Kerngeschäft - DSGV - 2021 - Bericht an die Gesellschaft

Kerngeschäft

Nachhaltigkeit im Kern­geschäft und Depot A

Als Finanzdienstleister bilden die Unternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe ein zentrales Element der Wirtschaftskreisläufe. Gemeinsam erbringen sie durch ihr Kredit- und Anlagegeschäft Wertschöpfung im ganzen Land. Dabei erfolgt die Integration von Nachhaltigkeit konsequent in allen Bereichen.

Mit ihrer Kreditvergabe leisten die Sparkassen bereits heute einen Beitrag zu den globalen Zielen für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030 (Sustainable Development Goals, SDGs) der Vereinten Nationen und zu einer nachhaltigen Entwicklung in der Region und erarbeiten zudem Methoden zur Abschätzung der Klimaauswirkungen in ihren Kreditportfolios. In den Verbundunternehmen sind übergreifende Nachhaltigkeitsstandards im Kreditgeschäft implementiert, während die Integration von Nachhaltigkeitsstandards für die Eigenanlage und Kundenanlage auf institutsspezifischer Ebene erfolgt.

H8 Nachhaltigkeit im Aktivgeschäft

Die Sparkassen-Finanzgruppe ist die größte kreditwirtschaftliche Gruppe Europas. Allein die 370 Sparkassen und fünf Landesbanken hatten im Jahr 2020 rund 1,3 Billionen Euro Kundenkredite (Nichtbanken) im Bestand.

Die Sparkassen sind als Finanzdienstleister ein zentrales Element des regionalen Wirtschaftskreislaufs und arbeiten zum Wohle der Region. Ihre Wertschöpfung erbringen sie im Wesentlichen in ihrem Geschäftsgebiet und sie richten ihr Produktangebot an regionalen Bedürfnissen aus.

Die aktuell fünf Landesbank-Konzerne sind die regionalen Spitzeninstitute innerhalb der Sparkassenorganisation. Für ihre jeweiligen Bundesländer agieren die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), die BayernLB, die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), die NORD/LB und die SaarLB als Hausbank: Sie erfüllen bankmäßige Geschäfte und sind mit der Wirtschaftsförderung vor Ort betraut. Die Landesbank Berlin/Berliner Sparkasse agiert als regionale Universalbank mit öffentlichem Auftrag.

Die nachfolgenden Abschnitte geben detaillierten Aufschluss über die Branchenstruktur und die Hauptkreditnehmer der Sparkassen und Landesbanken.

Die Nachhaltigkeitsleistungen der Verbundpartner sowie auch einzelner Sparkassen werden durch ESG-Ratingagenturen, wie beispielsweise ISS ESG, Sustainalytics oder MSCI, überprüft. Dabei erzielen einige Institute der Sparkassen-Finanzgruppe gute und zum Teil auch sehr gute Ergebnisse. Über die Nachhaltigkeitsratings berichten die Institute jeweils individuell.

Nachhaltigkeitsaspekte im Kundenkreditgeschäft der Sparkassen

Auf der Grundlage ihres öffentlichen bzw. gesellschaftlichen Auftrags ist es Kernaufgabe der Sparkassen, die Unternehmen, die Bevölkerung und die kommunalen Institutionen in ihrem Geschäftsgebiet mit Krediten zu versorgen.

Im Jahr 2021 hatten die Sparkassen Kundenkredite in Höhe von insgesamt 955 Milliarden Euro im Bestand, davon entfielen:

  • 52 Prozent bzw. 496 Milliarden Euro auf Kredite an Unternehmen und Selbstständige, davon waren 35 Milliarden Euro Handwerkskredite,
  • 42 Prozent bzw. 406 Milliarden Euro auf Kredite an private Kunden und
  •  6 Prozent bzw. 53 Milliarden Euro auf öffentliche Haushalte und sonstige Kreditnehmer.

Sparkassen steuern ihre Aktivseite im Bewusstsein von Klima-, Umwelt- und sozialen Risiken. Sie werden das Risikomanagement für klimabedingte Risiken ausbauen und entwickeln Methoden zur Abschätzung der Klimaauswirkungen in ihren Kreditportfolios.

Aufschluss über die Branchenstruktur des Kreditportfolios der Sparkassen gibt die nachfolgende Tabelle.

H8 Kreditgeschäft Nichtbanken (Sparkassen)
Sparkassen
Bestand in Mio. Euro
Anteil am
Bestand in Prozent
Kredite an Unternehmen und Selbstständige nach Wirtschaftszweigen 
495.987
    51,9 %   
 
Land-/Forstwirtschaft, Fischerei, Aquakultur 
12
1,3 %   
 
Energie-/Wasserversorgung, Entsorgung, Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden 
26
2,7 %   
 
Verarbeitendes Gewerbe 
38
4,0 %   
 
Davon: 
Chemische Industrie, Kokerei und Mineralölverarbeitung 
2
0,2 %   
 
Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren 
2
0,2 %   
 
Glasgewerbe, Herstellung von Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden 
1
0,1 %   
 
Metallerzeugung und -bearbeitung, Herstellung von Metallerzeugnissen 
8
0,8 %   
 
Maschinenbau; Fahrzeugbau; Reparatur und Installation von Maschinen und Ausrüstungen 
8
0,9 %   
 
Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen 
3
0,3 %   
 
Holzgewerbe; Papier- und Druckgewerbe; Herstellung von Möbeln und sonstigen Waren 
6
0,6 %   
 
Textil- und Bekleidungsgewerbe, Ledergewerbe 
945
0,1 %   
 
Ernährungsgewerbe; Tabakverarbeitung 
5
0,5 %   
 
Baugewerbe  
36
3,8 %   
 
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen 
39
4,0 %   
 
Verkehr und Lagerei/Nachrichtenübermittlung 
12
1,3 %   
 
Finanzierungsinstitutionen (ohne MFI) und Versicherungsunternehmen 
41
4,2 %   
 
Dienstleistungen (einschl. freier Berufe) 
293
30,7 %   
 
Davon: 
Wohnungsunternehmen 
95
10,0 %   
 
Beteiligungsgesellschaften 
19
2,0 %   
 
Sonstiges Grundstückwesen 
78
8,1 %   
 
Gastgewerbe 
13
1,3 %   
 
Information und Kommunikation, Forschung und Entwicklung, Interessenvertretungen, Verlagswesen, Erbringung von wirtschaftlichen Dienstleistungen 
48
5,0 %   
 
Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen (Unternehmen und freie Berufe) 
25
2,6 %   
 
Vermietung bewegl. Sachen 
3
0,3 %   
 
Sonstige Dienstleistungen 
13
1,4 %   
 
Kredite an Privatpersonen 
406.100
    42,5 %   
 
Ratenkredite (ohne Kredite für den Wohnungsbau) 
29
3,1 %   
 
Nichtratenkredite (ohne Kredite für den Wohnungsbau) 
11
1,2 %   
 
Darunter: 
Debetsalden auf Lohn-, Gehalts-, Renten und Pensionskonten 
2
0,3 %   
 
Kredite für den Wohnungsbau (einschl. Hypothekarkredite) 
365
38,3 %   
 
Davon: 
Hypothekarkredite auf Wohnungsgrundstücke 
241
25,3 %   
 
Sonstige Kredite für den Wohnungsbau 
124
13,0 %   
 
Kredite an öffentliche Haushalte und Sonstige Kreditnehmer 
52.898
    5,5 %   
 
Öffentliche Haushalte 
31
3,2 %   
 
Sonstige Kreditnehmer 
22
2,3 %   
 
Davon: 
Inländische Organisationen ohne Erwerbszweck 
7
0,7 %   
 
Ausländische Nichtbanken 
16
1,6 %   
 
Gesamt 
954.985

Kreditgeschäft Nichtbanken nach Hauptkreditnehmergruppen (Sparkassen)

  • 534 Mio. €
    Wohnungsbaukredite (Hypothekarkredite auf Wohngrundstücke und sonstige Kredite für den Wohnungsbau)
  • 329 Mio. €
    Unternehmenskredite (ohne Hypothekarkredite auf Wohngrundstücke und ohne sonstige Kredite für den Wohnungsbau)
  • 41 Mio. €
    Konsumentenkredite/Sonstige Kredite (ohne Hypothekarkredite auf Wohngrundstücke und ohne sonstige Kredite für den Wohnungsbau)
  • 31 Mio. €
    Öffentliche Haushalte
  • 21 Mio. €
    Sonstige Kreditnehmer
954.985 Bestand in Mio. Euro

Sparkassen sind verlässliche Partner für ökologische Weiterentwicklung in den Regionen

Sparkassen nutzen ihre Stärke im Markt zur Förderung einer sozial ausbalancierten ökologischen Transformation. Sie begleiten ihre (Unternehmens-) Kundinnen und Kunden als aktive Partner bei der Umstellung auf eine klimaschonende und nachhaltige Wirtschaftsweise. Sie raten ihren Kundinnen und Kunden, bei Neu- oder Umbau von Immobilien oder betrieblichen Maßnahmen in klimafreundliche Technik zu investieren und dabei die Möglichkeiten der Digitalisierung zu nutzen. Bei Finanzierungsangeboten setzen sie aktiv öffentliche Förderprogramme ein.

Ein klarer Schwerpunkt der Sparkassen liegt im Bereich der Wohnungsbaufinanzierung: Über 55 Prozent bzw. gut 534 Milliarden Euro der Bestandskredite entfielen Ende 2021 auf den Wohnungsbau (Hypothekarkredite auf Wohngrundstücke und sonstige Kredite für den Wohnungsbau). Mit mehr als jedem zweiten Euro ihres Kundenkreditgeschäfts finanzieren die Institute Wohnraum in Deutschland. Der Großteil der Mittel fließt in den privaten Wohnungsbau, während rund 95 Milliarden Euro im Rahmen der Unternehmensfinanzierung auf Kredite an Wohnungsunternehmen entfielen.

Die Verringerung des Energiebedarfs von Gebäuden ist ein Schwerpunkt der deutschen Klimaschutzpolitik. Sowohl im Bereich der Wohnimmobilien als auch in öffentlichen und gewerblichen Gebäuden lassen sich durch die energetische Sanierung von Bestandsimmobilien sowie durch energieeffiziente Neubauten erhebliche Potenziale zur Senkung der CO2-Emissionen erschließen, die zur Abschwächung des Klimawandels beitragen.

Als führender Partner für die Finanzierung von Wohnimmobilien engagieren sich die Sparkassen für ökologisch verträgliches Wohnen. Die Sparkassen-Finanzgruppe hat im Jahr 2021 Kredite in Höhe von mehr als 10 Milliarden Euro für energieeffizientes Sanieren und Bauen bereitgestellt, die über Förderbanken refinanziert wurden. Nähere Angaben zum Umfang dieses Engagements finden sich in der Segmentsberichterstattung zu dem Indikator P3 Kredite für ökologische Zwecke.

Weiterentwicklung der Nachhaltigkeit im Kreditgeschäft der Sparkassen

Die Steuerung von Nachhaltigkeitsaspekten im Aktivgeschäft erfolgt auf Ebene der einzelnen Sparkassen. Sie überprüfen schrittweise Nachhaltigkeitsrisiken im Kundenkreditgeschäft und entwickeln ggf. Vorsorgekriterien. Die entsprechende Berichterstattung erfolgt auf Ebene der Institute.

Nachhaltigkeitsaspekte im Kreditgeschäft der Landesbanken und Verbundunternehmen

Fünf Landesbanken sichern als Zentralbanken der Sparkassen deren Einbindung in überregionale und internationale kreditwirtschaftliche Beziehungen. Die Landesbanken hatten Ende 2021 Kundenkredite in Höhe von insgesamt 403 Milliarden Euro im Bestand, davon entfielen:

  • 47 Prozent bzw. 191 Milliarden Euro auf Kredite an öffentliche Haushalte/sonstige Kreditnehmer,
  • 48 Prozent bzw. 192 Milliarden Euro auf Kredite an Unternehmen und Selbstständige sowie
  •  5 Prozent  bzw. rund 21 Milliarden Euro auf Kredite an private Kunden.

Einige Landesbanken haben Nachhaltigkeit als strategisches Geschäftsfeld definiert und verfügen über entsprechende Mechanismen sowie Kompetenzen bei der Steuerung von Nachhaltigkeitsrisiken in der Kreditvergabe.

Aufschluss über die Branchenstruktur des Kreditportfolios der Landesbanken gibt die nachfolgende Tabelle.

H8 Kreditgeschäft Nichtbanken (Landesbanken)
Landesbanken
Bestand in Mio. Euro
Anteil am
Bestand in Prozent
Kredite an Unternehmen und Selbstständige nach Wirtschaftszweigen 
191.661
    47,5 %   
 
Land-/Forstwirtschaft, Fischerei, Aquakultur 
2
0,5 %   
 
Energie-/Wasserversorgung, Entsorgung, Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden 
25
6,2 %   
 
Verarbeitendes Gewerbe 
18
4,5 %   
 
Davon: 
Chemische Industrie, Kokerei und Mineralölverarbeitung 
1
0,4 %   
 
Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren 
1
0,3 %   
 
Glasgewerbe, Herstellung von Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden 
936
0,2 %   
 
Metallerzeugung und -bearbeitung, Herstellung von Metallerzeugnissen 
2
0,5 %   
 
Maschinenbau; Fahrzeugbau; Reparatur und Installation von Maschinen und Ausrüstungen 
6
1,4 %   
 
Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen 
2
0,4 %   
 
Holzgewerbe; Papier- und Druckgewerbe; Herstellung von Möbeln und sonstigen Waren 
2
0,5 %   
 
Textil- und Bekleidungsgewerbe, Ledergewerbe 
227
0,1 %   
 
Ernährungsgewerbe; Tabakverarbeitung 
3
0,7 %   
 
Baugewerbe  
3
0,8 %   
 
Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen 
8
2,1 %   
 
Verkehr und Lagerei/Nachrichtenübermittlung 
10
2,6 %   
 
Finanzierungsinstitutionen (ohne MFI) und Versicherungsunternehmen 
33
8,1 %   
 
Dienstleistungen (einschl. freier Berufe) 
92
22,7 %   
 
Davon: 
Wohnungsunternehmen 
29
7,3 %   
 
Beteiligungsgesellschaften 
10
2,4 %   
 
Sonstiges Grundstückwesen 
31
7,7 %   
 
Gastgewerbe 
625
0,2 %   
 
Information und Kommunikation, Forschung und Entwicklung, Interessenvertretungen, Verlagswesen, Erbringung von wirtschaftlichen Dienstleistungen 
13
3,3 %   
 
Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen (Unternehmen und freie Berufe) 
4
1,0 %   
 
Vermietung bewegl. Sachen 
2
0,4 %   
 
Sonstige Dienstleistungen 
2
0,6 %   
 
Kredite an Privatpersonen 
20.892
    5,2 %   
 
Ratenkredite (ohne Kredite für den Wohnungsbau) 
402
0,1 %   
 
Nichtratenkredite (ohne Kredite für den Wohnungsbau) 
3
0,9 %   
 
Darunter: 
Debetsalden auf Lohn-, Gehalts-, Renten und Pensionskonten 
280
0,1 %   
 
Kredite für den Wohnungsbau (einschl. Hypothekarkredite) 
17
4,2 %   
 
Davon: 
Hypothekarkredite auf Wohnungsgrundstücke 
11
2,7 %   
 
Sonstige Kredite für den Wohnungsbau 
6
1,5 %   
 
Kredite an öffentliche Haushalte und Sonstige Kreditnehmer 
191.353
    47,4 %   
 
Öffentliche Haushalte 
70
17,3 %   
 
Sonstige Kreditnehmer 
122
30,1 %   
 
Davon: 
Inländische Organisationen ohne Erwerbszweck 
870
0,2 %   
 
Ausländische Nichtbanken 
121
29,9 %   
 
Gesamt 
403.906

Kreditgeschäft Nichtbanken nach Hauptkreditnehmergruppen (Landesbanken)

  • 163 Mio. €
    Unternehmenskredite (ohne Hypothekarkredite auf Wohngrundstücke und ohne sonstige Kredite für den Wohnungsbau)
  • 121 Mio. €
    Sonstige Kreditnehmer
  • 70 Mio. €
    Öffentliche Haushalte
  • 46 Mio. €
    Wohnungsbaukredite (Hypothekarkredite auf Wohngrundstücke und sonstige Kredite für den Wohnungsbau)
  • 4 Mio. €
    Konsumentenkredite/Sonstige Kredite (ohne Hypothekarkredite auf Wohngrundstücke und ohne sonstige Kredite für den Wohnungsbau)
403.906 Bestand in Mio. Euro

Anwendung übergeordneter Standards im Kundenkreditgeschäft

In Verbundunternehmen wie den Landesbanken und der DekaBank sind übergreifende Nachhaltigkeitsstandards und ergänzende institutsspezifische Leitplanken im Kreditgeschäft implementiert, auf deren Grundlage eine umfassende und systematische Steuerung von Nachhaltigkeitsrisiken erfolgt.

In der nachfolgenden Übersicht sind die wesentlichen übergeordneten Nachhaltigkeitsrichtlinien zusammengefasst, die von den Verbundunternehmen angewendet werden (Stand 30.05.2022). Die Angaben werden nach Bedarf unterjährig aktualisiert.

H8 Anwendung übergeordneter Standards im Kundenkreditgeschäft
Standard Verbundunternehmen
Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der UN Helaba, LBBW
ILO-Kernarbeitsnormen BayernLB, DekaBank, Helaba, LBBW, SaarLB
Equator Principles DekaBank
OECD – Common Approaches Helaba
OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen Helaba, LBBW
Performance Standards der International Finance Corporation (IFC) LBBW
UK Slavery Act BayernLB, DekaBank, Helaba, LBBW, NORD/LB
Umwelt- und Sozialstandards der Weltbank BayernLB
UN Global Compact Berlin Hyp, DekaBank, Helaba, LBBW, NORD/LB
UN Principles for Responsible Banking (PRB) LBBW, NORD/LB

Institutsspezifische Finanzierungsstandards

BayernLB

Die BayernLB berücksichtigt bei allen relevanten Finanzierungen, bei denen der Verwendungszweck bekannt ist, die anerkannten Umwelt- und Sozialstandards der Weltbank. Sie definieren umfangreiche Anforderungen an den Schutz der Umwelt und die Einhaltung von Arbeits- und Menschenrechten beispielsweise bei großen Infrastrukturprojekten.

Für besonders sensible Branchen und Themen hat die BayernLB Geschäftsleitlinien entwickelt, die über die Weltbankstandards hinausgehen. Durch eigene Ausschlusskriterien der BayernLB werden bestimmte Finanzierungen, wie etwa der Neubau von Kohlekraftwerken, die Förderung von Ölsanden oder der Einsatz von Fracking, ausgeschlossen. Für andere Finanzierungen definieren klare Richtlinien die Voraussetzungen.

Die Vorgaben beziehen sich sowohl auf zweckgebundene Finanzierungen, beispielsweise im Rahmen von Projektfinanzierungen, als auch auf die allgemeine Unternehmensfinanzierung, wie zum Beispiel Betriebsmittelkredite. Bei zweckgebundenen Finanzierungen wird zudem die mit den Projekten unmittelbar verbundene Infrastruktur berücksichtigt. Die Geschäftsleitlinien werden regelmäßig überprüft und bei Bedarf, etwa vor dem Hintergrund neuer technologischer Entwicklungen, aktualisiert. Die BayernLB analysiert zudem laufend, ob es bei weiteren Branchen und Themen entsprechenden Regelungsbedarf gibt.

Aktuell arbeiten die Finanzierungsexperten der BayernLB mit Geschäftsleitlinien für folgende Branchen und Themen:

  • Atomkraft
  • Forstwirtschaft
  • Glücksspiel
  • Kohleabbau und -nutzung
  • Öl und Gas
  • Rüstung

Bei ihrer Umsetzung werden sie durch das Nachhaltigkeitsmanagement der BayernLB unterstützt.

Weiterführende Informationen: BayernLB Nachhaltigkeitsstandards Finanzierung

Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba)

Um negative Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft sowie Reputationsrisiken für die Helaba zu minimieren, hat die Helaba für den Konzern geltende Nachhaltigkeitsleitsätze formuliert, die vom Vorstand beschlossene Verhaltensmaßstäbe für Geschäftstätigkeit, Geschäftsbetrieb, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie gesellschaftliches Engagement enthalten. Die Steuerung des Nachhaltigkeitsrisikos ist in das konzernweite Risikomanagement integriert.

Die Nachhaltigkeitskriterien in der Risikostrategie gelten für alle Finanzierungsformen (u. a. Unternehmenskredite, Projektfinanzierung, Export- und Außenhandelsfinanzierung, Aval- und Akkreditivgeschäft, Akquisitions- und Leasingfinanzierung, Immobilien- und Transportfinanzierung) und werden bei jedem Kreditantrag systematisch geprüft. Die Grundsätze orientieren sich an den zehn Prinzipien des UN Global Compact, den OECD-Empfehlungen sowie gesetzlichen Mindeststandards und Brancheninitiativen. Die Ausschlusskriterien sind so definiert, dass bereits beim Kreditantrag die jeweiligen Marktbereiche entscheiden können, ob ein Engagement der Helaba grundsätzlich möglich ist. Ist eines der Ausschlusskriterien berührt, findet in der Regel zu diesem frühen Stadium eine Absage statt. Lediglich in vereinzelten Grenzfällen wird eine vertiefende Bewertung durch die Marktfolge vorgenommen. Die Helaba schließt die wissentliche Finanzierung von Vorhaben aus, wenn diese schwere Umweltschäden oder schwere soziale Schäden hervorrufen. Dies ist insbesondere in den folgenden Themengebieten der Fall:

  • Menschenrechtsverletzungen, inklusive Rechte indigener Völker
  • Zerstörung von Kulturgütern, insbesondere Stätten des Weltkulturerbes
  • Verletzung von Arbeitnehmerrechten, insbesondere Kinderarbeit sowie Zwangs- und Pflichtarbeit
  • Umweltschädigungen, insbesondere Feuchtgebiete, Weltnaturerbestätten, illegale Brandrodungen, illegaler Holzeinschlag, Gefährdung bedrohter Arten

Bei Exportfinanzierungen gilt die Einhaltung der OECD-Empfehlungen zu Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfungen („OECD – Common Approaches“) in Verbindung mit den entsprechenden Richtlinien und Standards der Weltbank und der IFC als Abdeckung der dargestellten Themengebiete. Im Rahmen einer ECA-Deckung eines OECD-Landes werden diese Vorgaben grundsätzlich bereits abgedeckt. Zusätzlich sind die sektorspezifischen Vorgaben zu berücksichtigen, die der Sicherstellung des konservativen Risikoprofils der Helaba dienen. Sektorspezifische Vorgaben bestehen für Energiewirtschaft, Bergbau, Öl- und Gasförderung, Land- und Forstwirtschaft, Zellstoff- und Papierindustrie, Rüstung, Glücksspiel und Pornografie.

Weiterführende Informationen: Helaba Nachhaltigkeit in der Kreditvergabe

Landesbank Baden-Württemberg (LBBW)

Die Nachhaltigkeitspolitik fasst die Leitsätze der LBBW für eine nachhaltige Entwicklung in den Themenfeldern Strategie und Management, Kunden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Geschäftsbetrieb, gesellschaftliches Engagement sowie Kommunikation zusammen. Sie gibt damit den Rahmen für alle Nachhaltigkeitsaktivitäten in der LBBW vor und ist die Grundlage, um ökonomische, ökologische und soziale Aspekte in das gesamte unternehmerische Handeln zu integrieren.

Die „Prinzipien und Richtlinien für die Umsetzung der LBBW-Nachhaltigkeitspolitik und -ziele“ und die darin enthaltenen „Leitplanken im Kreditgeschäft“ bilden die Grundlage für Nachhaltigkeitsstandards bei Finanzierungen. Neben Gesetzesvorgaben und Vorschriften orientiert sich die LBBW an international anerkannten Standards und Selbstverpflichtungen für interne Richtlinien und Weisungen. Dazu gehören – neben dem UN Global Compact – u. a. auch die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen und die Performance Standards der International Finance Corporation (IFC). Unter anderem sind folgende interne Prüfprozesse bei Finanzierungsvorhaben in der LBBW implementiert:

  • Prüfprozess für Branchen-Länder-Risiken: Für die Identifikation, Analyse und Bewertung etwaiger Nachhaltigkeitsrisiken bei internationalen Finanzierungsvorhaben werden entsprechende Kreditanfragen in den als besonders relevant eingestuften Branchen Holz/Papier, Bergbau, Erdöl/Erdgas und Bioenergie in bestimmten, für diese Branchen sensiblen Ländern einer Nachhaltigkeitsprüfung unterzogen.
  • Firmen-Ausschlussliste zu kontroversen Waffensystemen: Mit Firmen, die an der Produktion von Streumunition und/oder Antipersonenminen beteiligt sind, welche gemäß internationaler Konventionen geächtet sind, geht die LBBW keine Geschäftsverbindung ein. In der operativen Umsetzung stellen wir dies über eine Firmen-Ausschlussliste sicher, die konzernweit bei der LBBW (Bank) und allen Tochtergesellschaften mit Mehrheitsbeteiligung der LBBW Anwendung findet und auch in das automatisierte Embargo-Überwachungssystem der Bank integriert ist. Die Ausschlussliste wird regelmäßig aktualisiert.

Weiterführende Informationen: LBBW Nichtfinanzieller Bericht 2020  

Nord/LB

Durch die Anerkennung des UN Global Compact und die Etablierung seiner Prinzipien in die internen Richtlinien der Bank setzt die NORD/LB verantwortliches Handeln hinsichtlich ökologischer, ökonomischer und gesellschaftlicher Auswirkungen im Rahmen ihrer Geschäfts- und Betriebstätigkeit um. In internen Nachhaltigkeitsrichtlinien (ESG-Richtlinien) hat die NORD/LB Regelungen zum Umgang mit Finanzierungen und Investments in Branchen aufgestellt. Sie dienen als Orientierungshilfe hinsichtlich ökologischer und sozialer Aspekte bei Geschäftsentscheidungen und in Kreditvergabeprozessen.

Im Rahmen der ESG-Risikoprüfung geht es im NORD/LB-Konzern darum, Risiken zu identifizieren, zu vermindern oder ggf. auszuschließen, um frühzeitig Geschäfts- und Reputationsrisiken im Interesse von Kunden und Bank zu erkennen. Wie andere Risiken werden auch diese Risiken im Rahmen des Kreditprozesses bewertet und fließen, sobald sie erkennbar sind oder auftreten, in das Gesamtvotum für das Geschäft ein. Ausgangsbasis bei der Beurteilung und Bewertung des Risikopotenzials sind die Fachkompetenzen und Erfahrungen der Mitarbeiter, spezifische ESG-Richtlinien sowie die den Richtlinien zugrunde liegenden Regelwerke. Vorrangig trägt dabei jeder einzelne Mitarbeiter die Verantwortung, mögliche Reputationsrisiken zu vermeiden. Ergänzend werden externe Informationen über Umweltrisiken einzelner Branchen hinzugenommen. Hinweise auf entsprechende Informationsquellen werden laufend aktualisiert zur Verfügung gestellt. 

Darüber hinaus hat die NORD/LB die folgenden Geschäfte im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsrichtlinien gänzlich ausgeschlossen:

  • Geschäftsbeziehungen zu Unternehmen, die an der Herstellung, dem Handel, dem Transport, der Lagerung oder der Reparatur folgender Rüstungsgüter beteiligt sind und internationalen Verträgen entgegenstehen: Hierzu zählen insbesondere biologische Waffen, chemische Waffen, Personenminen, Streubomben und Streumunition, Uranmunition sowie Waffen, die in besonderer Weise geeignet sind, unverhältnismäßige Verletzungen sowie Schäden in der Zivilbevölkerung zu verursachen.
  • Geschäftsbeziehungen zu Unternehmen, die Pornografie produzieren und mit ihr handeln sowie zu Unternehmen, die diesem Sektor nahestehen
  • Finanzierung des Baus von Atomkraftwerken und konventionellen Kohlekraftwerken
  • Finanzierung des Baus von Staudämmen und Wasserkraftwerken in besonders schutzwürdigen Gebieten
  • Die NORD/LB tätigt zudem keine Geschäfte im eigenen Namen auf eigene Rechnung an den Warenterminbörsen.

Weiterführende Informationen: NORD/LB Nachhaltigkeitsrichtlinien

SaarLB

Aufgrund ihres regionalen Geschäftsmodells ist die SaarLB mit ihrem Kreditgeschäft fast ausschließlich in Deutschland und Frankreich aktiv, mit starkem Fokus auf Saarland-Rheinland-Pfalz und Elsass-Lothringen. Ihre Kunden sind der Mittelstand, Projekt- und Immobilieninvestoren und die Gebietskörperschaften, institutionelle Anleger und vermögende Privatkunden. Die LBS als rechtlich unselbstständige Einheit innerhalb der SaarLB richtet ihr Angebot gemeinsam mit den saarländischen Sparkassen an alle Endkunden. Die SaarLB vermeidet Geschäftsbeziehungen, Kredit- und Anlageentscheidungen, die sie aus ethischen, ökologischen oder sozialen Gesichtspunkten nicht für vertretbar hält und hat eine eigene Nachhaltigkeits-Policy verabschiedet, die auch die Kunden-/Branchenakzeptanz regelt. So unterhält die SaarLB u. a. keine Geschäftsbeziehungen zu Rüstungsunternehmen und schließt Unternehmen mit Bezug zu kontroversen Waffen in ihren Eigenanlagen aus.

Weiterführende Informationen: SaarLB Nachhaltigkeitsstrategie

DekaBank

Als zentraler Dienstleister für die Sparkassen bündelt die DekaBank Kompetenzen im Asset-Management und im Bankgeschäft – als Finanzierer, Emittent, Strukturierer, Treuhänder, Assetservicing-Anbieter und Verwahrstelle. Die Sparkassen sind alleinige Eigentümer der DekaBank.

Im gesamten Kreditgeschäft arbeitet die DekaBank immer auf Basis ihrer Finanzierungsgrundsätze. Die Grundlage dafür bildet die Kreditrisikostrategie der Deka-Gruppe. Mit Blick auf die ESG-Kriterien im Kreditgeschäft schließt die Deka-Gruppe bereits seit einigen Jahren verschiedene Finanzierungsarten grundsätzlich aus und hat diese in einer Negativliste (vgl. Deka-Nachhaltigkeitsbericht) zusammengefasst. Daneben hat die DekaBank nachhaltige Investitionsfelder definiert, in denen sie verstärkt aktiv sein will. Diese sind in einer Positivliste (vgl. Deka-Nachhaltigkeitsbericht) zusammengefasst.

  • Immobilienfinanzierungen: Im Bereich der gewerblichen Immobilienfinanzierung konzentriert sich die DekaBank auf transparente Märkte weltweit – das bedeutet: liquide Märkte mit einem sicheren rechtlichen Umfeld. Wegen ihrer Größe, Transparenz und Liquidität sind diese für das Geschäftsfeld Immobilien von zentraler Bedeutung. Bei jedem Neugeschäft werden Umwelt- und Sozialkriterien für Finanzierungen von Immobilienkrediten analysiert und bei der Due-Diligence-Prüfung mit einbezogen.
  • Spezialfinanzierungen: Die Spezialfinanzierungen der DekaBank setzen sich aus Transportmittelfinanzierungen, Infrastruktur- und Exportfinanzierungen sowie Sparkassen- und öffentlichen Finanzierungen zusammen. Die DekaBank finanziert ausschließlich Flugzeuge und Schiffe, die den aktuellen, technischen Anforderungen hinsichtlich Treibstoffverbrauch und Umweltschutzrichtlinien entsprechen. Finanzierte Schiffe haben darüber hinaus eine Flagge zu führen, die vom „Paris Memorandum of Understanding on Port State Control“ gelistet ist und die IMO-2020-Auflagen erfüllt. Im Infrastruktur- und Exportkreditportfolio sind Finanzierungen von Wind- und Solarparks, Wasserkraftwerken, Forschungszentren, Krankenhäusern und Straßen enthalten. Ein weiterer Fokus liegt auf Stadtwerken, die neue Energiekonzepte mit dem Ziel der Substitution von Kohlestrom durch regenerative Energiequellen umsetzen.

Weiterführende Informationen: Deka-Gruppe Nachhaltigkeitsbericht 2021

Innovative Partner für nachhaltige Transformation der Wirtschaft

Im Rahmen der Verbundstrategie stellen die Verbundunternehmen den Sparkassen ihr umfassendes Know-how sowie ihre Expertise im Bereich Nachhaltigkeit zur Verfügung und engagieren sich so für die Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsleistung der gesamten Sparkassen-Finanzgruppe. Durch die gezielte Entwicklung grüner und nachhaltiger Produkte unterstützen sie darüber hinaus den Beitrag der Sparkassen-Finanzgruppe für die nachhaltige Transformation unserer Produktions- und Lebensweise.

H9 Nachhaltigkeit im Passivgeschäft

Die Umwandlung von Spareinlagen in Kredite für Menschen, Unternehmen und Kommunen in der jeweiligen Region ist der Kern der Geschäftstätigkeit der Sparkassen. Als Vermittlerin zwischen Anlegern und Kapitalsuchenden kann die Sparkasse in der Region finanzielle Ressourcen für den Klimaschutz sowie auch für soziale Aufgaben erschließen. Über die interne Refinanzierung verbindet die Sparkasse Erlöse aus den nachhaltigen Passivprodukten mit der Finanzierung von Investitionen mit einem ökologischen und/oder sozialen Nutzen, die sie entsprechend dokumentiert.

Die nachhaltigen Sparprodukte werden von der Sparkasse vor Ort ausgestaltet und angeboten. Über die Mittelverwendung und Ausgestaltung der nachhaltigen Sparprodukte können die Institute vor Ort auch eine breiter angelegte nachhaltige Entwicklung fördern und verstärken. Ein konkretes Beispiel ist der Sparkassenbrief „Impulsgeber Nachhaltigkeit“, dessen Mittel in die Finanzierung von Vorhaben, Projekten und Unternehmen fließen, die mit sozialer und ökologischer Verantwortung selbst Impulse für Nachhaltigkeit in der Region setzen.

Im Rahmen der „Selbstverpflichtung deutscher Sparkassen für klimafreundliches und nachhaltiges Wirtschaften“ haben die unterzeichnenden Institute ihr Ziel bekräftigt, Instrumente wie grüne Pfandbriefe oder grüne Sparbriefe zu entwickeln, damit sich ihre Kundinnen und Kunden an der Transformation beteiligen können.

H10 Nachhaltigkeit in der Eigenanlage (Depot A) und Kundenanlage (Depot B)

Nachhaltigkeit in der Finanzanlage der Sparkassen-Finanzgruppe

Die Unternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe wirken in einem starken Verbund zusammen. Sie agieren als selbstständige Institute, vernetzen aber gleichzeitig ihre Leistungsangebote. Diese Synergieeffekte machen den Verbund effizient und schlagkräftig – und helfen gleichzeitig, zukünftige Trends zu erkennen und angemessene Antworten zu finden. Bei der Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in der Kapitalanlage haben die Institute der Sparkassen-Finanzgruppe in den vergangenen Jahren große Fortschritte erzielt.  Besondere Entwicklungen gab es auch 2021 im Bereich der nachhaltigen Anlageberatung sowie bei der Erweiterung der Produktpalette nachhaltiger Wertpapiere.

Die DekaBank als zentrales Wertpapierhaus sowie die Investmentgesellschaften der Landesbanken stellen für die Sparkassen ein umfassendes nachhaltiges Produktsortiment bereit, das sie 2021 nochmals überarbeitet und erweitert haben. Es umfasst eine Vielzahl von nachhaltigen Publikumsfonds sowie nachhaltige Zertifikate bzw. Anleihen. Das Angebot an nachhaltigen Wertpapieren soll konsequent weiter ausgebaut werden.

Die Verantwortung für die Definition und Integration von Nachhaltigkeitsstandards für die Eigenanlage (Depot A) und auch für die Kundenanlage (Depot B) liegt auf Institutsebene. Der nachfolgende Beitrag gibt einen Überblick, inwieweit Nachhaltigkeitsaspekte in den Sparkassen sowie in den Verbundinstituten der Sparkassen-Finanzgruppe (insbesondere der DekaBank und der Landesbanken) berücksichtigt werden.

Nachhaltigkeit in der Finanzanlage der Sparkassen

Nachhaltigkeit in der Kundenanlage (Depot B)

Die Sparkassen bieten allen Bürgerinnen und Bürgern Zugang zu modernen Finanzdienstleistungen. Dazu gehören auch Produkte mit einem besonderen ökologischen und/oder sozialen Nutzen für Anlegerinnen und Anleger, die ihr Geld in sozial und ökologisch besonders verantwortlich handelnde Unternehmen und Institutionen investieren möchten. 

Nachhaltige Anlageberatung
Die Sparkassen haben bei der Einführung der nachhaltigen Anlageberatung eine Führungsrolle übernommen. Kommende gesetzliche Anforderungen haben sie gemeinsam mit ihren Verbundpartnern proaktiv und frühzeitig umgesetzt. Die technischen Voraussetzungen für die Abfrage von Nachhaltigkeitspräferenzen in der Anlageberatung wurden bereits im Juni 2020 geschaffen und von den Sparkassen bereits frühzeitig freiwillig umgesetzt.

Seit Mai 2021 wird die nachhaltige Anlageberatung flächendeckend in allen Sparkassen Deutschlands umgesetzt. Jede Kundin und jeder Kunde einer Sparkasse wird verpflichtend in jeder Beratung gefragt, ob sie oder er Interesse an nachhaltigen Wertpapieren hat. Bei einer positiven Antwort werden in der Beratung entsprechend ein oder mehrere nachhaltige Produkte empfohlen. Im Rahmen der nachhaltigen Anlageberatung werden ESG-Strategieprodukte und Impact-Anlagen als nachhaltige Produkte ausgewiesen.

  • ESG-Strategieprodukte: Bei einem ESG-Strategieprodukt verfolgt der Produkthersteller mit Blick auf das dem Produkt zugrunde liegende Investment beziehungsweise den Basiswert eine nachhaltige Strategie. Meist handelt es sich dabei um den sogenannten Best-in-Class-Ansatz. Danach investiert ein Investmentfonds nur in Unternehmen, die zum Beispiel mindestens ein bestimmtes Nachhaltigkeitsrating bei einer unabhängigen Ratingagentur aufweisen. Der Best-in-Class-Ansatz zielt darauf ab, dass Gelder in Unternehmen fließen, die sich – gemessen an der jeweiligen Branche – durch besondere Anstrengungen im Bereich Nachhaltigkeit auszeichnen.
  • Auswirkungsbezogene Produkte (Impact Investment): Mit einem Impact-Produkt fördern Anleger den Übergangsprozess in Richtung mehr Nachhaltigkeit in der Wirtschaft. Ein Impact-Investment zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass mit dem investierten Geld eine positive und messbare Auswirkung auf Umwelt und Gesellschaft geschaffen wird. Der vom Kunden entrichtete Anlagebetrag wird also gezielt in Unternehmen investiert, die durch ihr Produkt- oder Dienstleistungsangebot sowie durch ihr unternehmerisches Verhalten aktiv zu der Erfüllung eines oder mehrerer der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele beitragen.

Umfassende Schulungen
Auch die Schulungen der Wertpapierberaterinnen und Wertpapierberater in den Sparkassen wurde 2020 intensiviert, damit sie die jeweils von ihnen empfohlenen nachhaltigen Finanzinstrumente umfassend kennen und beurteilen können. Aktuelle Produktkenntnisse werden durch ein qualifiziertes Schulungs- und Weiterbildungsangebot kontinuierlich vermittelt.

Nachhaltigkeit in der Eigenanlage (Depot A)

Die Refinanzierung der Sparkassen erfolgt im Wesentlichen über Kundeneinlagen oder Förderbanken; die Eigenanlage erfolgt in risikoärmere Anlageformen. Im Rahmen der „Selbstverpflichtung deutscher Sparkassen für klimafreundliches und nachhaltiges Wirtschaften“ haben die unterzeichnenden Institute das Ziel bekräftigt, Methoden zur Abschätzung der Klimaauswirkungen in ihren Anlageportfolios weiterzuentwickeln.

Die DekaBank bietet den Sparkassen beispielsweise die Möglichkeit, mit dem „Deka Treasury-Kompass einen detaillierten Nachhaltigkeitscheck für ihre Eigenanlagen durchzuführen, der auf den Kriterien des UN Global Compact basiert. Der „Deka Research Hub unterstützt die Sparkassen ebenfalls dabei, Nachhaltigkeitskriterien bei ihrer Kapitalanlage zu berücksichtigen. Er bietet umfassende Analysen zu Emittenten von Pfandbriefen und anderen Wertpapieren. Einer der insgesamt vier Analysebausteine liefert Informationen zu den Nachhaltigkeitsleistungen und -ratings der Emittenten. In Zusammenarbeit mit der imug rating GmbH werden u. a. Informationen über mögliche Verstöße der Emittenten gegen die Prinzipien des UN Global Compact sowie zur Gesamtqualität des Nachhaltigkeitsmanagements bereitgestellt.

Nachhaltigkeit in der Finanzanlage der Verbundunternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe

Übergeordnete Nachhaltigkeitsstandards im Investment-Prozess

Die Verbundunternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe haben Nachhaltigkeitsaspekte in ihre Investment-Prozesse eingebunden. Auf der Grundlage des sogenannten „Verbändekonzepts“ der Interessenvertretung der kreditwirtschaftlichen Spitzenverbände „Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK)“ sind Nachhaltigkeitsaspekte für die Investitionsentscheidungen oder die Auswahl der Basiswerte definiert und in die Prozesse integriert.

Im Rahmen des Verbändekonzepts werden für Fonds und Zertifikate drei Stufen für die Berücksichtigung von ESG-Kriterien definiert: Produkte der Kategorien „Basic“, „ESG“ und „ESG-Impact“. Für nachhaltige Finanzinstrumente (sog. ESG-Strategieprodukte) sind im Verbändekonzept Mindestausschlüsse definiert. Dies bedeutet, dass die Produktanbieter bei einem nachhaltigen Produkt nicht in bestimmte Unternehmen investieren (bei Investmentfonds), die besonders hohe Nachhaltigkeitsrisiken aufweisen, oder diese Unternehmen nicht als Basiswert zugrunde legen (bei Zertifikaten). Nach der Definition des Verbändekonzepts muss ein nachhaltiges Produkt der Klasse „ESG“ oder „ESG-Impact“ die nachfolgenden Mindestausschlüsse berücksichtigen:

  • Geächtete Waffensysteme 0 %
  • Rüstungsgüter > 10 %
  • Tabakproduktion > 5 %
  • Kohle > 30 %
  • Schwere Verstöße eines Unternehmens gegen den UN Global Compact

Ergänzend dazu haben die Landesbanken, die DekaBank als zentrales Wertpapierhaus der Sparkassen sowie fast alle öffentlichen Versicherer die „Principles for Responsible Investment“ der Vereinten Nationen (UN PRI) unterzeichnet. Damit verpflichten sie sich dazu, ökologische, soziale und governancebezogene Aspekte in ihre Analyse- und Entscheidungsprozesse im Investmentbereich aufzunehmen.

In der nachfolgenden Übersicht sind die wesentlichen übergeordneten Nachhaltigkeitsrichtlinien zusammengefasst, die von den Verbundunternehmen angewendet werden (Stand 30.05.2022). Die Angaben werden nach Bedarf unterjährig aktualisiert.

H10 Übergeordnete Nachhaltigkeitsstandards im Investment-Prozess
Standard Verbundunternehmen
BVI-Wohlverhaltensregeln BayernInvest Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH, Deka Bank Deutsche Girozentrale, Deka Immobilien Investment GmbH, Deka Investment GmbH, Deka Vermögensmanagement GmbH, Helaba Invest Kapitalanlagegesellschaft mbH, LBBW Asset Management Investmentgesellschaft mbH, WestInvest Gesellschaft für Investmentfonds mbH
Equator Principles DekaBank
Green Bond Principles DekaBank, LBBW, BayernLB
ILO-Kernarbeitsnormen DekaBank
UK Slavery Act DekaBank, LBBW, BayernLB
UN Global Compact BayernInvest Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH, DekaBank, Helaba, LBBW, NORD/LB, Berlin Hyp (Unterstützer), BayernLB
UN Principles for Responsible Banking (PRB) LBBW, BayernLB
UN Principles for Responsible Investment (PRI) BayernInvest Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH (Investment Manager), BGV Badische Versicherungen (Asset Owner), BW Equity GmbH (Service Provider), DekaBank Deutsche Girozentrale (Asset Owner), Deka Immobilien Investment GmbH (Investment Manager), Deka Investment GmbH (Investment Manager), Deka International S. A. (Investment Manager), Deka Vermögensmanagement GmbH (Investment Manager), Helaba Invest Kapitalanlagegesellschaft mbH (Investment Manager), LBBW (Asset Owner), LBBW Asset Management Investmentgesellschaft mbH (Investment Manager), NORD Holding UBG mbH (Investment Manager), Öffentliche Sachversicherung Braunschweig (Asset Owner), Öffentliche Lebensversicherung Braunschweig (Asset Owner), Ostfriesische Landschaftliche Brandkasse (Asset Owner), Provinzial Holding AG (Asset Owner), Sparkassen-Versicherung Sachsen (Asset Owner), SV Sparkassen Versicherung (Asset Owner), Sparkassen Pensionskasse AG (Asset Owner), Versicherungskammer Bayern (Asset Owner), VGH Landschaftliche Brandkasse Hannover (Asset Owner), Weberbank Actiengesellschaft (Investment Manager), WestInvest Gesellschaft für Investmentfonds mbH (Investment Manager)

Institutsspezifische Nachhaltigkeitsstandards für die Kundenanlage (Depot B)

DekaBank

Im Investmentprozess der DekaBank kommen grundsätzliche Ausschlusskriterien zur Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsrisiken zum Einsatz:

Insgesamt ausgeschlossen sind insbesondere Eigenanlagen in Unternehmen, die 

  • einen Umsatzanteil von mehr als 30 Prozent aus Kohleförderung und/oder mehr als 40 Prozent aus Kohleverstromung generieren,
  • gegen international anerkannte Prinzipien im Bereich der Menschen- und Arbeitsrechte verstoßen (ILO Declaration on Fundamental Principles and Rights at Work),
  • kontroverse Waffen produzieren.

Zudem emittiert die Deka-Gruppe keine Produkte, die unmittelbar die Preisentwicklung von Grundnahrungsmitteln abbilden.

Unternehmensdialog und Stimmrechtsausübung
Der direkte Dialog mit den Unternehmen, deren Aktien und Anleihen ein Investor hält, und die Ausübung des mit Aktien verbundenen Stimmrechts auf Hauptversammlungen sind zunehmend wichtigere Instrumente der nachhaltigen Kapitalanlage. Die Deka Investment GmbH nutzt Abstimmungen und Engagement, um den Wert ihrer Kapitalanlagen zu schützen und eine nachhaltige Entwicklung in den Unternehmen und für die Gesellschaft zu unterstützen. Bei der Festlegung der Schwerpunktthemen für die Unternehmensdialoge orientiert sich die Deka Investment GmbH an internationalen Grundsätzen und Zielen. Dazu zählen insbesondere die Prinzipien des UN Global Compact und die ILO-Kernarbeitsnormen, aber auch die UN-SDGs, die Klimaziele der Europäischen Union und die Anforderungen der „Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD)“.

Weiterführende Informationen: Deka-Gruppe Nachhaltigkeit

BayernLB

Mit einem verwalteten Volumen von über 106 Milliarden Euro (per 31.03.2022) und als hundertprozentige Tochter der BayernLB ist die BayernInvest regional verwurzelt mit dem Blick auf das internationale Marktgeschehen und die Welt von morgen. Die BayernInvest zählt zu den ersten deutschen Asset-Managern, die bereits im Jahr 2011 die „United Nations Principles for Responsible Investment (UN PRI)“ unterzeichneten.

Seit 2020 unterstützt die BayernInvest die Green Recovery Alliance und fördert damit gezielt Investitionen in klimafreundliche Unternehmen und Infrastrukturen, um so die Zukunft für die nächste Generation zu sichern und für mehr Resilienz der Wirtschaft und der Finanzmärkte zu sorgen.

Des Weiteren ist die BayernInvest Mitglied im CDP (Carbon Disclosure Project), einer Non-Profit-Organisation, die das globale Offenlegungssystem für Investoren, Unternehmen und Regierungen betreibt, um deren Umweltauswirkungen zu erfassen.

Die BayernInvest unterstützt auch die Initiative TCFD (Task Force for Climate-related Financial Disclosures), welche die Berichterstattung über klimabezogene Finanzinformationen verbessern und ausweiten möchte. Bei der BayernInvest ist die Analyse von ESG-Aspekten integraler Bestandteil jedes Investmentprozesses im Portfoliomanagement. Ziel ist es, alle in eigener Verantwortung gemanagten Portfolios in Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen zu bringen – in Abstimmung mit den jeweiligen Anlagestrategien der Kunden.

Die BayernInvest berücksichtigt die wichtigsten nachteiligen Auswirkungen von Investitionsentscheidungen auf Nachhaltigkeitsfaktoren und hat dafür interne Strategien eingerichtet. Nachteilige Auswirkungen auf Nachhaltigkeitsfaktoren können in den Kategorien Umwelt, Soziales und Governance auftreten.

Die Möglichkeit zur Berücksichtigung der wichtigsten nachteiligen Nachhaltigkeitsauswirkungen hängt maßgeblich von der Verfügbarkeit entsprechender Informationen im Markt ab. Nicht für alle Vermögensgegenstände, in die die BayernInvest über die verwalteten Fonds und Mandate investiert, sind die benötigten Daten in ausreichendem Umfang und in der erforderlichen Qualität vorhanden. Die Gesellschaft wird die Datenlage regelmäßig überprüfen und zu gegebener Zeit über die Möglichkeit der Berücksichtigung von wichtigsten nachteiligen Auswirkungen bei Anlageentscheidungen in weitere Vermögensgegenstände und in weitere Produkte entscheiden. (BayernInvest Nachhaltiges Investieren)

Weiterführende Informationen: Jahresausgabe BondGuide: Green & Sustainable Finance 2021

LBBW Asset Management Investmentgesellschaft mbH

Bereits seit mehr als 18 Jahren bietet die LBBW Asset Management institutionellen Investoren und privaten Anlegern nachhaltig ausgerichtete Kapitalanlagen an. Mehr als ein Viertel des verwalteten Vermögens ist nach nachhaltigen Kriterien investiert.

Durch die ESG-Integration in den Investmentprozess werden bei Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen durch die LBBW Asset Management vom Research bis hin zur Titelselektion Nachhaltigkeits- bzw. ESG-Faktoren in die Anlageentscheidung miteinbezogen. Darüber hinaus werden in den regelmäßig stattfindenden Unternehmensdialogen verstärkt ESG-Kriterien berücksichtigt. Außerdem bietet die LBBW Asset Management ihren Kunden ein ESG-Reporting über die relevanten ESG-Daten der jeweiligen Anlagen an.

Bei allen Anlageprodukten und Mandaten schließt die LBBW Asset Management Investmentgesellschaft mbH eine Investition in Unternehmen aus, die Streumunition oder Antipersonenminen herstellen, die gemäß internationaler UN-Abkommen geächtet sind (Ottowa-Konventionen und Übereinkommen von Oslo). Darüber hinaus sind Direktinvestitionen in Agrarrohstoffe ausgeschlossen.

Die aktive und verantwortungsvolle Wahrnehmung der Aktionärsrechte für Anleger ist für die LBBW Asset Management Investmentgesellschaft mbH ein wichtiges Element ihrer treuhänderischen Verpflichtungen. Dazu zählen insbesondere die aktive Ausübung der Stimmrechte auf Hauptversammlungen (»Proxy Voting«) sowie der konstruktive Unternehmensdialog (»Engagement«). Zur Ausübung der Stimmrechte kooperiert die LBBW Asset Management Investmentgesellschaft mbH mit einem externen Dienstleister. Die Abstimmungsrichtlinien orientieren sich an den Richtlinien des Bundesverbands Investment und Asset Management (BVI) und dem Deutschen Corporate Governance Kodex.

Weiterführende Informationen: LBBW Asset Management Nachhaltigkeit & Leitlinien Nachhaltigkeit und verantwortliches Investieren

Nord/LB

Das Depot-B-Geschäft der NORD/LB agiert nach dem sogenannten „Best-in-Class“-Ansatz, d. h. auf Grundlage des Kundenbedürfnisses und/oder Kundenwunsches bieten wir unabhängig von übergeordneten Kriterien und Anbietern das beste Produkt in der jeweiligen Assetklasse an. Nachhaltigkeitsstandards sind ausschließlich für die individuelle Vermögensverwaltung und für die hauseigenen Fonds definiert:

  • Environmental: Kohleabbau und -verstromung, Kern-/Atomenergie, übermäßige Umweltverschmutzung/-schädigung
  • Social: Alkohol, Glücksspiel, schwere Menschenrechtsverstöße (z. B. Kinder- und Zwangsarbeit), Pornografie, Tabak, schwere Verstöße gegen Sozialstandards (z. B. Arbeitsbedingungen), Waffen/Rüstung
  • Governance: schwere Verstöße in Bezug auf Korruption/Bestechung, Mindest-ESG-Rating, unfreie Staaten, schwere Verstöße gegen den UN Global Compact

Strengere Kriterien gelten für die hauseigenen Fonds der BLSK. Insbesondere im Themenfeld „Environmental“ finden zusätzlich folgende Kriterien Anwendung: Palmöl, Biozide, konventionelle & unkonventionelle Öl- und Gasförderung.

Verbundunternehmen

Ende 2019 haben sich die Versicherungen der Sparkassen zu den „Principles for Responsible Investment“ der Vereinten Nationen (UN PRI) bekannt. Die öffentlichen Versicherer engagieren sich unter anderem beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in der Ausarbeitung konkreter Nachhaltigkeitsmaßnahmen und unterstützen ausdrücklich die kürzlich veröffentlichten Nachhaltigkeitsziele der deutschen Versicherungswirtschaft. Danach strebt die Branche unter anderem die Klimaneutralität der Unternehmen bis 2025 und klimaneutrale Kapitalanlagen gemäß den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens bis 2050 an.

Einen wichtigen Schritt haben die Versicherungsunternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe bereits unternommen: Sie wollen zukünftig mehr Einfluss auf Unternehmen nehmen, in die sie investieren, und dort nachhaltige unternehmerische Entscheidungen voranbringen. Dazu arbeiten sie  verstärkt mit der Deka Investment als strategischem Partner zusammen, deren Spezialisten für Nachhaltigkeit und Corporate Governance bei der Umsetzung von Voting und Engagement unterstützen werden. Dass Investoren nicht nur passiv vom Wachstum eines Unternehmens profitieren, sondern sich auch aktiv in strategische Prozesse einbringen sollen, ist eine zentrale Forderung vieler Nachhaltigkeitsbefürworter. Den Unternehmen im Verband der öffentlichen Versicherer (VöV) geht es dabei vor allem um konstruktiven Dialog. Aktive Eigentümerschaft (englisch: active ownership) bedeutet in diesem Sinne, die Einflussmöglichkeiten, die sich als Investor bieten, konstruktiv und proaktiv auszunutzen, um nachhaltige Prozesse anzustoßen und weiterzutragen. Wie wirksam eine solche Mitwirkung von Investoren sein kann, hat sich in den vergangenen Monaten häufig gezeigt. Immer öfter kommt es zum Beispiel vor, dass sich engagierte Aktionäre anlässlich von Hauptversammlungen organisieren, um strukturelle oder strategische Änderungen durchzusetzen.

Institutsspezifische Nachhaltigkeitsstandards für die Eigenanlage (Depot A)

DekaBank

Seit Juli 2014 setzt die DekaBank für Neuinvestitionen ihrer Eigenanlagen einen Nachhaltigkeitsfilter ein. In Anlehnung an den UN Global Compact umfasst dieser einen Katalog von Ausschlusskriterien für die Themenfelder Umwelt, Menschen- und Arbeitsrechte sowie Korruption. Zusätzlich wird ein mögliches Engagement von Unternehmen im Rüstungsbereich sowie seit Mai 2020 auch im Kohlebereich berücksichtigt. Im Rüstungsbereich werden dabei Hersteller kontroverser Waffen vom Investment ausgeschlossen. Wertpapieremittenten, die gegen eines oder mehrere dieser Ausschlusskriterien verstoßen, werden vom Neuinvestment ausgeschlossen. Zum 31. Dezember 2021 wurden 100 Prozent der Eigenanlagen in Wertpapieren mit einem Nominalvolumen von rund 8,7 Milliarden Euro (2020: 9,9 Milliarden Euro) unter Nutzung der Kriterien des Eigenanlagefilters gemanagt.

Weiterführende Informationen: Deka-Gruppe Nachhaltigkeitsbericht 2021

BayernLB

Folgende Geschäftstätigkeiten schließt die BayernLB kategorisch aus:

  • Geschäftstätigkeit mit Personen oder Unternehmen, die von Personen geleitet werden, die aufgrund von Konkurs- oder Insolvenzdelikten, schwerwiegenden Vermögensdelikten oder aufgrund von wirtschaftskriminellen Handlungen rechtskräftig verurteilt sind.
  • Geschäftstätigkeit, die in Verbindung mit illegalen Geschäftsvarianten stehen (z. B. bei Waffen-, Drogen-, Menschen- oder Organhandel/-Schmuggel, Sklaverei).
  • Geschäftstätigkeit, die in Verbindung mit Prostitution, sexueller Ausbeutung, Pornographie steht.
  • Geschäftstätigkeit, die in Verbindung mit ausbeuterischer (Kinder-)Arbeit bzw. Zwangsarbeit steht.
  • Geschäftstätigkeit, die zur Hinterziehung und/oder Verkürzung von Abgaben bzw. Steuern oder zur Verschleierung und/oder unlauteren wesentlichen Begünstigung solcher Sachverhalte im eigenen oder einem anderen Land dient.
  • Geschäftstätigkeit, die in Verbindung mit der gezielten Verletzung von Urheberrechten und gewerblichen Schutzrechten steht (z. B. Produktpiraterie).

Auch für die Handels- und Kapitalmarktgeschäfte hat die BayernLB feste Regeln definiert:

Ausschlusskriterien

  • Keine Spekulation mit Nahrungsmitteln: Die BayernLB betreibt keine Spekulationsgeschäfte im Zusammenhang mit Grundnahrungsmitteln. In diesem Sinne investiert der Konzern weder direkt in Grundnahrungsmittel noch indirekt in Derivate, die die Preisentwicklung und/oder Knappheit von Grundnahrungsmitteln direkt abbilden bzw. darauf spekulieren. Ausgeschlossen hat der BayernLB-Konzern zudem die Finanzierung von Spekulationsgeschäften mit Grundnahrungsmitteln. Das Tochterunternehmen BayernInvest investiert in aktiv gemanagten Mandaten und Fonds nicht in Einzelrohstoff-Exposure auf Nahrungsmittel. Dieser Ausschluss schließt das Management der eigenen Publikumsfonds sowie der Drittinitiatoren-Publikumsfonds, die durch die BayernInvest administriert sind, mit ein.
  • Keine Investments in kontroverse Waffen: Die BayernInvest schließt grundsätzlich Investments in Unternehmen aus, die kontroverse Waffen herstellen. Hierzu gehören auch Waffen, die wie Anti-Personenminen und Streumunition durch Konventionen international geächtet sind.

Transparenz im Devisenhandel
Mit der Unterzeichnung des FX Global Code unterstützt die BayernLB die Integrität im institutionellen Devisenhandel. Der FX Global Code wurde von Zentralbanken und Marktakteuren aus 16 Ländern entwickelt und definiert einheitliche Standards für den internationalen Handel mit Devisen.

Weiterführende Informationen: BayernLB Leitplanken der Transformation & www.bayernlb.de/csr

Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba)

Die in der Risikostrategie der Helaba definierten Grundsätze und Ausschlusskriterien gelten auch für die Eigenanlagen der Bank (Depot A). Um die Anforderungen zur Nachhaltigkeit auch bei der Eigenanlage anwenden zu können, wurden die Anlagerichtlinien um entsprechende Ausschlusskriterien ergänzt. Somit gelten auch bei der Eigenanlage gleichwertige Anforderungen zur Nachhaltigkeit wie bei der Kreditvergabe. Darüber hinaus müssen die in Spezialfonds gemanagten Anlagen im Durchschnitt ein Mindestrating für Nachhaltigkeit erfüllen. Emittenten von Wertpapieren mit schlechtem Nachhaltigkeitsrating werden damit aus dem Anlageuniversum ausgeschlossen.

Ausschluss von Emittenten bei:

  • Energieerzeugung: > 25 % Umsatz mit Kohleverstromung, > 25 % Umsatz mit Atomstrom, > 10 % Umsatz mit Uranbergbau/Verarbeitung/Aufbereitung
  • Öl- und Gasförderung/Bergbau: > 10 % Umsatz aus Ölsand, Teersand, > 10 % Umsatz aus Arctic Drilling, > 10 % Umsatz aus Fracking
  • Rüstung: > 0 % Umsatz aus kontroversen Waffen (ABC-Waffen, Streumunition, Antipersonenminen)
  • Landwirtschaft: > 0 % Umsatz aus Nahrungsmittelspekulation

Weiterführende Informationen: Helaba Nachhaltigkeit in der Kreditvergabe

Landesbank Baden-Württemberg (LBBW)

Mit Unterzeichnung der »Principles for Responsible Investment« der Vereinten Nationen (UN PRI) hat sich die LBBW im Jahr 2009 freiwillig dazu verpflichtet, Aspekte, die die Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft sowie Grundsätze der Unternehmensführung betreffen (ESG-Kriterien, Environment, Social, Governance) verstärkt in die Analyse- und Entscheidungsprozesse im Investmentbereich einzubeziehen.

Für die Investments der LBBW im Anlagebuch sind alle konzernweiten Regelungen wie der Code of Conduct, die Ausschlusslisten zu Streumunition und / oder Antipersonenminen sowie die Kreditregelwerke zur Vermeidung von Reputations-und Nachhaltigkeitsrisiken bei Finanzierungen verbindlich. Dies umfasst auf der Ebene von Unternehmensinvestitionen unter anderem umstrittene Menschen- und Arbeitsrechte, kontroverse Umweltpraktiken sowie die Einschränkung von Kohleproduzenten.

Daneben wird für das LBBW Depot A (LBBW Anlagebuch) ein Climate Impact Report von ISS ESG erstellt, der den Empfehlungen der Task Force on Climate-Related Financial Disclosures (TCFD) für eine effektive Klimaberichterstattung entspricht. Im Jahr 2022 verabschiedete die LBBW eine neue Anlagerichtlinie für das Anlagebuch ihres Depot A Geschäfts.  

Weiterführende Informationen: LBBW Nachhaltigkeitsbericht 2021 & LBBW Nachhaltigkeitsregelungen

SaarLB

Die SaarLB hat ihre Eigenanlagen im Jahr 2016 durch eine unabhängige Nachhaltigkeitsratingagentur auf Nachhaltigkeitskriterien untersuchen lassen (Best-in-Class-Analyse und umfassende Ausschlussanalyse, Vollerhebung Staaten und Unternehmen). Auf dieser Basis hat die Bank im Jahr 2017 ihre Akzeptanzpolitik für ihre Eigenanlagen neu erarbeitet und ab dem 01. Januar 2018 in Kraft gesetzt. Im Jahr 2020 wurde diese im Rahmen der Erarbeitung einer eigenen Nachhaltigkeits-Policy neu ausgestaltet.

Für ihre Eigenanlagen (Depot A) schließt die Bank (SaarLB und LBS) Neugeschäft aller Unternehmen aus, die an Entwicklung, Produktion, Wartung, Nutzung, Lagerung, Vertrieb, Transport oder Handel folgender kontroverser Waffen oder deren Kernkomponenten beteiligt sind: Antipersonenminen, Atomwaffen, biologische und chemische Waffen, Streumunition, blind machende Laserwaffen, Brandwaffen sowie nicht auffindbare Fragmentwaffen.

Bei für die SaarLB und die LBS aktiv gemanagten Fonds sind Unternehmen ausgeschlossen, die Antipersonenminen, Atomwaffen, biologische und chemische Waffen oder Streumunition produzieren. Entsprechende Investments werden mittels einer Ausschlussliste eines unabhängigen Nachhaltigkeitsanalysehauses vermieden, die regelmäßig aktualisiert wird. Die Umsetzung erfolgt in allen Anlageklassen. Daneben schließt die SaarLB Termingeschäfte mit Agrarrohstoffen und Sekundenhandel grundsätzlich aus.

Weiterführende Informationen: SaarLB Nachhaltigkeitsbericht