ziele“ und die darin enthaltenen „Leitplanken im Kreditgeschäft“ bilden die Grundlage für Nachhaltigkeitsstandards bei Finanzierungen. Neben Gesetzesvorgaben und Vorschriften orientiert sich die LBBW an international anerkannten Standards und Selbstverpflichtungen für interne Richtlinien und Weisungen. Dazu gehören – neben dem UN Global Compact – u. a. auch die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen und die Performance Standards der International Finance Corporation (IFC). Unter anderem sind folgende interne Prüfprozesse bei Finanzierungsvorhaben in der LBBW implementiert:
- Prüfprozess für Branchen-Länder-Risiken: Für die Identifikation, Analyse und Bewertung etwaiger Nachhaltigkeitsrisiken bei internationalen Finanzierungsvorhaben werden entsprechende Kreditanfragen in den als besonders relevant eingestuften Branchen Holz/Papier, Bergbau, Erdöl/Erdgas und Bioenergie in bestimmten, für diese Branchen sensiblen Ländern einer Nachhaltigkeitsprüfung
- Firmen-Ausschlussliste zu kontroversen Waffensystemen: Mit Firmen, die an der Produktion von Streumunition und/oder Antipersonenminen beteiligt sind, welche gemäß internationaler Konventionen geächtet sind, geht die LBBW keine Geschäftsverbindung ein. In der operativen Umsetzung stellen wir dies über eine Firmen-Ausschlussliste sicher, die konzernweit bei der LBBW (Bank) und allen Tochtergesellschaften mit Mehrheitsbeteiligung der LBBW Anwendung findet und auch in das automatisierte Embargo-Überwachungssystem der Bank integriert ist. Die Ausschlussliste wird regelmäßig
- Ampelprüfprozess: Für das Unternehmenskundengeschäft (ohne Export- und Projektfinanzierungen, da hier spezifische Prüfprozesse gelten) wurde 2019 ein einheitliches Verfahren zur marktseitigen Nachhaltigkeitsprüfung von Kreditkundinnen und -kunden eingeführt. Die Prüfkriterien orientieren sich an den zehn Prinzipien des UN Global Compact als Rahmen für sozial und ökologisch verantwortungsvolle Unternehmensführung.
- ESG-Checkliste: Zum 1. Juli 2021 hat die LBBW für alle Geschäftsbereiche eine ESG-Checkliste eingeführt. Sie gliedert sich in die Bereiche Klima-physisch, Klima-transitorisch, Social sowie Governance. Innerhalb dieser Bereiche wird das potenzielle ESG-Risiko auf Basis qualitativer Fragen auf einer Skala von 1 (sehr niedriges Risiko) bis 5 (sehr hohes Risiko) bewertet.
BayernLB
Die BayernLB berücksichtigt bei allen relevanten Finanzierungen, bei denen der Verwendungszweck bekannt ist, die anerkannten Umwelt- und Sozialstandards der Weltbank. Sie definieren umfangreiche Anforderungen an den Schutz der Umwelt und die Einhaltung von Arbeits- und Menschenrechten beispielsweise bei großen Infrastrukturprojekten.
Für besonders sensible Branchen und Themen hat die BayernLB Geschäftsleitlinien entwickelt, die über die Weltbankstandards hinausgehen. Durch eigene Ausschlusskriterien der BayernLB werden bestimmte Finanzierungen, wie etwa der Neubau von Kohlekraftwerken, die Förderung von Ölsanden oder der Einsatz von Fracking, ausgeschlossen. Für andere Finanzierungen definieren klare Richtlinien die Voraussetzungen.
Die Vorgaben beziehen sich sowohl auf zweckgebundene Finanzierungen, beispielsweise im Rahmen von Projektfinanzierungen, als auch auf die allgemeine Unternehmensfinanzierung, wie zum Beispiel Betriebsmittelkredite. Bei zweckgebundenen Finanzierungen wird zudem die mit den Projekten unmittelbar verbundene Infrastruktur berücksichtigt. Die Geschäftsleitlinien werden regelmäßig überprüft und bei Bedarf, etwa vor dem Hintergrund neuer technologischer Entwicklungen, aktualisiert. Die BayernLB analysiert zudem laufend, ob es bei weiteren Branchen und Themen entsprechenden Regelungsbedarf gibt. Aktuell arbeiten die Finanzierungsexperten der BayernLB mit Geschäftsleitlinien für folgende Branchen und Themen:
- Atomkraft
- Forstwirtschaft
- Glücksspiel
- Kohleabbau und -nutzung
- Öl und Gas
- Rüstung
Bei ihrer Umsetzung werden sie durch das Nachhaltigkeitsmanagement der BayernLB unterstützt.
Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba)
Grundsätzlich besteht das Risiko, dass von der Helaba finanzierte Unternehmen oder Projekte negative Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft verursachen. Daher sind seit 2017 konzernweit verbindliche Nachhaltigkeitskriterien und Ausschlussbedingungen für die Kreditvergabe dem Kerngeschäft der Helaba in den bestehenden Risikoprozess und die Risikosteuerung integriert. Die Vorgaben haben zum Ziel, von den Finanzierungen gegebenenfalls ausgehende negative Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft, inklusive der durch den Klimawandel ausgelösten Transitions- und physischen Risiken, zu minimieren. Dies umfasst den Ausschluss von Finanzierungsvorhaben in den folgenden beispielhaften Themengebieten:
- Menschenrechtsverletzungen, inklusive Rechte indigener Völker
- Zerstörung von Kulturgütern, insbesondere Stätten des Weltkulturerbes
- Verletzung von Arbeitnehmerrechten, insbesondere Kinderarbeit sowie Zwangs- und Pflichtarbeit
- Umweltschädigungen, insbesondere Feuchtgebiete, Weltnaturerbestätten, illegale Brandrodungen, illegaler Holzeinschlag, Gefährdung bedrohter Arten
OECD-Empfehlungen müssen zu Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfungen („OECD – Common Approaches“) für alle Exportfinanzierungen verbindlich berücksichtigt werden. Die übergreifenden Grundsätze werden durch sektorspezifische Vorgaben ergänzt, die für Sektoren mit erhöhtem ESG-Risiko gelten. Spezifische Kriterien wurden für die Sektoren Energiewirtschaft, Kohlekraftwerke, Staudämme und Wasserkraftwerke, Atomenergie, Bergbau, Öl- und Gasförderung, Land- und Forstwirtschaft, Zellstoff- und Papierindustrie sowie den Rüstungssektor verabschiedet.
Als Basis für die Steuerung der Nachhaltigkeitskriterien in der Kreditvergabe dient eine umfassende, aus der Geschäftsstrategie abgeleitete, einheitliche Risikostrategie, die nach Maßgabe der Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) verbindlich festgelegt wurde. Der Vorstand trägt die Verantwortung für alle Risiken der Helaba und ist für die konzernweite Einhaltung der Risikostrategie und die Umsetzung der Risikopolitik zuständig. Die Nachhaltigkeitskriterien bei der Kreditvergabe werden auf der Website der Helaba veröffentlicht und sind somit für Marktteilnehmerinnen und Marktteilnehmer einsehbar. Die Risikostrategie der Helaba wird jährlich überprüft und Anpassungen oder Ausweitungen von Nachhaltigkeitskriterien bei Bedarf eingeführt.
Nord/LB
Nachhaltigkeitsrisiken bzw. ESG-Risiken (Environment, Social, Governance) rücken immer stärker in den Fokus. Darauf basierend versteht die NORD/LB den Klimawandel als einen wesentlichen gesamtwirtschaftlichen Risikofaktor und sieht sich diesbezüglich kurz-, mittel- und langfristigen Risiken ausgesetzt.
Für die NORD/LB ist insbesondere der „EZB-Leitfaden zu Klima- und Umweltrisiken“ von Bedeutung. Im Sinne dieses Leitfadens wurde die Relevanz der Umwelt- und speziell Klimarisiken erkannt und diese Risiken als Treiber der Risikoarten – die sich vor allem im Adressrisiko materialisieren – definiert.
- Unter ESG-Risiken versteht die NORD/LB Ereignisse oder Bedingungen aus den Bereichen Klima/Umwelt, Soziales oder Unternehmensführung, deren Eintreten tatsächlich oder potenziell erhebliche negative Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie auf die Reputation der Bank haben können. Klima- und Umweltrisiken umfassen dabei die zwei Hauptrisikotreiber der physischen und transitorischen Risiken.
- Physisches Risiko bezeichnet die finanziellen Auswirkungen eines sich wandelnden Klimas. Zu diesen Auswirkungen zählen u.a. das häufigere Auftreten extremer Wetterereignisse und schrittweise Klimaveränderungen sowie die Umweltzerstörung. Sie können direkt auftreten oder indirekt zu Folgeereignissen, wie der Unterbrechung von Lieferketten, führen.
- Unter dem Transitionsrisiko versteht die NORD/LB finanzielle Verluste, die Instituten direkt oder indirekt infolge des Anpassungsprozesses hin zu einer kohlenstoffärmeren und ökologisch nachhaltigeren Wirtschaft entstehen können.
Im Rahmen der ESG-Risikoprüfung geht es in der NORD/LB darum, Risiken zu identifizieren, zu vermindern oder ggf. auszuschließen, um frühzeitig Geschäfts- und Reputationsrisiken im Interesse von KundenundBankzuerkennen und bestenfalls abzuwenden.Nachhaltigkeitsrisiken werden in diesem Prozess durch die zuvor dargestellten Ausschlusskriterien und bei der Sicherheitenbewertung berücksichtigt. Ausgangsbasis bei der Beurteilung und Bewertung des Risikopotenzials sind die Fachkompetenzen und Erfahrungen der Mitarbeiter, spezifische ESG-Richtlinien sowie die den Richtlinien zugrundeliegenden Regelwerke.
Die NORD/LB hat in ihren ESG-Richtlinien diverse Geschäftsausschlüsse formuliert. Dazu gehören bestimmte Geschäftsbeziehungen zu Unternehmen im Bereich Pornografie sowie kontroversen Waffen. Zudem werden Geschäftsaktivitäten im Kreditgeschäft in den Bereichen Neubau von Atom- sowie Kohlekraftwerken, Bau von Staudämmen und Wasserkraftwerken in besonders schutzwürdigen Gebieten sowie Glücksspiel im Online-Segment ausgeschlossen.
SaarLB
Aufgrund ihres regionalen Geschäftsmodells ist die SaarLB mit ihrem Kreditgeschäft fast ausschließlich in Deutschland und Frankreich aktiv, mit starkem Fokus auf Saarland-Rheinland-Pfalz und Elsass-Lothringen. Ihre Kunden sind der Mittelstand, Projekt- und Immobilieninvestoren und die Gebietskörperschaften, institutionelle Anleger und vermögende Privatkunden. Die LBS als rechtlich unselbstständige Einheit innerhalb der SaarLB richtet ihr Angebot gemeinsam mit den saarländischen Sparkassen an alle Endkunden. Die SaarLB vermeidet Geschäftsbeziehungen, Kredit- und Anlageentscheidungen, die sie aus ethischen, ökologischen oder sozialen Gesichtspunkten nicht für vertretbar hält und hat eine eigene Nachhaltigkeits-Policy verabschiedet, die auch die Kunden-/Branchenakzeptanz regelt. So unterhält die SaarLB u. a. keine Geschäftsbeziehungen zu Rüstungsunternehmen und schließt Unternehmen mit Bezug zu kontroversen Waffen in ihren Eigenanlagen aus.
LB Berlin
DekaBank
Die DekaBank ist gemeinsam mit ihren Tochtergesellschaften das Wertpapierhaus der Sparkassen und unterstützt die Sparkassen und deren Kundinnen und Kunden sowie institutionelle Investoren entlang des gesamten wertpapierbezogenen Investment- und Beratungsprozesses. Das Geschäftsmodell der Deka-Gruppe ist durch das Zusammenwirken von Asset Management und Bankgeschäft geprägt. In diesem Zusammenhang agiert die Deka-Gruppe als Finanzierer, Emittent, Strukturierer, Treuhänder, Asset-Servicing-Anbieter und Verwahrstelle. Die DekaBank befindet sich vollständig im Besitz der deutschen Sparkassen.
Grundlage für die Kreditgeschäfte bildet die Kreditrisikostrategie der Deka-Gruppe. Sie setzt, ausgehend von den in der Geschäftsstrategie der Deka-Gruppe niedergelegten Zielen und Leitplanken. Im Hinblick auf die Berücksichtigung von ESG-Kriterien im Kreditgeschäft hat die Deka-Gruppe nachhaltige Investitionsfelder definiert, in denen sie verstärkt aktiv sein will (Positivliste). Ergänzend zur Positivliste schließt die Deka-Gruppe in ihrer Negativliste der Kreditrisikostrategie verschiedene Kreditgeschäfte grundsätzlich aus (Negativliste).
- Immobilienfinanzierungen: In der gewerblichen Immobilienfinanzierung konzentriert sich die DekaBank auf Finanzierungen in transparenten Märkten mit vorhandener Marktliquidität und sicherem rechtlichen Umfeld, die wegen ihrer Größe, Transparenz und Liquidität für das Geschäftsfeld Asset Management Immobilien von zentraler Bedeutung sind. Wirtschaftlichkeit sowie Umwelt- und Sozialkriterien werden für Immobilienkreditfinanzierungen bei jedem Neugeschäft analysiert und in die Due-Diligence-Prüfung einbezogen.
- Spezialfinanzierungen: Die Spezialfinanzierungen der DekaBank setzen sich aus Transportmittelfinanzierungen, Infrastruktur- und Exportfinanzierungen sowie Sparkassen- und öffentlichen Finanzierungen Die DekaBank finanziert ausschließlich Transportmittel, die den aktuellen technischen Anforderungen hinsichtlich Treibstoffverbrauch und Umweltschutzrichtlinien entsprechen und am Ende der Kreditlaufzeit grundsätzlich nicht älter als 15 Jahre alt sind. Finanzierte Schiffe haben darüber hinaus eine Flagge zu führen, die vom Paris Memorandum of Understanding on Port State Control gelistet ist. Dadurch wird eine einheitliche Kontrolle der Schiffe in den Häfen, u.a. im Hinblick auf die Einhaltung von Sicherheits- und Sozialstandards, sichergestellt. Darüber hinaus werden, wie in der Positivliste festgelegt, nur Schiffe finanziert, die gemäß dem 2004 abgeschlossenen Ballastwasser-Übereinkommen der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO) ausgerüstet sind sowie die IMO 2020 Auflagen erfüllen. Im Infrastruktur- und Exportkreditportfolio (5,2 Mrd. Euro) der DekaBank entfallen rund 1,4 Mrd. Euro (2021: 1,4 Mrd. Euro) auf die Finanzierung erneuerbarer Energiegewinnung sowie deren Infrastruktur, darunter u. a. Windparks, Solarparks und Wasserkraftwerke. Die restlichen 3,8 Mrd. Euro (2021: 4,0 Mrd. Euro) entfallen mit 2,6 Mrd. Euro (2021: 2,6 Mrd. Euro) auf (Projekt-)Finanzierungen im Infrastrukturbereich, darunter auch Finanzierungen an Stadtwerken und Versorgern, die moderne und nachhaltige Infrastrukturinvestitionen insbesondere im Rahmen der Energiewende umsetzen, sowie mit 1,2 Mrd. Euro (2021: 1,4 Mrd. Euro) auf Exportfinanzierungen.
Verbundunternehmen
Anwendung übergeordneter Standards im Kundenkreditgeschäft
In Verbundunternehmen wie den Landesbanken und der DekaBank sind übergreifende Nachhaltigkeitsstandards und ergänzende institutsspezifische Leitplanken im Kreditgeschäft implementiert, auf deren Grundlage eine umfassende und systematische Steuerung von Nachhaltigkeitsrisiken erfolgt.
In der nachfolgenden Übersicht sind die wesentlichen übergeordneten Nachhaltigkeitsrichtlinien zusammengefasst, die von den Verbundunternehmen angewendet werden (Stand 31.08.2023). Die Angaben werden nach Bedarf unterjährig aktualisiert.
Standard | Verbundunternehmen |
---|---|
Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der UN | Helaba, LBBW |
ILO-Kernarbeitsnormen | BayernLB, DekaBank, Helaba, LBBW, SaarLB |
Equator Principles | DekaBank |
OECD – Common Approaches | Helaba |
OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen | Helaba, LBBW |
Performance Standards der International Finance Corporation (IFC) | LBBW |
UK Slavery Act | BayernLB, DekaBank, Helaba, LBBW, NORD/LB |
Umwelt- und Sozialstandards der Weltbank | BayernLB |
UN Global Compact | Berlin Hyp, DekaBank, Helaba, LBBW, NORD/LB |
UN Principles for Responsible Banking (PRB) | Helaba, LBBW, NORD/LB |
Spezifische Leitplanken für das Kundenkreditgeschäft
Die wesentlichen übergeordneten Nachhaltigkeitsrichtlinien sind in der nachfolgenden Übersicht zusammengefasst. Sie entspricht dem Stand 30.06.2021 und wird unterjährig aktualisiert.
Übersicht Nachhaltigkeitskriterien für das Kundenkreditgeschäft
Institut | Anwendungsbereich | Umweltaspekte | Soziale Aspekte | Governance |
---|---|---|---|---|
BayernLB | Allgemeine ESG-Standards; Unternehmensfinanzierungen | Atomkraft, Forstwirtschaft, Kohleabbau & -nutzung, Öl & Gas | Rüstung, Glücksspiel, Ausschluss von Geschäften in Zusammenhang mit: Drogenhandel, Menschenhandel, sexuelle Ausbeutung, ausbeuterische Kinder- und Zwangsarbeit, | Ausschluss von Geschäften in Zusammenhang mit Produktpiraterie; Keine Beteiligung an Geschäften, die Abgaben oder Steuern verkürzen und/oder hinterziehen sollen (Inland u. Ausland); Beachtung Financial ActionTask Force (FATF) |
Helaba | Alle Finanzierungsformen (u. a. Unternehmenskredite, Projektfinanzierung, Export- und Außenhandelsfinanzierung, Aval und Akkreditivgeschäft, Akquisitions- und Leasingfinanzierung, Immobilien- und Transportfinanzierung) | Ausschluss von Finanzierungen, die schwere Umweltschädigungen hervorrufen, insbesondere: Feuchtgebiete, Weltnaturerbestätten, illegale Brandrodungen, illegaler Holzeinschlag, Gefährdung bedrohter Arten | Ausschluss von Finanzierungen, die schwere soziale Schäden hervorrufen, insbesondere: Menschenrechtsverletzungen, inklusive Rechte indigener Völker, Zerstörung von Kulturgütern, insbesondere Stätten des Weltkulturerbes, Verletzung von Arbeitnehmerrechten, insbesondere Kinderarbeit sowie Zwangs- und Pflichtarbeit | Anwendung OECD-Empfehlungen zu Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfungen |
Exportfinanzierungen | Zellstoff- und Papierindustrie Energiewirtschaft, Bergbau, Öl- und Gasförderung, Land- und Forstwirtschaft | Rüstung, Glückspiel, Pornografie | ||
LBBW | Unternehmenskundengeschäft (ohne Export- und Projektfinanzierungen): Markseitiger Prüfprozess nach UN Global Compact | Prüfprozess zu besonders schutzwürdigen bei Finanzierungen außerhalb der DACH-Region | ||
Internationale Finanzierungen | Branchen/Länderpolicies: Holz,Papier, Bergbau, Erdöl/Erdgas | Firmenauschlussliste zu kontroversen Waffensystemen | Automatisiertes Embargo-Überwachungssystem und Ausschlussliste |